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27.05.2013

Hilfe für die Savumlus

Schriesheim. (cab) Die Steinböschung hinter dem Haus der Savumlus in der Tal-straße wird schon ab Montag gegen weitere Steinschläge gesichert. Die Stadt erfüllt damit Auflagen aus einem gerichtlichen Vergleich des vergangenen Jahres (wir berichteten). Das ist die gute Nachricht für die Familie. Die schlechte Nachricht für Pendler und Gastronomen im Schriesheimer Tal: Die Talstraße wird während dieser Hangsicherung wieder zwei Mal voll gesperrt werden müssen, vielleicht schon Mitte, Ende nächster Woche. Das gehe nicht anders, warben gestern Bürgermeister-Vize Anselm Löweneck und Stadtbaumeisterin Astrid Fath für Verständnis. Diesen beiden haben es die Savumlus zu verdanken, dass jetzt plötzlich alles ganz schnell geht.

Die Vorgeschichte ist bekannt: Seit zwei Jahren beschwerte sich die Familie bei der Stadt über die gefährlichen Geröllabgänge. Als es keine Hilfe gab, zogen die Savumlus vor Gericht. Es kam zum Vergleich, in dem sich die Stadt verpflichtete, das Gelände über dem Anwesen zu begutachten, die Steine wegzuräumen und für Sicherung zu sorgen. Passiert ist seitdem nichts. Bis am Sonntag erneut Wackersteine auf die Terrasse der Familie flogen.

Montags sperrte die Feuerwehr daraufhin den Garten, dienstags kamen zunächst ein Gutachter, dann Löweneck, Fath und Feuerwehrkommandant Oliver Scherer und schließlich der Polier der Firma HTB, die zurzeit oben am "Hirschsprung" Stahlnetze im Fels gegen Steinschlag verankert. Am Mittwoch arbeitete HTB ein Angebot für die Hangsicherung bei Familie Savumlu aus, gestern Morgen lag die Offerte zu 16 500 Euro im Rathaus vor, und Löweneck erteilte den Auftrag. So flott kann's gehen. Die Stadt erfülle damit den gerichtlichen Vergleich, außerdem sei der Handlungsbedarf akut, begründete der Bürgermeisterstellvertreter sein Handeln.

In der Woche der Abwesenheit von Rathauschef Hansjörg Höfer habe er die Sache mit dem Steinschlag "geerbt", seufzte Löweneck. Er handelte, lobte aber auch die Stadtbaumeisterin, die sich des Problems angenommen habe. Zur Frage, warum die Stadt so lange nicht bei den Savumlus tätig wurde, sagte Löweneck nach langem Überlegen: "Es hat gedauert, aber ich bin froh, dass es jetzt so läuft." Überhaupt tue er in der Zeit seines ehrenamtlichen Bürgermeistereinsatzes, was er könne.

Dass im Falle der Savumlus die Stadt hafte, sei klar. Ihr Grundstück liegt recht mittig an der Hangseite der Talstraße zwischen Bergwerk und Branichstraße. Die Böschung in diesem Bereich soll nun von einem Gutachter unter die Lupe genommen werden. Wer bei weiteren Steinschlägen zu haften und für Sicherung zu sorgen hätte, wusste Löweneck nicht.

Damit ist er nicht alleine. Das Regierungspräsidium Karlsruhe (RP) hatte die Hangsicherung am "Hirschsprung" zwar kurzerhand übernommen, um nicht noch mehr Zeit beim Bau des Branichtunnels zu verlieren. Dass das RP auch die Kosten in Höhe von 250 000 Euro übernimmt, ist allerdings noch nicht klar, zumal es sich um städtisches Gelände handelt: "Wir prüfen noch, wer als Kostenträger in Frage kommt", sagte RP-Pressesprecher Uwe Herzel: "Ich hoffe, wir bekommen dann auch Klarheit, in wessen Zuständigkeit diese Böschungen fallen." Dass es hier offenbar keine klare Regelung gibt, hatten bislang die Bürger auszubaden.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung