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02.08.2014

Tonnenschwere Millimeterarbeit an der evangelischen Kirche in Altenbach

Tonnenschwere Millimeterarbeit an der evangelischen Kirche in Altenbach

Gestern wurden Betonteile für die Verkleidung der Kirche angeliefert.

Von Stephanie Kuntermann

Schriesheim-Altenbach. Eben war er noch grau, schon ist er rot: ein Eindruck, der sich manchem Pendler aufdrängen mochte, der gestern früh mit dem Anblick eines betongrauen Anbaus der evangelischen Kirche in den Alltag startete und bei der Rückkehr am Abend ein rotes Bauwerk vorfand. Schneller als erwartet ging gestern jedenfalls das Verkleiden des Rohbaus mit Beton-Fertigteilen vonstatten. Um Platz für die Aufstellung der Baumaschinen zu haben, wurde die Rathausstraße gesperrt, zwei Tage wurden für die Sperrung veranschlagt.

"So wie es aussieht, werden wir aber heute fertig", bemerkte Peter Schwöbel von der evangelischen Kirchengemeinde gestern Nachmittag. Dass die Kirche just zu diesem Zeitpunkt eine Spende erhielt, passte besonders gut. "Das haben wir extra so verabredet", scherzte Pfarrer Lothar Mößner und dankte seinen "Nachbarn" für die Finanzspritze.

Die hatten es nicht weit: Dirk Seegelken, Filialleiter der Volksbank Kurpfalz H+G Bank, musste nur kurz vor die Tür. Weshalb Bank-Vorstandsvorsitzender Friedrich Ewald auch von der besonderen Verwurzelung des Geldinstituts im Ort sprach: "Wir freuen uns, bei einer so bedeutsamen Baumaßnahme einen Beitrag leisten zu können."

Die Spende in Höhe von 2000 Euro war willkommen angesichts der Gesamtkosten von einer Million Euro. Wofür das Geld verwendet wurde, konnten die Spender gleich an Ort und Stelle sehen, als nämlich das größte Fassaden-Element angeliefert wurde.

Bereits der Transport war logistische Schwerstarbeit. Gebaut von der Firma Hering-Bau aus Burbach, warteten die Bauteile beim Parkplatz am Rückhaltebecken auf ihren Einsatz. Nach und nach wurden die acht Teile nach Altenbach gefahren und sofort verbaut. "Der Farbton nimmt die Farbe des bestehenden Kirchengebäudes auf", erklärte Projektleiter Niklas Storch vom Darmstädter Büro netzwerkarchitekten, von dem auch die Planung stammt.

Sandsteine wurden allerdings nicht verwendet, sondern durchgefärbte Betonteile. Um ihre Struktur anzupassen, wurden die Oberflächen gesäuert und dadurch aufgeraut. Fugen und Mauervorsprünge wurden zuvor vermessen und an den Altbau angeglichen. Als das Bauteil für die Giebelseite eintraf, ging in der Hauptstraße erst mal gar nichts mehr, musste der Schwertransport doch rangieren, um das mächtige Mauerstück an Ort und Stelle zu bringen.

Zehn Meter breit, dreieinhalb Meter hoch und 15 Tonnen schwer war die Verblendung, die von oben auf die bereits montierten Teile herabgelassen, mit Stiften verzahnt und mit Ankerschienen am Rohbau befestigt wurde. Im Zeitlupentempo ließ der Kranführer die riesige Betonplatte ab, während zwei Arbeiter auf beiden Seiten des künftigen Eingangs bereits die Befestigungen vorbereiteten. Passten sie? Passten sie nicht?

Wer je auch nur ein Ikea-Regal zusammengebaut hatte, mochte jetzt auf gar keinen Fall tauschen mit dem Projektleiter. Doch der bewies dieselbe Nervenstärke wie die Handwerker, die das Fassadenteil mit Engelsgeduld und millimeterweise in Position brachten und immer wieder korrigierten. Nebenher fand er sogar noch Zeit zum Erklären: "Die Wand wird insgesamt 60 Zentimeter dick." Genauso dick wie die des alten Gebäudeteils also. Die Form und die Abmessungen der Eingangstür sollen zudem exakt dem Bogen der Apsis entsprechen, die dem Eingang genau gegenüber liegt.

Während außen noch mit Konzentration gearbeitet wurde, packten die Zimmerleute von der Firma Grüber für diesen Tag ihre Werkzeuge ein: Sie waren bereits mit dem Bau der drei mächtigen Stelen aus Brettsperrholz beschäftigt, die später einmal die Inneneinrichtung des Anbaus prägen sollen. Zeitgleich traf dann auch das letzte Bauteil für diesen Tag ein: die dreieckige Verblendung für den Giebel, perfekt zugeschnitten und bereits mit einer runden Aussparung für die künftige Kirchenuhr.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung