Schriesheim im Bild 2023

14.12.2013

Rimmbachtal: Weihnachtsbäume am Wochenende selbst schlagen

Schriesheim. (nip) "O Tanne, du bist ein edler Zweig. Du grünest Winter und die liebe Sommerzeit", heißt es ursprünglich im Text des wohl bekanntesten Liedes "O Tannenbaum". Und grün sind die Zweige der Nadelbäume tatsächlich, die da am Ladenburger Fußweg und im Rimbachtal stolz ihre Äste strecken und rundum ein prachtvoll gleichmäßig gewachsenes Kleid präsentieren.

Es sind (ungespritzte) Bäume der Gattung "Abies Nobilies", eine edle Tanne, die nach Harz, nach Wald und Weihnacht riecht. Sie verlangt aber nach viel Wasser, was ihr vor allem auch im Rimbachtal geboten wird. Warum das so ist und Schriesheim einst über 13 Mühlen verfügte, ist jetzt am oberen Rimbachweg Richtung Wilhelmsfeld auf einigen Infotafeln beschrieben. Erstellt haben sie der frühere Förster Emil Kling und sein Nachfolger Walter Pfefferle in Zusammenarbeit mit Geologin Iris Lippert. Wer hier vorbeiläuft, sollte kurz rasten, um zu lesen: über den Übergangsbereich von Granit zu Buntsandsein, über die Gesteinsschichten vulkanischen Ursprungs, die dazwischen lagern und sehr tonhaltig und dicht sind und somit Wasser stauen.

Es gibt aber noch andere Gründe, jetzt an diesem Wochenende, 14. und 15. Dezember, das Rimbachtal hochzulaufen: Am Samstag und Sonntag werden die schönen Tannenbäume zum Stückpreis von 16 Euro pro laufendem Meter verkauft. Was sie besonders macht, ist der Einschlag vor der Vollmondzeit am 17. Dezember, eine Tradition, die Emil Kling einst von der Stadt nach einem größeren Feldversuch mit 600 Bäumen übernahm und die sich bewährt hat: Mondbäume, so bestätigt Heinz Waegner vom "Mühlenhof", seien länger frisch und grün und nadelten nicht. Seit den 90er Jahren führt Kling nun den Verkauf der Weihnachtsbäume durch die Stadt auf eigene Verantwortung weiter und arbeitet, auch im sozialen Engagement für die Kindergärten, die vom Mondbaum-Verkauf profitieren, zusammen mit dem "Mühlenhof".

Bewirtschaftet wird der "Mühlenhof" hauptsächlich von der Wiedereingliederungshilfe der Evangelischen Stadtmission Heidelberg; im September 2011 startete das Inklusionsprojekt mit Plätzen im Bereich der beruflichen Bildung und im Bereich Fördern und Betreuen, das seit diesem Herbst vom Verein Incluso fortgeführt wird. Ehemalige Obdachlose und Menschen mit Behinderung kümmern sich das ganze Jahr über unter anderem um die Schonungen mit den Tannenbäumen, und sie organisieren nun auch den Selbsteinschlag am Wochenende mit: In der Zeit von 10 bis 16 Uhr gibt's an der Schonung, rechts des Rückhaltebeckens weiter Richtung Wilhelmsfeld, neben den besonderen Mondbäumen auch Lagerfeuer, (Kinder-)Glühwein, Stockbrot, Schafsbratwurst und Suppe sowie einen Verkaufsstand des "Mühlenhofs" mit Marmeladen und Schafsfellen.

Um den Kindern den gut machbaren Weg den Berg hoch zu versüßen, finden sie unterwegs am Wegrand einige Rätsel als spannende Schnitzeljagd. Selbsteinschlag am Ladenburger Fußweg ist vom 12. bis 24. Dezember. Wer einen "Mondbaum" möchte, muss vor dem 17. kommen.

Info: Selbsteinschlag im Rimbachtal am 14. und 15. Dezember von 10 bis 16 Uhr, Auto unten auf dem Parkplatz stehen lassen, Säge mitbringen, warm und wetterfest kleiden. Die geschlagenen Bäume werden genetzt und von einem Transportfahrzeug zum Parkplatz gebracht.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung