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27.11.2014

Gemeinderatsbeschluss: Die Linie 24 fährt künftig bis Schriesheim

icht länger an der Burgstraße in "Handschuhsheim Nord" Endstation sein. Sie wird weiterfahren bis Schriesheim. Das beschloss gestern Abend der Gemeinderat - mit 13 zu 12 Stimmen. Foto: Dorn

Von Carsten Blaue

Schriesheim. Knapper ging es nicht: Mit 13 zu zwölf Stimmen hat der Gemeinderat am Mittwochabend einer Verlängerung der Heidelberger Straßenbahnlinie 24 zu den Stoßzeiten bis nach Schriesheim zugestimmt. CDU, Freie Wähler (FW) waren geschlossen dagegen, ebenso FDP-Stadtrat Wolfgang Renkenberger. Jedoch standen auch die Reihen der Befürworter. Grüne (GL) und SPD kamen ebenfalls auf zwölf Stimmen, doch Bürgermeister Hansjörg Höfer hob ebenfalls für die Angebotserweiterung im öffentlichen Bahnverkehr die Hand. Von 7 bis 9 Uhr sowie von 15 bis 17 Uhr soll die 24 künftig zwischen "Rohrbach Süd" und dem Schriesheimer Bahnhof im 20-Minuten-Takt pendeln. Das neue Angebot kann frühestens zum Sommerfahrplanwechsel 2015 eingeführt werden, eher wird es später.

Bereits zwei Mal - 2012 und 2013 - hatte der Gemeinderat der Linie 24 keine freie Fahrt gegeben. Die Argumente der Befürworter und Gegner waren damals ähnlich wie gestern. Allerdings haben sich seit der letzten Kommunalwahl die Mehrheitsverhältnisse geändert. So kam es jetzt erstmals zum Patt der "politischen Lager", und der Bürgermeister hatte die entscheidende Stimme.

Nach einer Präsentation, in der die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV) für die Vorteile der Linienverlängerung warb, kam es zur Aussprache. Fadime Tuncer (GL) konnte sich der Argumentation des Verkehrsunternehmens nur anschließen: "Man sieht: Je attraktiver der ÖPNV, desto mehr wird er genutzt." Dieser sei auch nicht das Problem für den Abzug von Kaufkraft, sondern das Shoppen im Internet. Gleichwohl kritisierte Tuncer die momentane Kostenverteilung nach Kilometern, die die Bahnen auf der jeweiligen Gemarkung zurücklegen. Die Zuschuss-Erhebung nach diesen "Nutzzug-Kilometern" macht Schriesheim schon lange zu einem der Top-Zahler in der RNV.

Michael Mittelstädt (CDU) sah in weiteren Bahnen von und nach Schriesheim vor allem noch mehr Wartezeiten an geschlossenen Schranken. Gerade in der Robert-Bosch-Straße, am Gewerbegebiet: "Da müssen wir an unsere Gewerbetreibenden denken." Für Bahnkunden sei dagegen ein Mal Umsteigen in Handschuhsheim in Richtung Neuenheimer Feld oder Heidelberger Hauptbahnhof zumutbar. Dann die jährlichen Kosten für das Bahnangebot: "Die steigen für uns um 12, 13 Prozent. Das ist deutlich", sagte Mittelstädt. Rund 590.000 Euro werden es im Jahr 2016. "Und es kann nicht sein, dass andere Kommunen fordern und wir bezahlen." In erster Linie hatte Heidelbergs Oberbürgermeister Eckart Würzner auf die Verlängerung der Linie 24 immer wieder gedrängt, um die Bergstraße sowie die Berliner Straße am Neuenheimer Feld vom Auto-Verkehr zu entlasten. Natürlich sprach er auch von einer Angebotsverdichtung auf der Straßenbahnachse in Richtung Dossenheim und Schriesheim.

Für Wolfgang Metzger (FW) keine Argumente. Auch er hatte die Unternehmer im Schriesheimer Gewerbegebiet im Blick, die öfter und länger an der Schranke stehen müssen: "Sie sind unsere Gewerbesteuerzahler, und ihre Abwanderung ist zu befürchten." Wohl weniger wegen der Ampeln als wegen der Preise für Grund und Boden, erwiderte Robert Hasenkopf-Konrad (GL) später, der seine Firma selbst auch im Gewerbegebiet hat. Zuvor stellte Sebastian Cuny (SPD) klar: "Wir waren immer dafür, und dabei bleibt es auch." Für die Schriesheimer sei die Verlängerung der Linie 24 gut, "und zwar für alle, die in Heidelberg arbeiten, studieren, ins Neuenheimer Feld müssen oder in den Zoo gehen." Die B 3 werde entlastet, für Senioren, Familien und Behinderte sei das Bahnfahren ohne Umsteigen ein Qualitätsplus. In Sachen Ampeln und Schranken müsse man den Fachleuten vertrauen. Die Kostenverteilung für den Bahnverkehr sei zwar generell ungerecht, aber die Mehrkosten durch die Linie 24 könne man verkraften. Gerade die waren aber für die Ablehnung durch FDP-Stadtrat Wolfgang Renkenberger ebenso entscheidend, wie die langen Wartezeiten an den Schranken am Gewerbegebiet.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung