Schriesheim im Bild 2023

06.09.2014

Das Schriesheimer Straßenfest kann kommen

Viele Hände packen bei den Vorbereitungen mit an - Die Einnahmen aus Flohmarkt und Bücherzelt gehen dieses Jahr zu zwei Dritteln an ein Straßenkinderprojekt in Argentinien und zu einem Drittel ins bolivianische La Paz

Von Laura Geyer

Schriesheim. Vor dem "Sausehof" steht ein junger Mann auf der Leiter und befestigt das liebevoll gefertigte Holzschild mit der Aufschrift "La Taverne d'Uzès". Auch drinnen geht es gestern Nachmittag geschäftig zu, von einer weiteren Leiter aus werden Stromkabel in die Giebel gehängt, zwei Zelte stehen schon. Biergarnituren warten darauf, aufgebaut zu werden, eine blau-weiß-rote Banderole liegt eingerollt auf einem Tisch.

"Zum Glück haben wir noch genug Helfer", sagt Claudia Ebert, Vorsitzende des Partnerschaftsvereins, der die Uzès-Taverne beim Straßenfest an diesem Wochenende betreibt. Sogar ein wenig Nachwuchs gebe es immer - "man muss die jungen Leute halt ansprechen", erklärt Ebert. Alles in allem helfen gut 60 Freiwillige beim Straßenfest mit, vom Aufbau übers Kochen bis hin zur Essensausgabe. Gerade der Aufbau sei ein logistischer Aufwand - zumal, da der Verein seine Sachen im Talhof lagert und wegen der Talstraßensperrung alles über Ursenbach herfahren musste.

Weiter oben auf der Heidelberger Straße rüttelt ein Mann an den Fensterläden eines kleinen Holzhäuschens. "Niemand da", scherzt er. Doch: Fünf Männer füllen das Innere der kleinen Hütte fast vollständig aus. Sie sind gut drauf, die sechs Sänger vom Liederkranz, die hier am Wochenende Baguettespezialitäten anbieten werden - "aber als Privatunternehmen!", betonen sie, mit einem Augenzwinkern.

Das Häuschen hat Peter Siegwart vor über 15 Jahren selbst gebaut. "In Fertigbauweise: Wir haben hier sieben, acht Teile zusammengesetzt", zeigt Karlheinz Günter. "Fehlen nur der Innenausbau und das Dach." Neben das Baguettehäusel kommen dann noch Sitzgelegenheiten für die Gäste. Auch im Weindorf wird fleißig geschafft. Drei junge Männer bauen die Bühne auf, einige Traktoren stehen im Hof verteilt. Im Oberen Schulhof deutet nur ein Anhänger darauf hin, dass hier das "Bierdorf" für die Jugend entsteht, mit Essen von der Kleinen Perseria, "Housebar" und DJ. Die meisten Vereine und Organisationen beginnen erst am heutigen Freitag mit dem Aufbau, erzählt Nina Marouzé.

Die evangelische Kirchengemeinde ist dagegen fast fertig mit ihren Vorbereitungen für den großen Flohmarkt. Seit Montag konnten die Bürger hier Sachen abgeben, über 350 Kartons stapeln sich nun in der einen Ecke des Pfarramts Ost bis fast unter die Decke. Alleine 128 davon sind Glas und Porzellan - mehr als doppelt so viel wie die Jahre zuvor. "Es wurde insgesamt etwas mehr abgegeben als 2013", erzählt Petra Lux. Auch bei den Büchern war es heuer etwas mehr. Hier füllen die Kisten, unterteilt in 30 Kategorien, eine ganze Garage. "Die Tische haben sich bei der Annahme unter dem Gewicht gebogen", erzählt Renate Döbler.

Die Einnahmen aus Flohmarkt und Bücherzelt gehen dieses Jahr zu zwei Dritteln an ein Straßenkinderprojekt in Jujuy, Argentinien, und zu einem Drittel ins bolivianische La Paz, wo die Schriesheimerin Anouschka Putschky ebenfalls Straßenkinder betreut. Für Jujuy verkaufen Daniel und Juliane Röger beim Flohmarkt außerdem Kalender mit Fotos der Kinder. Auch nach dem Straßenfest gibt es die Din-A4-großen Jahresplaner für zehn Euro bei den Pfarrämtern und bei Utes Bücherstube zu kaufen.

Während in der Kirchstraße nun aufgeräumt und das Café vorbereitet wird, scheinen im Vergnügungspark auf dem Festplatz allein die Besucher zu fehlen. Nur ein kleiner Junge lässt hier schon mal sein Spielzeugauto fahren, direkt neben dem großen, noch leeren Autoscooter.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung