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23.06.2014

Schriesheimer Tag der Sicherheit: "Verletzter" wurde sogar vom Dach geborgen

Schriesheimer Tag der Sicherheit: "Verletzter" wurde sogar vom Dach geborgen

Feuerwehr, Polizei und DRK zeigten ihr lebensrettendes Können - Auch Oldtimerfreunde kamen auf ihre Kosten

Feuerwehr- und DRK-Leute simulierten vor etlichen Zuschauern die Rettung von Unfallopfern. Fotos: Dorn

Von Nicoline Pilz

Schriesheim. "Kann isch do ämol mit dem Klääne ä Probefahrt mache?", fragte gestern Mittag beim "Tag der Sicherheit" rund um den Festplatz und das Feuerwehrhaus ein Besucher ausgerechnet am Stand der Polizei. "Klar, wenn Sie das Motorrad ohne Schlüssel starten können", kam es trocken zurück. Darauf verzichtete der Mann dann doch, hob stattdessen aber gern das Enkelkind auf den Sitz, um ein Erinnerungsfoto schießen und auf einen Button pressen zu lassen. Mit der gestrigen Veranstaltung verließ die Feuerwehr Schriesheim das übliche Konzept ihres jährlichen "Tags der offenen Tür", um im Rahmen des Stadtjubiläums etwas "Größeres zu machen", so Feuerwehr-Pressesprecher Bernhard Liebetraut.

Mit an Bord holte sich die Wehr diejenigen Organisationen, mit denen sie im täglichen Leben ohnehin ständig zu tun hat: das Deutsche Rote Kreuz und die Polizei. Was diese drei Institutionen da auf die Beine gestellt hatten, konnte sich wahrlich sehen lassen. Und das über Stunden hinweg.

Wer die Parade an Oldtimerfahrzeugen verschiedener Feuerwehren aus der Region abgeschritten war - darunter eine Drehleiter aus dem Jahr 1956 vom Limburgerhof, die bis 1987 im Einsatz war - richtete sein Augenmerk zunächst auf neueste Standards. Rotes Kreuz und Rhein-Neckar-Kreis stellten zwei Katastrophenschutzfahrzeuge zur Schau; von der BASF-Werksfeuerwehr kam der ultramoderne Turbolöscher, aus Mannheim der imposante Kranwagen mit der Feuerwehrfahne am Ausleger. Ein Blickfang weit über den Festplatz hinaus.

Verschiedene Übungen demonstrierten die Arbeit der Brandschützer und Rettungssanitäter. Zum Beispiel ein simulierter Einsatz auf einem Dach, wo eine verletzte Person per Drehleiter geborgen werden musste. "Hier geht es um Absturzsicherung, wobei wir da mit Dossenheim zusammenarbeiten. Beide Kommunen haben ja einen Steinbruch", erklärte Liebetraut zum Thema "Hangsicherung". Viel Applaus gab's für die Vorführungen der Hundestaffeln von DRK und Polizei mit den Aspekten Personensuche oder -verfolgung. Gleichzeitig warb die Rettungshundestaffel des DRK Mannheim um tierischen Nachwuchs.

"Wir zeigen, was das Ehrenamt leisten kann", so Peter Rupprecht, Erster Vorsitzender der DRK-Ortsgruppe Schriesheim. Den Rettungskräften fehlt es an Zulauf, wobei man in Schriesheim sowohl beim Roten Kreuz als auch bei der Feuerwehr mit 16 beziehungsweise rund 25 Jugendlichen noch gut bedient sei, wie Rupprecht und Liebetraut fanden.

Im "Bärenhospital" verarzteten die Jüngsten unter fachkundiger Anleitung "verunfallte" Stofftiere, während die stellvertretende Vorsitzende Stefanie Zöllner Jugendliche für ihren nächsten Einsatz als Brandopfer schminkte: Im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen durfte auch die Jugendfeuerwehr eine Übung zur Brandbekämpfung und Personenrettung mitgestalten. "Zwei, drei Züge Brandrauch können tödlich sein", informierte Karl-Martin Rauh, der auch die Großübung am Nachmittag mit schwerem Verkehrsunfall und allem Drum und Dran kommentierte. Begeisterung, aber auch ein wenig Scheu vor dem direkten Kontakt zeigte der Nachwuchs bei den beiden Pferden der Reiterstaffel der Polizei aus Mannheim-Straßenheim.

Zurückhaltung legten die Besucher an den Tag, als es ums Thema "Wiederbelebung" ging, was Rupprecht sehr bedauerte. Dabei war nur eine Puppe zu retten. Im Feuerwehrhaus blickte Kommandant Oliver Scherer auf gut gefüllte Sitzreihen: Die Speisen von "Fath's Backwahn" schmeckten, das Wetter passte und die Besucherzahlen stimmten. Über mangelnden Zulauf brauchte sich die Polizei auch bei der Fahrradcodierungsaktion nicht zu beklagen: Kostenlos fräste Roger Gernold vom Polizeirevier Weinheim den Drahteseln ihre persönlichen "Tattoos" in den Rahmen.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung