Schriesheim im Bild 2023

24.04.2013

Viel Verständnis für die Streikenden

Von Harald Berlinghof

Schriesheim. "Wie ich das finde? Ziemlich beschissen. Man muss doch auch an die ganzen Leute denken, die auf den Nahverkehr angewiesen sind", sagt eine ältere Frau an der OEG-Haltestelle in Schriesheim. Dass sie am Mittwoch und am Donnerstag weder die OEG der Linie 5 noch die Heidelberger Straßenbahn benutzen kann,
weil gestreikt wird, findet sie überhaupt nicht gut.

Doch ihre Meinung bleibt bei einer kleinen Umfrage in der Weinstadt gestern die Ausnahme. Die überwältigende Mehrheit der Befragten äußerte Verständnis für die Streikenden. So auch die Freundin der Seniorin: "Ich bin für den Streik. Ich würde sogar noch deutlich weiter gehen und einen Generalstreik ausrufen".

"Ich finde das gut. Manchmal gibt es eben kein anderes Mittel. Wenn alle immer nur den guten Mann spielen, verändert sich nie etwas", meint Sebastian Hartwig, der als in Wilhelmsfeld wohnender Berufstätiger eigentlich auf die OEG angewiesen ist. Aber: "Ich trage das mit", sagt er. Schließlich wollen wir doch, dass es allen gut geht."

Eine junge Frau versteht ebenfalls die Beweggründe der Streikenden. "Aber für die, die es betrifft, wie mich zum Beispiel und meine Mutter, ist es natürlich ärgerlich", erklärt sie. Auch Rentner Kurt Röger bringt Verständnis auf für die Streikenden. "Irgendwie haben diejenigen, die da streiken, doch Recht. Da hat sich meine Einstellung gegenüber früher sehr verändert. Die Großen nehmen sich doch überall auch dauernd, was sie brauchen. Das muss man den Kleinen auch zugestehen."

Die Linie 5 ist ebenso betroffen wie alle Bus- und Straßenbahnlinien im Netzgebiet. Vom Ausstand ausgenommen sind die Nah- und Fernverkehrszüge der Deutschen Bahn, also auch die S-Bahnen, sowie die Busse des BRN und bestehende Linien- und Werkverkehre, die durch Subunternehmer bedient werden.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung