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Helferkreis will sich um Flüchtlinge kümmern
Die Ortschaftsräte Stern und Lukhaup aus Schreisheim-Altenabch sprechen Probleme der Asylbewerber vor Ort an.
Schriesheim-Altenbach. (cab) Sabine Stern und Dr. Heike Lukhaup hatten es im Ortschaftsrat angesprochen: Zumindest in einer Wohnung im gemeindeeigenen Haus in der Oberen Kippstraße, in dem sozial Schwache und Asylbewerber untergebracht sind, muss etwas passieren. Hier lebt schon seit etwa zwei Jahren eine siebenköpfige Familie aus dem Irak, die Eltern mit ihren fünf Kindern im Alter zwischen zwei und 14 Jahren. Drei von ihnen gehen zur Schule: "Im Schlafzimmer der Kinder gibt es Schimmelbefall, und als wir die Küche sahen, bekamen wir einen Schreck. Der Backofen ist defekt, auf dem Herd funktionieren nur noch zwei Platten, und der Kühlschrank läuft auch nicht so recht", berichtet Lukhaup. Die beiden Ortschaftsrätinnen der Grünen Liste würden sich diesbezüglich Abhilfe wünschen.
Auch darüber hinaus haben sie ein Anliegen. Sie würden es begrüßen, wenn es für Bedürftige und Flüchtlinge, die in Altenbach untergebracht sind, einen ähnlichen Helferkreis gäbe, der sich gebildet hat, nachdem in Schriesheim die fünf syrischen Familien in den Kleinen Mönch gezogen sind. "Und dabei geht es nicht nur um materielle Hilfe, denn vieles ist ja da. Es geht auch um die Begleitung der Menschen und zum Beispiel um Hausaufgabenbetreuung für die Kinder", so Lukhaup. Sie ist überzeugt, dass die Bereitschaft zum Helfen in Altenbach gegeben ist. Das bestätigt Stern: "Als die serbische Familie in den Abtsweg gezogen ist, wurde von Seiten der Kirchengemeinden und des Kinderhauses gleich gefragt, was man tun könnte." Sie ist überzeugt, dass die Unterstützung sicher gut ankäme: "Als wir in der Oberen Kippstraße waren, wurden wir dort mit offenen Armen empfangen."
Die Wohnung der Iraker in Altenbach ist rund 60 Quadratmeter groß, hat eine Wohn-Ess-Küche, ein Schlafzimmer für die Eltern und eben das bereits erwähnte Kinderzimmer, in dem sich vier Kinder zwei Betten teilen müssen. Auch ein Schrank steht in dem Raum: "Aber zum Beispiel einen Schreibtisch, an dem sie ihre Hausaufgaben machen können, haben die Kinder nicht", so Lukhaup. Da ist Abhilfe gefragt. Außerdem seien die Betten alt und teilweise mit Kissen "unterfüttert".
Gerade vor dem Hintergrund der Hilfe, die in Schriesheim für die Flüchtlinge anlief, ist es Stern und Lukhaup wichtig, auf die Bedürfnisse in Altenbach hinzuweisen. Weil gerade auch die Betreuung und der persönliche Kontakt für die Bewohner der Häuser im Abtsweg und in der Oberen Kippstraße so wichtig seien. Und dass sie das Thema im Ortschaftsrat angesprochen hätten, betonen die beiden Kommunalpolitikerinnen, sei nicht als Kritik zu verstehen gewesen: "Das ging überhaupt nicht gegen die Verwaltung", unterstreicht Stern. "Aber wir haben ein Mandat. Also wollten wir in diesem Fall auf den Handlungsbedarf hinweisen", so Lukhaup.
Ortsvorsteher Dr. Herbert Kraus hat das verstanden. Noch in der Woche jener Ortschaftsratssitzung sei er im Bauamt des Schriesheimer Rathauses vorstellig geworden, sagt er im RNZ-Gespräch und schickt voraus: "Die irakische Familie wohnt in der Oberen Kippstraße viel zu beengt. Schließlich stehen jeder Person 14 Quadratmeter Wohnfläche zu." Was den Schimmelbefall angeht, sieht er auch eine Verantwortung der Bewohner: "Hier gab es offenbar auch ein Heizungs- und Lüftungsproblem." Sprich: Die irakische Familie habe zu wenig geheizt, um Kosten zu sparen, was laut Kraus gar nicht nötig gewesen wäre. Gleichwohl gibt er zu: "Die Lage des Hauses ist auch nicht gerade günstig." Es ist sehr schattig am Altenbacher Südhang gelegen.
Doch zumindest für das Platzproblem scheint eine Lösung in Sicht, die sich gut anhört. Dazu Kraus: "Im unteren Stock ist eine Wohnung, die nur noch neue Steckdosen braucht. Die nehmen wir und machen einen Durchbruch zur kleineren Wohnung nebenan. So kommt die Familie zu rund 100 Quadratmetern Wohnfläche." In dieser kleineren Wohnung lebe noch eine Obdachlose, die an anderer Stelle adäquat untergebracht werde, so Kraus. Zwar sei die größere Wohnung derzeit ebenfalls Obdachlosen gewidmet, die Umwandlung jedoch eine Formalität. Kraus hofft, dass all dies schnell verwirklicht werden kann.
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