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24.02.2014

Schriesheim hat seine "Jubiläumsweinhoheiten"

Gestern Abend haben sich die drei sympathischen "Neulinge" im Zehntkeller offiziell vorgestellt.

on Stephanie Kuntermann
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Schriesheim. "Du bist doch beim Mathaisemarkt-Festzug auch dabei": Für die Mitglieder des Posaunenchors war das keine Frage, sondern reine Formsache. Umso mehr wunderten sie sich über Lena Merkels seltsame Aussage: "Ich bin nicht verfügbar." Doch auch mit Vorhaltungen wie "E Schriesemer Mädel muss doch am Mathaisemarkt do soi", war Lena nicht umzustimmen. Wäre der Grund ihrer Absage nicht so ein streng gehütetes Geheimnis gewesen, dann wäre er auch ohne weiteres akzeptiert worden: Lena fährt nämlich am 9. März im Wagen der Weinhoheiten mit. Und zwar als Weinkönigin. Gestern Abend wurde sie gemeinsam mit ihren Weinprinzessinnen Stefanie Keller und Hannah Sophie Türk im Zehntkeller vorgestellt.

Hintergrund

Weinkönigin Lena Merkel

Jahrgang: 1993
Wohnort: Schriesheim
Beruf: Studentin für Grundschul-Lehramt an der PH Karlsruhe
Hobbys: Trompete spielen im Posaunenchor Schriesheim, im Posaunenchor Karlsruhe-Rüppurr und im Bläserkreis der Hochschule für Kirchenmusik Heidelberg, Jugendleiterin und Mitverantwortliche bei Freizeiten des Badischen Posaunenchorverbands, außerdem Lesen, Reiten, Fitness.
Verbindung zum Wein: Hilfe im Weinberg von Nachbarn und von Großvater Karl Jurai
Lieblingsweine: Spätburgunder Weißherbst, Schriesecco.


Weinprinzessin Stefanie Keller

Jahrgang: 1994
Wohnort: Hirschberg
Beruf: Verwaltungs-Fachangestellte im Hirschberger Rathaus
Hobbys: Sport, Tanzen, ins Kino gehen
Verbindung zum Wein: Über Großvater Fritz Keller, der Wirt des Großsachsener Lokals "Zur Goldenen Rose" und Winzer war. Zur Verwandtschaft gehören Ute Kneier (Weinprinzessin 1992) und Katrin Flößer (Weinprinzessin 1995).
Lieblingswein: Spätburgunder Weißherbst.


Weinprinzessin Hannah Sophie Türk

Jahrgang: 1995
Wohnort: Schriesheim
Beruf: Macht gerade ein Freiwilliges Soziales Jahr an der Martinsschule in Ladenburg
Hobbys: Reiten im Reit- und Fahrverein, Lesen, Malen.
Verbindung zum Wein: Die Familie hatte früher Reben, im Reitverein Mithilfe beim Herbsten.
Lieblingswein: Riesling, Sauvignon Blanc. sk

Lena Merkel, die junge Schriesheimerin, steigt ohne "Vorbereitungsjahr" als Prinzessin gleich zur Weinkönigin auf - und das kam in der Historie des Amtes gar nicht so selten vor. Die bisherigen Prinzessinnen, Lena Speicher und Julia Fontius, können das Amt nicht übernehmen. Julia etwa verbringt ein Auslandssemester in Chile.

Naturgemäß neu dabei sind auch Lenas Prinzessinnen Stefanie und Hannah Sophie. Drei sympathische "Neulinge" also. Das Kleeblatt im Jubiläumsjahr wiederholt damit eine Konstellation aus dem Jahr des 1200-jährigen Jubiläums, allerdings waren die damaligen Hoheiten erst 16 Jahre alt.

Die 20-jährige Lena studiert im dritten Semester in Karlsruhe auf Grundschul-Lehramt, Stefanie ist mit ihren 19 Jahren seit letzter Woche Verwaltungs-Fachangestellte im Hirschberger Rathaus, und Hannah macht derzeit an der Ladenburger Martinsschule ein Freiwilliges Soziales Jahr. Die 18-Jährige will später Sonderpädagogik in Heidelberg studieren.

Eine weitere Besonderheit der neuen Hoheiten ist, dass ihre Bezüge zum Weinbau sozusagen aus "zweiter oder dritter Hand" stammen. Bei Lena war es Opa Karl Jurai, der Weinbau betrieb. Sie half mit und erzählte ihm schon früh von ihrem Wunsch, Weinkönigin zu werden. Davon erfuhren später die Mitglieder der Winzergenossenschaft (WG), Peter Haas und Hans Ringelspacher, wobei der Posaunenchor als Bindeglied fungierte. Lena ist damit keine Weinkönigin von der legendären "Kandidatinnenliste" des WG-Vorstandschefs Friedrich Ewald.

Gleichwohl war er beim Presse-Vorstellungstermin hoch erfreut, als er mit den designierten Hoheiten anstieß, die ihre Lieblingsweine Sauvignon Blanc (Hannah) und Spätburgunder Weißherbst (Lena und Stefanie) im Glas hatten. WG-Geschäftsführer Harald Weiss hat das Trio zuvor in Weinkunde geschult und mit ihm danach 24 Weine blind und offen verkostet.

Die Großsachsenerin Stefanie wurde ebenfalls durch ihren Opa auf den Geschmack gebracht: Der war Wirt in der "Goldenen Rose", die Enkelin half im Wingert und beim Ausschank. Dass in ihre Verwandtschaft die Prinzessinnen früherer Jahre gehören - Ute Kneier und Katrin Flößer - mochte auch eine Rolle spielen. Jedenfalls war die kleine Stefanie begeistert, wenn ihre Mutter, Friseurmeisterin Ursula Keller, die Frauen frisierte. "Da wollte ich auch Weinhoheit werden", sagte sie lachend.

"Damit ist auch unsere Suche nach einer Friseurin schon geklärt", freute sich Lena und grinste: "Sie kommt sogar ins Haus." Apropos fahren: Hannah ist diejenige, die sicherlich schon am weitesten herumgekommen ist. Geboren in Herrenberg bei Stuttgart, besuchte sie Grundschule und Kindergarten in Paris, weiterführende Schulen in den USA und Lörrach und machte schließlich am Heinrich-Sigmund-Gymnasium in Schriesheim ihr Abi. Grund für die Umzüge war die Arbeit des Vaters bei großen Industrieunternehmen, für die die Familie sogar die heiß geliebten Weinstöcke im Schwäbischen stehen ließ.

Mutter Klaudia und die Töchter engagierten sich dafür im Reit- und Fahrverein, seit sie vor gut zwei Jahren nach Schriesheim kamen. Weshalb hier WG-Mitglied Peter Grüber die Verbindung zum Amt herstellte. Dass das Interesse am Wein die vielen Umzüge der Familie überlebt hat, zeigt indes der Wunsch von Vater Andreas Türk, auf Schriesheimer Gemarkung einen Weinberg zu bewirtschaften.

Blieb die "Kleiderfrage". Weil die drei bei der traditionellen Vorstellung im Zehntkeller noch nicht ihre "Amtstrachten" tragen sollten, hieß die Frage: Stadtjubiläums- oder "Schriesecco"-Shirt? "Es ist schon etwas richtig Besonderes, wenn man im Jubiläumsjahr Weinkönigin sein darf", schwärmte Lena, die zum ersten Pressetermin im Vorfeld ihrer Präsentation ein Polohemd mit dem Jubiläumslogo trug.

Für sie und ihre Prinzessinnen, quasi die "Jubiläumsweinhoheiten", stand aber fest, dass sie gestern im Zehntkeller dem Vorbild ihrer Vorgängerinnen folgen würden und im "Schriesecco"-Shirt auftreten. Auf die Kleider dürfen sich dann die Besucher des Krönungsabends am 7. März im Festzelt freuen. Ein Abend, dem die drei Weinhoheiten schon jetzt entgegenfiebern.

Keine amtierende Weinprinzessin konnte das Amt der Weinkönigin übernehmen. So wird die Schriesheimerin Lena Merkel (M.) am 7. März zur höchsten Repräsentantin des Schriesheimer Weines gekrönt. Ihr zur Seite stehen Hannah Sophie Türk aus Schriesheim (l.) und Stefanie Keller aus Hirschberg-Großsachsen (r.). Foto: Peter Dorn

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Schriesheim hat seine "Jubiläumsweinhoheiten"-2

Autor: Rhein-Neckar-Zeitung