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26.05.2014

Schriesheim: RNZ befragte junge Erstwähler

Heute Auszählung der Kommunalwahl - Im Rathaus kann man sie "live" mitverfolgen

Von Carsten Blaue

Schriesheim. Mit Spannung wird heute die Auszählung der Kommunalwahlen erwartet. Erst kommt der Kreistag dran, dann der Gemeinderat. Wer verliert, wer legt zu? Wird die CDU wieder die stärkste Fraktion im Stadtparlament stellen oder wird sich bemerkbar machen, dass mit Siegfried Schlüter, Paul Stang und Isolde Nelles ihre drei Stimmbesten der Wahl im Jahr 2009 nicht mehr antraten? Wie kann die SPD kompensieren, dass Hans-Jürgen Krieger und Karl-Heinz Schulz nicht mehr dabei sind? Werden die Grünen auch im Wahlergebnis "einen Schritt voraus" sein wie auf den Wahlplakaten stand? Wie halten sich die Freien Wähler? Und bleibt die FDP am Ratstisch vertreten? Erste Antworten gibt es heute Vormittag.

Die Stadt wird die Auszählungsergebnisse aus den Wahlbezirken im Internet veröffentlichen - aktuell in Echtzeit auf www.schriesheim.de. Im Foyer des Rathauses gibt es dazu auch eine Beamerprojektion. Etwa ab 10 Uhr wird mit ersten Resultaten gerechnet. Nach der Gemeinderatswahl werden die Wahlen der Ortschaftsräte ausgezählt. In Altenbach wird aus der Mitte des künftigen Ortschaftsrats ein neuer Ortsvorsteher gewählt, da Alfred Burkhardt bei der Wahl gestern nicht mehr antrat. Auch daher wird das Votum der Wähler für Parteien und Wählervereinigungen interessant sein. Einigkeit in Ursenbach: Hier trat wieder die "Gemeinschaftsliste" an. Konnte Rosemarie Edelmann gestern erneut "Stimmkönigin" werden? Sie wäre jedenfalls bereit, als Ortsvorsteherin weiterzumachen, "wenn man mich will", wie sie gestern auf RNZ-Nachfrage sagte.

Im Rathaus saß gestern Dominik Morast am "Wahltelefon" des Ordnungsamts. Seine Nummer war gefragt, wenn ein Bürger zum Beispiel nicht wusste, in welchem Wahllokal er zu wählen hat oder wenn irgendwo Umschläge für die Stimmzettel fehlten. Es kam auch vor, dass ein Wähler nicht im Wählerverzeichnis zu finden war, da man seinen Namen im Wahllokal nicht richtig verstand. Über das Geburtsdatum deckte Morast schließlich einen Buchstabendreher am Anfang des Nachnamens auf.

Auch Hans Hermann Lay ging gestern wählen. Der 74-Jährige sagte, er wähle nach den Menschen, nicht nach Parteien. Ein paar Stadträte habe er wiedergewählt, aber auch "neue" Kandidaten. Es ging ihm um Sachverstand: "Und den finde ich in jeder Partei." Doch ganz zufrieden war er mit dem Gemeinderat in den letzten fünf Jahren nicht: "Da wird mir oft zu viel hinausgezögert. Die Stadträte sind zu unschlüssig." Nicht nach Namen, sondern konsequent nach Berufen hat der 17-jährige Patrick gewählt: "Nur Handwerker." Schließlich erlernt der junge Erstwähler selbst einen Handwerksberuf und besucht die Berufsschule in Heidelberg.

Auch der 17-jährige Maximilian nutzte sein Recht. Erstmals durften dieses Jahr Jugendliche ab 16 Jahren bei der Kommunalwahl an die Urnen: "Im Unterricht habe ich zum ersten Mal etwas gehört von Kumulieren und Panaschieren", so der Kurpfalz-Realschüler. Politisch sei er zwar weniger interessiert, aber die Zukunft des Schulzentrums, die beschäftige ihn schon.

Umweltthemen im Allgemeinen gaben bei Larissa (16) den Ausschlag bei der Wahl, "weniger die lokalen Themen". Sie habe sich über die Wahlprogramme der Parteien und Wählervereinigungen informiert, auch in der Schule ging's um die Wahl, so die Schülerin des Weinheimer Privatgymnasiums. Die 21-jährige Sarah hat ihre Studentenbude in Schriesheim: "Ich bin noch nicht lange hier". Also wählte sie nach Partei und dann nach einem Querschnitt der Berufsgruppen. Eine 20 Jahre junge Wählerin gab an, erst sei einem Dreivierteljahr in Schriesheim zu leben. Daher sei ihr die Wahl schwer gefallen. Und das nicht nur in Bezug auf die Themen und Kandidaten, sondern auch mit Blick auf ihre Wahlunterlagen: "Es ist ein bisschen viel Papier."

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung