Schriesheim im Bild 2023

13.05.2013

Die Vollsperrung kam als Überraschung

Von Stephanie Kuntermann

Schriesheim. Statt einer einspurigen Verkehrsführung mit Ampelregelung nun doch die Vollsperrung: Bis zum 12. Mai ist ein Teilstück der Talstraße in beiden Richtungen für den Verkehr gesperrt, weil am Berg entlang der Straße Hangsicherungsarbeiten stattfinden müssen. Der Verkehr in Richtung Schriesheim wird über die L 596 nach Großsachsen umgeleitet.

"Das hat uns kalt erwischt", sagt Stadtbaumeisterin Astrid Fath gestern. Bislang sei man bei der Stadt davon ausgegangen, dass die einspurige Regelung ausreichen würde. Am Mittwochnachmittag trudelte dann aber im Rathaus eine Benachrichtigung des Regierungspräsidiums ein, dass ab Donnerstagmorgen sieben Uhr kein Durchkommen mehr möglich sei. Diese Nachricht konnte niemand mehr verbreiten, so dass nicht nur die Stadt, sondern auch die Bevölkerung kalt erwischt wurde.

Wenig Spaß machte das den Vatertags-Ausflüglern Richtung Strahlenburg. Um Spaß ging es den Wirtsleuten des "Neuen Ludwigstals" schon nicht mehr. Seniorchefin Margret Krämer berichtet der RNZ von Gästen aus Kanada, die ihre Reservierung stornierten. "Das ist nicht der einzige Fall, wir hatten Einbußen in Hülle und Fülle", sagt Krämer. Erst am Vormittag musste sie Gästen aus Norddeutschland und Dänemark erklären, wie sie über Rippenweier wieder auf die B 3 kämen. Ohne Hilfe ist die Umleitung - die RNZ machte am Feiertag den Selbstversuch - kaum zu finden, wurden doch die gelben Schilder äußerst sparsam eingesetzt.

Auch Marlies Edelmann ist empört. Sie sehe die Notwendigkeit der Arbeiten ein, sagt sie. Trotzdem fürchtet die Inhaberin von "Edelmanns Blumenkammer" Einbußen für ihr Geschäft, das am Samstag und am Muttertag offen hat. Wegen der Absperrschilder an der B 3 würden manche Kunden gar nicht erst bis zu ihr fahren, kritisiert sie. Hinzu kommen die "Fleurop"- Bestellungen mit langen Umwegen über Großsachsen.

"Wir haben heute morgen mit dem Bauhof eine Beschilderung angebracht", sagt Fath, die die B 3-Beschilderung ebenfalls moniert. Auf den städtischen Schildern werde darauf hingewiesen, welche Teile der Stadt erreichbar seien.

Welche Folgen die Sperrung im Notfall haben könnte, testete die Feuerwehr am Vatertag. Ein großer Einsatzwagen quälte sich den Huberweg aufwärts. Gefühlte 20 Minuten war das Fahrzeug auf der schmalen Straße unterwegs und musste sich zum Teil zentimeterweise an den abgestellten Autos am Straßenrand vorbei schieben.

Einmal ging gar nichts mehr, der Verkehr kam zum Erliegen, bis eine Anwohnerin ihr Fahrzeug wegfuhr. "Zwischen parkenden Fahrzeugen ist eine Restfahrbahnbreite von drei Metern vorgeschrieben. Und die benötigt die Feuerwehr auch, um mit ihren Löschfahrzeugen und der Drehleiter problemlos an die Einsatzstelle zu gelangen", heißt es im Einsatzbericht.

Copyright (c) rnz-online

Autor: Rhein-Neckar-Zeitung