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10.06.2014

Schriesheimer Sternwarte: Die Sonne stand in jeder Hinsicht im Mittelpunkt

Die Volkssternwarte erlebte heiße Tage der offenen Tür mit perfekten Bedingungen zur Sonnen- und Mondbeobachtung

Schriesheim. (ze) Die Beobachtung der Sonne kann schweißtreibend sein, besonders bei 34 Grad im Schatten. "Diese Hitze!", stöhnte Peer Haase vom Team der Christian-Mayer-Volkssternwarte bei deren Tagen der offenen Tür. Wie auch den anderen fleißigen Helfern an den beiden Pfingstfeiertagen, standen ihm die Schweißperlen auf der Stirn. Bei diesen Temperaturen wagten sich auch nicht allzu viele Besucher in die Sternwarte. "Etwa 30 Gäste hatten wir heute", sagte am Pfingstsonntag Dr. Oliver Dreissigacker, der Vorsitzende des Trägervereins.

Dafür hatte die Sonne sich aber nicht nur bei den Temperaturen herausgeputzt. "Da ist derzeit richtig viel los", hatte Oliver Dreissigacker auf dem Zentralgestirn des Sonnensystems erkannt. Tatsächlich waren bereits mit dem einfachen Solarscope, mit dem ein Abbild der Sonne auf einen weißen Hintergrund projiziert wird, zahlreiche dunkle Flecken auf der Sonne zu erkennen. Noch deutlicher wurden diese Sonnenflecken, die kühlere Bereiche auf der Sonnenoberfläche kennzeichnen, bei einem Blick durch eines der Teleskope der Sternwarte.

Wer genug von der Sonne gesehen hatte, konnte sich zum Astroquiz in eine etwas kühlere Ecke der Sternwarte zurückziehen. Zehn Fragen rund um die Astronomie hatte Peer Haase ausgearbeitet. "Nicht zu leicht, aber auch nicht zu schwer", beschrieb er den Schwierigkeitsgrad der Fragen. Da verschiedene Antworten bereits vorgegeben waren, bestand natürlich die Möglichkeit, auf gut Glück eine der Antworten anzukreuzen. Bei den Fragen durfte eine zum Namenspatron der Sternwarte nicht fehlen. So hatte Peer Haase gefragt, in welcher Stadt Christian Mayer ab 1775 an einer Sternwarte arbeitete. War es etwa Heidelberg, Schwetzingen oder Mannheim? Es spielen alle drei Städte im Leben Christian Mayers eine Rolle. Er war nämlich Professor an der Universität Heidelberg, baute zunächst eine Sternwarte in Schwetzingen auf, bevor er ab 1775 eine Sternwarte in Mannheim für den Kurfürsten errichtete, deren Turm heute noch erhalten ist.

Ganz aktuell war die Frage nach dem Ort, von dem aus Alexander Gerst vor wenigen Tagen zur Internationales Raumstation (ISS) ins All startete. Da dies mit einer russischen Rakete geschah, lag es nahe, dass Baikonur in Kasachstan die richtige Antwort war.

Etwas in die Zukunft richtete sich dagegen die Frage nach dem Namen des neuen Weltraumteleskops, mit dem die Milchstraße kartografiert werden soll. Hubble, Gaia und Keppler standen als mögliche richtige Antworten zur Wahl. Die Antwort fiel bei dieser Auswahl nicht unbedingt leicht, schließlich stehen alle drei Namen für Weltraumteleskope. Doch das Hubble-Teleskop, mit dem beispielsweise ferne Galaxien entdeckt werden, gibt es bereits seit vielen Jahren, und das Keppler-Weltraumteleskop wurde im Jahr 2009 ins All geschossen, wo es nach Planeten um weit entfernte Sonnen suchen soll. Die Weltraumsonde Gaia startete dagegen erst vor knapp einem halben Jahr und soll unsere Milchstraße vermessen. "Bis Gaia aber Daten für die Öffentlichkeit liefert, dauert noch etwas", wusste Peer Haase.

Gegen Abend konnte neben der Sonne ein kühleres Objekt beobachtet werden: "Der Mond ist immer was Tolles", sagte Dr. Monika Maintz. Besonders, wenn wie um kurz vor 21 Uhr die ISS mit Gerst an Bord vor dem Mond vorbeisaust, wie sich von der Sternwarte aus erkennen ließ.
Ein Blick auf die Sonne ist mit der richtigen Ausrüstung ein Erlebnis. Foto: Dorn

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung