Schriesheim im Bild 2023

27.01.2014

"Der Branich braucht eine zweite Abfahrt"

Der Laubelt-Weg war Thema bei der Versammlung der IG Branich - Er soll bald dicht gemacht werden

Schriesheim. (sk) "Laubelt und kein Ende", formulierte Isolde Nelles mit sichtlicher Resignation. Die inoffizielle zweite Abfahrt vom Branich beschäftigt die Interessengemeinschaft Branich (IG) seit Jahren, doch kündigte die IG-Vorsitzende an, dass die Strecke von der Verkehrsbehörde bald mit Pollern dicht gemacht werden soll.

Bei der Jahreshauptversammlung machte Nelles kein Hehl aus ihrer Frustration über diesen Beschluss, ebenso wenig aus ihrer Enttäuschung über das Verhalten der Branichbewohner: "Die Verkehrszählungen an dieser Strecke sagen aus, dass die Abfahrt zu oft benutzt worden ist." Wider besseren Wissens und trotz der Unfallgefahr hätten die Anwohner den Weg weiter befahren: "Das hat sich negativ für uns ausgewirkt."

Brief an die Stadträte

Die Pläne, die eigentlich nur für den landwirtschaftlichen Verkehr frei gegebene Strecke zu sperren, sorgten in der Versammlung für Diskussionen. Auch Alternativen wurden besprochen. Etwa die des Ausbaus zur regulären Straße: Dazu müsse man die Fahrbahn auf 4,5 Meter verbreitern und eine Einbahnstraße einrichten, so Nelles: "Ein Millionenprojekt, und das ist bei der momentanen finanziellen Situation der Stadt nicht drin." Abgesehen vom Naturschutz in dem Gebiet.

"Gibt es schon eine rechtskräftige Entscheidung?", wollte Vereinsmitglied Frank Funke wissen. Nelles verwies auf das Ergebnis der Verkehrstagesfahrt. "Man sollte nicht locker lassen", hieß es in der Versammlung. Die Frage, ob das nun schon das "Ende der Fahnenstange" sei, wurde gestellt. "Wenn unser Anliegen einmal abgelehnt wurde, dann wird es auch wieder abgelehnt", resignierte Nelles, doch das sahen in der Runde einige anders. Eine andere Möglichkeit wäre, die "Hohl" freizugeben, so Nelles: "Doch dieser Bitte wurde nicht stattgegeben. Hier dürfen nur Anlieger fahren."

Trotzdem brauche der Branich eine zweite Abfahrt, stellte Nelles fest. Mit einem Brief an die Gemeinderatsfraktionen stellte sie im Namen des mittlerweile 129 Personen starken Vereins und der übrigen Branich-Bewohner noch einmal die Situation dar.

Nicht nur der Laubelt-Weg beschäftigte den Verein im letzten Jahr: Große Veranstaltungen waren die Ferienspiele bei der Künstlerin Heide Leciejewski, die Putzaktion der Branich-Wege mit über 30 Helfern, gesellige Veranstaltungen waren die Adventsfeier und eine Planwagenfahrt, und ein ständiges Anliegen war schließlich die Durchfahrt der Kehrmaschine.

Gerade in der Branichstraße reiche die Maschine allein nicht mehr, da immer wieder Erdreich vom Hang abrutsche. Zwei Projekte wurden letztes Jahr fertig: der Brunnen, der jetzt nur noch einen Findling von der Branichtunnel-Baustelle als Deko erhalten soll. Außerdem das große Schild "Willkommen auf dem Branich". Ein Zuschuss-Antrag an die Stadt über 200 Euro blieb allerdings ohne Resonanz. Erfreulich war der Mitgliederzuwachs, indes stiegen aber auch die Ausgaben, wie Kassenwart Franz-Josef Nelles feststellte. Bei der Versammlung wurde deshalb eine Erhöhung der Jahresbeiträge um zwei Euro beschlossen.

Im Februar starten die Vorträge mit der Kriminalpolizei und im Mai eine weitere Putzaktion. Zuvor wird am Mathaisemarkt-Umzugswagen gebaut. "Notvilla 1940" steht auf dem kleinen Häuschen, das an die Besiedlung des Branich im Zuge des Kriegs erinnert. Stilecht soll der Anhänger von zwei Pferden gezogen werden.

Copyright (c) rnz-online

Autor: Rhein-Neckar-Zeitung