Schriesheim im Bild 2023
schriese.de zieht um!
zu den neuen Bilderserien
25.02.2014
Ärzte planen Praxen auf 2500 Quadratmetern. Noch bis zum Jahresende geht der Gastronomiebetrieb mit einigen "Überraschungen" weiter.
Von Carsten Blaue
Schriesheim. Das früheste Zeugnis von Gastronomie in der Römerstraße 3 stammt aus dem 17. Jahrhundert. Auch eine Pferdewechselstation war einst zu jener Zeit an dieser Stelle. Die Geschichte der Wirtsfamilie Opfermann und ihres Gasthauses "Zur Pfalz" begann hier im Jahr 1933. Diese Ära endet spätestens am 31. Dezember 2014. Jürgen Opfermann hat das traditionsreiche Hotel-Restaurant an eine Bauherrengemeinschaft um den Allgemeinmediziner Dr. Kai Wachter verkauft. Das bestätigte Opfermann am Wochenende auf Anfrage der RNZ.
Bereits im Oktober vergangenen Jahres hatte sich der Bauausschuss des Gemeinderats mit einer Bauvoranfrage für den Bau eines Ärztehauses auf dem "Pfalz"-Areal beschäftigt. Diese hatte der Architekt Manfred M. Fischer gestellt, um zunächst die grundsätzliche Genehmigungsfähigkeit eines solchen Vorhabens prüfen zu lassen. Fest stand zu diesem Zeitpunkt aber noch gar nichts. Dennoch war bereits in der Sitzung des Gemeinderatsgremiums von einer "guten Lösung" die Rede, die sich "abzeichnet". Zudem aber auch von "Wehmut" und einem "Schock".
In den Wochen danach kursierten in der Stadt jede Menge Gerüchte über die Zukunft der "Pfalz". Keine leichte Zeit für Opfermann und seine Angestellten war das. Aber nun ist alles unter Dach und Fach, und das, was SPD-Stadtrat und Verkehrsvereinschef Karl-Heinz Schulz seinerzeit im Bauausschuss sagte, kommt der Sache heute am nächsten: "Da geht ein Stück Schriesheimer Geschichte verloren." So sieht es auch Opfermann, der die "Pfalz" in dritter Generation nach seinem Vater Werner und seinem Großvater Fritz führt: "Es ist toll, wenn man mit seinem Betrieb ein Teil der Stadt sein kann. Viele Schriesheimer verbinden Persönliches mit der 'Pfalz'. Es ist erfüllend, wenn man so etwas mit erleben darf."
So traf der Wirt Ende Januar seine Entscheidung zum Verkauf mit einem lachenden und einem weinenden Auge: "Mit einem weinenden", so Opfermann, "weil hier so, so viel passiert ist und auch wieder ein Stück Kultur weg ist. Und das hat nichts mit mir persönlich zu tun." Das lachende Auge ist in die Zukunft gerichtet: "Für einen 'Gastro-Dino' wie die 'Pfalz' wird es immer schwerer. Die Gastronomie entwickelt sich heute in eine ganz andere Richtung, und die Gäste haben andere Erwartungen." Außerdem sei das direkte Umfeld in den vergangenen Jahren nicht einfach gewesen: "Die Baustellen in der Römerstraße und am OEG-Areal sowie der zweigleisige Ausbau nach Weinheim haben es schwer gemacht, neue Ideen umzusetzen.
So sei der Zeitpunkt zu handeln richtig gewesen: "Ich tue es aus freien Stücken und ohne Zwang. Außerdem habe ich persönlich erreicht, was ich in der Fortführung unserer Familientradition wollte, und das mit neuen Akzenten: Die 'Pfalz' war immer der Ort für Politik, Kunst und Kultur, für die Vereine und für die Bürger." Der "Pfalz"-Wirt dankte seinen Gästen und versprach, bis zum letzten Tag genau in der gewohnten Gastfreundschaft für sie da zu sein: "Und ein paar Überraschungen wird es auch noch geben."
Außerdem werde er sich weiter beim Straßenfest, bei den Weinwanderungen und "Schriese jazZt" engagieren, so Opfermann. Er sieht in seinem Tun eine Verbindung mit dem Ärztekomplex, der auf dem Gelände der "Pfalz" diesseits und jenseits der B 3 verwirklicht werden soll: "Wir wollten unseren Gästen immer Gutes tun, und dieses Ziel verfolgen hier dann eines Tages die Ärzte in ihren Praxen." Diese neue Zeit soll nach den aktuellen Konzepten Anfang 2016 beginnen, wie Wachter auf RNZ-Anfrage sagte.
Frühester geplanter Baubeginn auf dem Parkplatz-Grundstück an der Ladenburger Straße sei in diesem Spätherbst, ergänzte Architekt Fischer. Zunächst müssten die Planungen fortgesetzt und unter anderem die Praxisgrößen mit den Ärzten abgestimmt werden. Auch Gespräche mit der Stadt Schriesheim hinsichtlich der planungsrechtlichen Voraussetzungen und Bedingungen für die Beplanung des Grundstückes westlich der B 3 seien zu führen. Für das Grundstück der "Pfalz" selbst, erinnerte Fischer, existiere ein Bebauungsplan. Nach Abstimmungen mit der Stadtverwaltung werde der Bauantrag für das Ärztehaus gestellt.
"Nach drei Jahren Planungszeit freuen wir uns, jetzt den optimalen Platz für unser gemeinsames ärztliches und therapeutisches Zentrum gefunden zu haben", sagte Wachter. Der Kauf der "Pfalz" sei der erste Schritt, für die Patienten optimale räumliche, technische und organisatorische Bedingungen zu schaffen - entsprechend der künftigen Anforderungen an eine moderne Medizin. Dazu zähle eine fachübergreifende, ärztlich-therapeutische Betreuung.
Auf über 2500 Quadratmetern, so Wachter, solle zusätzlich zu neurologischen, gynäkologischen, kinderärztlichen, hausärztlichen, zahnärztlichen und physiotherapeutischen Praxen sowie einer Apotheke weiterer Platz für fünf Praxen sowie für Schulungsräume und großzügige Aufenthalts- und Wartebereiche entstehen. Die Lage an der B 3 sei optimal. Die Nähe zur RNV-Linie 5 sowie die hohe eigene Parkplatzzahl garantierten eine bestmögliche Erreichbarkeit für Patienten aus Schriesheim und dem Umland: "Die Möglichkeit, das Gebäude nach unseren Wünschen von Grund auf zu gestalten, erlaubt uns bauliche, räumliche und organisatorische Verbesserungen, die auf andere Weise nicht zu verwirklichen gewesen wären", sagte Wachter.
Ihm schwebt ein "dem Stadtbild entsprechendes, optisch attraktives Gebäude" vor. Wachter nannte das Ärztehausprojekt eine " Investition in den Standort Schriesheim". Damit sichere die Bauherrengemeinschaft der Mediziner die ärztliche und therapeutische Versorgung ihrer Patienten "auf Jahre hinaus".
Schriesheim: Das Gasthaus "Zur Pfalz" ist verkauft
Für die Grundstücke der 'Pfalz' zu beiden Seiten der B.3 ist ein Ärztehaus-Komplex geplant. Die Bautätigkeit soll frühestens im Spätherbst und zuerst auf dem Parkplatz (r.) beginnen. Davor jedoch bedarf es der Abstimmungen und baurechtlichen Genehmigungen. Foto: DornÄrzte planen Praxen auf 2500 Quadratmetern. Noch bis zum Jahresende geht der Gastronomiebetrieb mit einigen "Überraschungen" weiter.
Von Carsten Blaue
Schriesheim. Das früheste Zeugnis von Gastronomie in der Römerstraße 3 stammt aus dem 17. Jahrhundert. Auch eine Pferdewechselstation war einst zu jener Zeit an dieser Stelle. Die Geschichte der Wirtsfamilie Opfermann und ihres Gasthauses "Zur Pfalz" begann hier im Jahr 1933. Diese Ära endet spätestens am 31. Dezember 2014. Jürgen Opfermann hat das traditionsreiche Hotel-Restaurant an eine Bauherrengemeinschaft um den Allgemeinmediziner Dr. Kai Wachter verkauft. Das bestätigte Opfermann am Wochenende auf Anfrage der RNZ.
Bereits im Oktober vergangenen Jahres hatte sich der Bauausschuss des Gemeinderats mit einer Bauvoranfrage für den Bau eines Ärztehauses auf dem "Pfalz"-Areal beschäftigt. Diese hatte der Architekt Manfred M. Fischer gestellt, um zunächst die grundsätzliche Genehmigungsfähigkeit eines solchen Vorhabens prüfen zu lassen. Fest stand zu diesem Zeitpunkt aber noch gar nichts. Dennoch war bereits in der Sitzung des Gemeinderatsgremiums von einer "guten Lösung" die Rede, die sich "abzeichnet". Zudem aber auch von "Wehmut" und einem "Schock".
In den Wochen danach kursierten in der Stadt jede Menge Gerüchte über die Zukunft der "Pfalz". Keine leichte Zeit für Opfermann und seine Angestellten war das. Aber nun ist alles unter Dach und Fach, und das, was SPD-Stadtrat und Verkehrsvereinschef Karl-Heinz Schulz seinerzeit im Bauausschuss sagte, kommt der Sache heute am nächsten: "Da geht ein Stück Schriesheimer Geschichte verloren." So sieht es auch Opfermann, der die "Pfalz" in dritter Generation nach seinem Vater Werner und seinem Großvater Fritz führt: "Es ist toll, wenn man mit seinem Betrieb ein Teil der Stadt sein kann. Viele Schriesheimer verbinden Persönliches mit der 'Pfalz'. Es ist erfüllend, wenn man so etwas mit erleben darf."
