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25.11.2014

Schriesheim: Heidelbergs OB Würzner wirbt für die Linie 24

Von Carsten Blaue

Schriesheim. Am Mittwoch berät der Gemeinderat einmal mehr über eine Verlängerung der Heidelberger Straßenbahnlinie 24 zu den Hauptverkehrszeiten bis nach Schriesheim. Bislang stellte sich das Gremium in dieser Sache quer. Dennoch hatte Bürgermeister Hansjörg Höfer in der Sitzung des Beirats der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV) vom 20. Oktober zugesagt, das Thema nochmals vorzulegen, nachdem Heidelbergs OB Dr. Eckart Würzner mit Schreiben vom 26. Februar dieses Jahres erneut auf die Verlängerung der Linie 24 drängte.

Setzt man sich an der Heidelberger Haltestelle "Technologiepark" in die Bahn der Linie 24 aus "Rohrbach Süd" in Richtung Handschuhsheim, dann muss man irgendwo zwischen Hans-Thoma-Platz und Endstation Burgstraße aussteigen, wenn man weiter will nach Schriesheim. Dafür braucht man nämlich eine Bahn der RNV-Linie 5, denn die 24 fährt ja nicht durch. Schade eigentlich, denkt man sich oft, während man auf eine Bahn der Bergstraßenlinie wartet. Und das kann manchmal dauern. Auch die Stadt Heidelberg würde sich wünschen, dass die 24 wenigstens während der Stoßzeiten zwischen 7 und 9 Uhr sowie 15 und 17 Uhr im 20-Minuten-Takt bis Schriesheim durchfährt.

Schon bevor an der Bergstraße das zweite Gleis zur Taktverdichtung eingeweiht wurde, dachte Heidelbergs OB Dr. Eckart Würzner über die Verlängerung der Linie auf der Nord-Süd-Achse nach - genauer: in einem Schreiben vom 15. Mai 2012. Sogar noch ein wenig früher, am 15. Februar 2012, lehnte der Schriesheimer Gemeinderat genau dieses Ansinnen ab.

Auch als die RNV ein Jahr später Vertreter in eine nicht öffentliche Sitzung des Schriesheimer Gremiums mit Daten und Fakten schickte, änderte das die Haltung der Stadträte nicht. Der Grund: Schriesheim würde für das Mehr an öffentlichem Personennahverkehr zusätzlich zur Kasse gebeten.

Schon jetzt zahlt die Stadt für ihren Personennahverkehr auf der Schiene einen hohen Preis. Schriesheims Gemarkung ist groß, die Schienenstrecke an der B 3 entsprechend lang. Und gezahlt wird nach sogenannten Nutzzugkilometern. Dem Gemeinderat wird am Mittwoch auch die Kalkulation für die nächsten zwei Jahre vorliegen - mit und ohne Linie 24. Ohne beläuft sich der Anteil der Stadt für die RNV-Linie 5 im Jahr 2015 auf gut 558.000 Euro, für 2016 sind es 578.000 Euro. Mit der Linie 24 stiegen die Kosten im Jahr 2016 auf 604.000 Euro. Nur Weinheim und Edingen-Neckarhausen zahlen mehr.

Weitere Gründe der Schriesheimer Stadträte gegen die Linie 24 bis zum Bahnhof waren, dass mit den Fahrgästen auch Kaufkraft in Richtung Heidelberg fährt, zudem würden keine neuen Bahnkunden gewonnen, sondern diese nur umverteilt. Schließlich bedeute mehr Bahnverkehr noch öfter geschlossene Schranken - ein Minus für Autofahrer.

Doch ohne die Linie 24 bis Schriesheim sei die Pkw-Belastung auf der B 3 an der Bergstraße so groß geworden, dass sie nicht mehr hinnehmbar sei, schrieb Würzner im Februar.

Dem OB käme die bessere Anbindung des Neuenheimer Felds von Norden her aber auch deshalb sicher ganz gelegen, weil sie gut zur geplanten neuen Straßenbahntrasse passt, die die Kliniken und die wissenschaftlichen Einrichtungen besser an die Stadt und den Hauptbahnhof anschließen soll. Der Planfeststellungsbeschluss für die 2,5 Kilometer lange Trasse liegt seit Juni dieses Jahres vor.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung