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Höfer hofft auf Sanierung des Kellergewölbes
"Brauchen Raum zum Feiern": Gestern "Empfang der Ehrengäste" auf dem Mathaisemarkt - Bürgermeister zog Zwischenbilanz
Von Carsten Blaue
Schriesheim. Gestern war ein weiterer supersonniger Mathaisemarkttag. Die Behördenvertreter genossen beim "Empfang der Ehrengäste" das Wetter, die Schriesheimer Gastfreundschaft und das Vergnügen, das der Mathaisemarkt bietet. "Ich kann mich nicht erinnern, dass wir schon mal 20 Grad hatten", sagte Bürgermeister Hansjörg Höfer zu Beginn eines fröhlichen Tages mit allem, was in Nachbarschaft und Region Rang und Namen hat. Der Rathauschef begrüßte seine Gäste wie immer in der Kunstausstellung im Feuerwehrhaus.
Hier zeigt der Kulturkreis dieses Jahr Fotografien von Gerhard Vormwald unter dem Titel "Die Lust am Fliegen". Die Aufhebung der Schwerkraft, sie passt zum Rummelplatz nebenan: "Da lag es nahe, Vormwald zu zeigen", so Kuratorin Gisela Delis-Ngom. "Und wer schon mal einen Sonnenuntergang fotografiert hat, der weiß, wie schwer das alleine ist", so Höfer zu den Fotos, bei deren Betrachtung man nicht selten fragt, wie der Künstler das gemacht hat. Der Bürgermeister ging auf das erste Wochenende des Mathaisemarkts im Jubiläumsjahr ein, natürlich auf den Festzug, der alles Bisherige an Teilnehmern und Zuschauern geschlagen habe. Nicht zu vergessen die Ausgestaltung. Vor einem Jahr hätten die Vorbereitungen in einer Planungsgruppe des Rathauses begonnen, so Höfer: "Ich hatte den Vorsitz, das heißt: Ich saß dabei, die anderen haben die Arbeit gemacht. Das war gut so, das hat sich bewährt." Gruppendynamische Prozesse habe die Festzugsvorbereitung freigesetzt, so der Bürgermeister: "Es war eine große logistische Herausforderung." An alles wurde gedacht, "nur nicht daran, dass die Kühe im Zug so viel saufen." Die Schriesheimer am Wegesrand halfen mit Eimern aus.
Bei manchen von ihnen, so Höfer, seien beim Betrachten des Zuges Erinnerungen erwacht, auch mit der Folge einer schlaflosen Nacht - angesichts des Jeeps mit Kaugummi verteilenden US-Soldaten, die die "Raubritter" in Szene setzten. Oder bei der Darstellung von Vertreibung und Flucht durch die Siedlergemeinschaft. "Es wurde alles so realistisch dargestellt", so Höfer. Und nichts sollte fehlen: "Denn auch das gehört zur Geschichte unseres Landes." Der Rathauschef erinnerte auch an den Krönungsabend, "die einzige Veranstaltung für Menschen von 17 bis 100 Jahren", womit er Ehrenbürger Peter Hartmann meinte. Der "Spagat" im Programm sei gelungen. Höfer hob den Auftritt der rappenden "Ballaboys" hervor, dieser "Jungs aus Schriesheim", die so stolz gewesen seien. Stolz waren auch die Strahlenberger Grundschüler, die vor dem neu gestalteten Zehntkeller-Entrée Spalier standen und sogar Autogramme der Behördenvertreter sammelten.
Drinnen im Gewölbe informierte der Bürgermeister bei Mathaisemarktwurst von Karl Forschner und Weinen der Winzergenossenschaft über die Sanierung des Zehntkellerfoyers: "Und ich hoffe, dass wir in den nächsten Jahren Gelder frei machen können, um den großen Keller auch noch zu sanieren." Denn Schriesheim brauche Raum zum Feiern, da "immer mehr Gasthäuser verschwinden", deren große Räume nicht mehr finanzierbar seien, so Höfer, der anschließend die Schriesheimer Weinhoheiten vorstellte. Dass er dabei Weinkönigin Lena I. die Posaune und nicht die Trompete als Instrument zuordnete und Weinprinzessin Hannah Genf anstatt Lörrach als ehemaligem Wohnort vor dem Umzug nach Schriesheim: Man mag es ihm verzeihen. Der Mathaisemarkt zehrt am Rathauschef, der seinen Amtskollegen Manuel Just auf die Bühne bat, um Weinprinzessin Stefanie vorzustellen. Hatte Höfer betont, dass Landrat Stefan Dallinger in den letzten vier Tagen drei Mal in Schriesheim gewesen sei, sagte Just nun: "Bei uns ist er jeden Tag". Wohnt Dallinger doch in Großsachsen, just dem Hirschberger Ortsteil, aus dem auch Stefanie kommt. Die erneute Entsendung einer Weinhoheit aus Hirschberg, die dort im Rathaus zu Justs Mitarbeiterinnen zählt, wertete dieser als Beleg für die "Solidarität an der Bergstraße".
Dann war es Zeit für die Einführung der "Novizen" dieses Empfangs, darunter Regierungspräsidentin Nicolette Kressl. Diese blickte auch zurück auf ihre Ehrenpatenschaft im Madonnenbergverein. Wenn es schon in ihrem Patenjahr ein schwieriger Weinjahrgang gewesen sei, so wünsche sie ihrem Nachfolger, Ministerpräsident Winfried Kretschmann, dass ihm "guter Wein" vergönnt sein möge.
Guter Wein (und auch Bier) flossen auch später noch, als die Ehrengäste ihren Rundgang über den Rummel, zur Weinscheuer Majer und schließlich an den Welde-Stand im Gewerbezelt fortsetzten.
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