So traf der Wirt Ende Januar seine Entscheidung zum Verkauf mit einem lachenden und einem weinenden Auge: "Mit einem weinenden", so Opfermann, "weil hier so, so viel passiert ist und auch wieder ein Stück Kultur weg ist. Und das hat nichts mit mir persönlich zu tun." Das lachende Auge ist in die Zukunft gerichtet: "Für einen 'Gastro-Dino' wie die 'Pfalz' wird es immer schwerer. Die Gastronomie entwickelt sich heute in eine ganz andere Richtung, und die Gäste haben andere Erwartungen." Außerdem sei das direkte Umfeld in den vergangenen Jahren nicht einfach gewesen: "Die Baustellen in der Römerstraße und am OEG-Areal sowie der zweigleisige Ausbau nach Weinheim haben es schwer gemacht, neue Ideen umzusetzen.
So sei der Zeitpunkt zu handeln richtig gewesen: "Ich tue es aus freien Stücken und ohne Zwang. Außerdem habe ich persönlich erreicht, was ich in der Fortführung unserer Familientradition wollte, und das mit neuen Akzenten: Die 'Pfalz' war immer der Ort für Politik, Kunst und Kultur, für die Vereine und für die Bürger." Der "Pfalz"-Wirt dankte seinen Gästen und versprach, bis zum letzten Tag genau in der gewohnten Gastfreundschaft für sie da zu sein: "Und ein paar Überraschungen wird es auch noch geben."
Außerdem werde er sich weiter beim Straßenfest, bei den Weinwanderungen und "Schriese jazZt" engagieren, so Opfermann. Er sieht in seinem Tun eine Verbindung mit dem Ärztekomplex, der auf dem Gelände der "Pfalz" diesseits und jenseits der B 3 verwirklicht werden soll: "Wir wollten unseren Gästen immer Gutes tun, und dieses Ziel verfolgen hier dann eines Tages die Ärzte in ihren Praxen." Diese neue Zeit soll nach den aktuellen Konzepten Anfang 2016 beginnen, wie Wachter auf RNZ-Anfrage sagte.
Frühester geplanter Baubeginn auf dem Parkplatz-Grundstück an der Ladenburger Straße sei in diesem Spätherbst, ergänzte Architekt Fischer. Zunächst müssten die Planungen fortgesetzt und unter anderem die Praxisgrößen mit den Ärzten abgestimmt werden. Auch Gespräche mit der Stadt Schriesheim hinsichtlich der planungsrechtlichen Voraussetzungen und Bedingungen für die Beplanung des Grundstückes westlich der B 3 seien zu führen. Für das Grundstück der "Pfalz" selbst, erinnerte Fischer, existiere ein Bebauungsplan. Nach Abstimmungen mit der Stadtverwaltung werde der Bauantrag für das Ärztehaus gestellt.
"Nach drei Jahren Planungszeit freuen wir uns, jetzt den optimalen Platz für unser gemeinsames ärztliches und therapeutisches Zentrum gefunden zu haben", sagte Wachter. Der Kauf der "Pfalz" sei der erste Schritt, für die Patienten optimale räumliche, technische und organisatorische Bedingungen zu schaffen - entsprechend der künftigen Anforderungen an eine moderne Medizin. Dazu zähle eine fachübergreifende, ärztlich-therapeutische Betreuung.
Auf über 2500 Quadratmetern, so Wachter, solle zusätzlich zu neurologischen, gynäkologischen, kinderärztlichen, hausärztlichen, zahnärztlichen und physiotherapeutischen Praxen sowie einer Apotheke weiterer Platz für fünf Praxen sowie für Schulungsräume und großzügige Aufenthalts- und Wartebereiche entstehen. Die Lage an der B 3 sei optimal. Die Nähe zur RNV-Linie 5 sowie die hohe eigene Parkplatzzahl garantierten eine bestmögliche Erreichbarkeit für Patienten aus Schriesheim und dem Umland: "Die Möglichkeit, das Gebäude nach unseren Wünschen von Grund auf zu gestalten, erlaubt uns bauliche, räumliche und organisatorische Verbesserungen, die auf andere Weise nicht zu verwirklichen gewesen wären", sagte Wachter.
Ihm schwebt ein "dem Stadtbild entsprechendes, optisch attraktives Gebäude" vor. Wachter nannte das Ärztehausprojekt eine " Investition in den Standort Schriesheim". Damit sichere die Bauherrengemeinschaft der Mediziner die ärztliche und therapeutische Versorgung ihrer Patienten "auf Jahre hinaus".
Copyright (c) rnz-online
Schriese aktuell ...
»14.12.2022
Wie Aida und Papageno die Oper retten
»09.12.2022
Warum ein Großteil der Sirenen stumm blieb
»03.12.2022
Wieso viele Bäume immer noch Blätter tragen
»02.12.2022
Ladenlokale in der Altstadt müssen bleiben
»30.11.2022
Branichtunnel Mitte Dezember nachts gesperrt
»19.11.2022
Weihnachtsdorf meldet sich wieder zurück
»19.11.2022
Der Abriss des Kompressorenhauses ist ausgesetzt
»16.11.2022
Zwei Poller für die Heidelberger Straße?
»07.11.2022