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23.01.2014

Schriesheimer FDP: "Niederlagen haben eine gute Seite"

Schriesheimer FDP: "Niederlagen haben eine gute Seite"

Schriesheim. (cab) Kürzlich tagte die Schriesheimer FDP hinter verschlossenen Türen, um die aus ihrer Sicht verkorkste Bürgermeisterwahl aufzuarbeiten. Auch die Liberalen hatten Kandidat Michael Becker aus Eppelheim unterstützt und ihm das Vertrauen wieder entzogen, als dessen parteipolitische Vergangenheit in der AfD und der rechtspopulistischen "Freiheit" bekannt geworden war.

Herr Kuntermann, warum ist die FDP im Bürgermeisterwahlkampf überhaupt auf den Zug eines Kandidaten aufgesprungen? Die FDP hätte sich auch einfach raushalten können.

Sich raushalten ist nicht unsere Sache. Wir sitzen nicht da und schauen zu. Verteilen Lob oder Tadel. Nein, Liberale mischen sich ein. Wir wollen mitgestalten. Bei Inhalten und bei Personalentscheidungen.

Die Grünen sahen in Wahlempfehlungen bei der Bürgermeisterwahl eine Bevormundung der Wähler.

Unsere Wählerinnen und Wähler sind selbst klug und selbstbewusst. Bei ihrer Meinungsbildung beziehen sie den Rat der FDP mit ein. Ob sie ihm folgen, ist ihre Entscheidung. Das ist gut so. Wenn eine Empfehlung Bevormundung ist, hat man ein anderes Bild des Wählers, als wir Liberalen es haben. Wir haben immer Vertrauen zum Bürger. Wer sich nicht äußern will, obwohl er sollte, schiebt Gründe nur vor. Tatsächlich waren die Grünen - und auch die SPD - vom Kandidaten Höfer zunächst nicht wirklich überzeugt. Zu Recht.

Trägt die FDP eine Mitschuld am Becker-Desaster, weil auch sie den Kandidaten nicht ausreichend unter die Lupe genommen hat?

Ja, ganz klar. Wir hätten den Kandidaten Becker besser und intensiver befragen und misstrauischer sein müssen.

Fürchten Sie negative Folgen für die FDP bei der Kommunalwahl?

Nein. Wir haben, wie andere auch, dazu beigetragen, dass die Unterstützung zurückgezogen wurde, und eine Wahl des Kandidaten Becker nicht zustande gekommen ist. Bei den Bürgerinnen und Bürgern haben wir uns aufrichtig entschuldigt.

Wie ist die Stimmung im Ortsverein angesichts der Pleite bei der Bürgermeisterwahl und der Aufgabe, im Gemeinderat auch künftig vertreten sein zu wollen?

Die Stimmung und Atmosphäre im Stadtverband der FDP Schriesheim ist besser, als ich sie je wahrgenommen habe. Einstimmige Bestätigung des gesamten Vorstands, Beitritte, Optimismus. Mut, es besser zu machen und die neue Chance zu suchen. Wir sind unabhängiger, als wir es je waren. Das stärkt uns. So haben schwere, selbst erzeugte Niederlagen auch eine gute Seite. Die Stimme des politischen Liberalismus wird gebraucht. Das nehmen immer mehr Bürgerinnen und Bürger wieder wahr. Wir sind also zuversichtlich. Neu zu uns gestoßene Bürgerinnen und Bürger werden auf unserer Liste kandidieren und auch mit uns am Programm arbeiten, so wie die KGS-Elternbeiratsvorsitzende Ulrike von Eicke und Jugendgemeinderat Korbinian Döderlein.




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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung