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28.04.2016

Überquerung am Schriesheimer Ferrario: Zebrastreifen sind "grundsätzlich möglich"

Grüne dürfen auf Erfolg hoffen - Antrag auf vorbereitende Arbeiten - "Wir wollen keine Zeit verlieren"

Schriesheim. (cab) "Wenn wir von etwas überzeugt sind, dann sind wir sehr hartnäckig. Wie in diesem Fall", sagte der Grünen-Fraktionssprecher im Gemeinderat, Christian Wolf, und meinte die Einrichtung einer sicheren Überquerungsmöglichkeit der Talstraße beim Café Ferrario. "Wir haben Hoffnung", so Wolf, "dass wir Erfolg haben werden". Denn die Verkehrstagfahrt im vergangenen Dezember sei zu dem Ergebnis gekommen, dass ein Fußgängerüberweg an dieser Stelle "grundsätzlich möglich" sei, wie Stadtrat und Verkehrsexperte Wolfgang Fremgen ausführte.

Im Protokoll der Begehung hieß es zudem, dass an dieser Sache erst dann weitergeplant werden sollte, wenn die Talstraße von einer Landes- in eine Gemeindestraße abgestuft worden sei. Das soll nach der Öffnung des Branichtunnels geschehen, und die ist für Juni avisiert. Es ist also absehbar. Daher wollen die Grünen bei der Verwaltung den Antrag stellen, schon jetzt die vorbereitenden Arbeiten für diesen Überweg in Angriff zu nehmen: "Wir wollen keine Zeit verlieren", so Fremgen.

Der Gemeinderat war schon im vergangenen September dem Antrag der Grünen gefolgt, in Verlängerung der Brücke über den Kanzelbach eine Fußgängerampel oder einen Überweg an der Talstraße zu fordern. Die Grüne Liste präferiert den Überweg mit Beschilderung, also einen Zebrastreifen: "Das wäre weniger Aufwand, und auch die Kosten wären geringer als für eine Ampel", sagte Fremgen. Außerdem mangele es sowieso an der Bereitschaft der Fußgänger, "auf Grün" zu warten. Dagegen seien motorisierte Verkehrsteilnehmer hierzulande durchaus willig, Fußgänger an einem Zebrastreifen passieren zu lassen. Und um einen solchen einzurichten, sei es nicht damit getan, einfach nur Linien auf die Fahrbahn zu malen, bekräftigte Wolf, warum die vorbereitenden Arbeiten der Verwaltung dafür schon bald beginnen sollten.

Dass sich die Grünen beim Ferrario überhaupt mehr Sicherheit für die Fußgänger wünschen, hat mit dem Verkehrsaufkommen, der Unfallstatistik und mit dieser Stelle an sich zu tun.

Eine Verkehrszählung am 20. Mai vergangenen Jahres ergab, dass hier in sechseinhalb Stunden genau 6135 Autos und Lastwagen vorbeifahren. Erfasst wurden die Zahlen in drei Zeitfenstern morgens, mittags und nachmittags. Offenbar entsprach das den Frequenzen, die nach der Richtlinie für Fußgängerüberwege von 2001, kurz: R FGÜ, erforderlich sind, um die Idee einer sicheren Überquerung in die Tat umzusetzen.

Diese sei hier auch aufgrund des Gefährdungspotenzials nötig. Fremgen informierte, dass im Jahr 2014 bei innerörtlichen Verkehrsunfällen über 33 800 Fußgänger und gut 75 700 Radfahrer verunglückt seien. Neun Prozent aller im Straßenverkehr Getöteten jenes Jahres seien Fußgänger gewesen, und 80 Prozent aller Unfälle innerhalb geschlossener Ortschaften, in die Fußgänger verwickelt worden seien, hätten sich bei der Überquerung von Fahrbahnen ereignet. Also birgt die Stelle, an der auch aufgrund des Cafés viel los und die "Hübsch’sche Mühle" mit ihren Geschäften und Praxen nicht weit ist, immer Gefahren.

Deshalb sind die Grünen an diesem Thema stets so hartnäckig drangeblieben und haben sich auch von Rückschlägen nicht beirren lassen. So erinnerte Fremgen daran, dass seine Fraktionskollegin Dr. Barbara Schenk-Zitsch in vergangenen Zeiten sogar mit dem damaligen CDU-Stadtrat und Fraktionssprecher Paul Stang Initiativen in diese Richtung gestartet habe, die von der zuständigen Verkehrsbehörde allerdings abgelehnt worden seien. Daran scheint sich etwas geändert zu haben.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung