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02.06.2014

30 Jahre sind Schriesheim und Uzés verbunden

Höchst gelungener Jubiläumsabend "30 Jahre Förderkreis Partnerschaft Schriesheim-Uzès"

Von Carsten Blaue

Schriesheim. Am 25. August 1984 unterzeichneten die Bürgermeister Jean Luc Chapon und Peter Riehl im Hof des Rathauses von Uzès die Partnerschaftsurkunden, die die Jumelage zwischen der südfranzösischen Stadt und Schriesheim besiegelten. Am 26. September 1984 gab es den Gegenbesuch der französischen Freunde in der Weinstadt. Das 30-jährige Jubiläum dieser Städtepartnerschaft wurde bereits im Rahmen des diesjährigen Neujahrsempfangs in Schriesheim am 5. Januar gewürdigt. Am 4. Juli 1984 fand die Gründungsversammlung des Partnerschaftsvereins im "Goldenen Hirsch" statt. Auch das ist also 30 Jahre her. Ein runder Geburtstag, den der "Förderkreis Schriesheim-Uzès" am Samstag im Zehntkeller mit einem höchst gelungenen Jubiläumsabend feierte. Es war ein Abend kurzweiliger, kreativer, von Freude beseelter Unterhaltung. Und es war ein Abend, der in den Reden die Städtepartnerschaft und die deutsch-französische Freundschaft geradezu beschwor.

Der an diesem Abend gefeierte Chansonnier Robert-Frank Jacobi fasste das Gesagte in zwei Textzeilen seines "Liedes von der Freundschaft" zusammen: "Freundschaft ist die Quelle. Was Freundschaft heißt, weißt Du erst, wenn Du die Freundschaft verlierst." An ihr festzuhalten, sie zu feiern, ihren Wert gerade heute zu schätzen: Das war die Kernaussage aller Ansprachen. Alexandre, der Sohn von Jumelage-Initiator und Ehrenvorsitzendem Horst Schütze, eröffnete den Abend so, wie er bleiben sollte: heiter, launig und charmant. Er prädestiniere sich für die Begrüßung, sei er doch bis heute das einzige Kind der Partnerschaft. Im Mai 1987 seien seine Eltern getraut worden, "fünf Monate später war ich auf der Welt." Die Städtepartnerschaft sei nach "30 Jahren Ehe" sehr lebendig, "und sie soll es bleiben." Der Bedarf aktiver Partnerschaft bestehe, um Vertrauen zu schaffen, betonte er mit Blick auf den Rechtsruck durch die Europawahl, bei der ihm "das Herz geblutet" habe.

Die Vorsitzende des Partnerschaftsvereins, Claudia Ebert, erinnerte an die Anfänge, als Horst Schütze, "damals noch jüngerer und schlankerer Stadtrat", Schriesheims heutigen Ehrenbürger Peter Riehl von der Jumelage überzeugte. Schütze, so Ebert, sei noch immer "begeistert und begeisternd" für die Städtepartnerschaft. Diese Überzeugung von der Freundschaft unter Völkern müsse an die nächste Generation weitergegeben werden: "Denn es gibt vielleicht andere Lebensgewohnheiten. Doch da gibt es kein Besser oder Schlechter. Nur ein 'Anders'", so Ebert. Diese Toleranz sei die Basis heutiger Friedenspolitik. Das Band der Freundschaft habe viele Fäden, "und jeder Faden macht es stabiler", warb Ebert um Mithilfe, damit die Jumelage Bestand haben kann. Neben Ebert zählt auch Uzès' Vize-Bürgermeister Gérard Bonneau zu den Menschen der ersten Stunde dieser Städtepartnerschaft. Für deren Gründung dankte Bonneau Horst Schütze und dem damaligen Bürgermeister Peter Riehl. Auch dankte Bonneau allen Familien in Schriesheim, "die uns in den 30 Jahren aufgenommen haben." Dass die Jumelage von Vielen getragen werde, betonte Bürgermeister Hansjörg Höfer. Mit Blick auf die EU-Wahl sagte er: "Das Gespenst des Nationalismus ist nicht verschwunden." Die besten Botschafter eines freien Europa seien die, die die Partnerschaft leben. Sie trügen die Gemeinsamkeit mit, und die heiße "60 Jahre Frieden und Wohlstand."

Über die Notwendigkeit Europas werde viel geredet, schloss sich Riehl als Ehrenmitglied des Vereins an: "Aber es ist wichtig, dass wir die Partnerschaft weiter pflegen - jenseits der Politik." Er gab zu, zur Städtepartnerschaft überredet worden zu sein: "Ich dachte: 'Was soll das? Es klappt doch zwischen Deutschland und Frankreich'. Aber ich habe gemerkt: Nein, man muss selbst etwas tun. Dann erlebt man die Sehnsucht nach diesen Menschen und der Verbindung, die nichts anderes ersetzen kann. Lassen wir die Partnerschaft weiterleben! Bringen wir sie uns und der Jugend wieder bei", appellierte Riehl.

Für die Vereine gratulierte Verkehrsvereinschef Karl-Heinz Schulz dem Förderkreis und führte "30 Jahre gelebte Partnerschaft mit Höhen und Tiefen" vor Augen. Die Sprache sei nicht das Problem. Da reiche ein "C'est bon" oder "Ça va?" oft schon, um das Eis zu brechen. Vielmehr wünsche er sich, dass auch den Vereinen die Partnerschaft erhalten bleibe und erinnerte mit Karlheinz Eirich sowie Lothar Treibert an unvergessene Jumelageförderer der ersten Stunde.

Nach diesen Ansprachen war es Zeit für das Programm aus Tanz, Musik und Wissen - denn es war bei weitem nicht so, dass die Gäste im Gewölbe nichts zu tun gehabt hätten (siehe weiteren Bericht, Kasten und Kommentar).

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung