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23.06.2016

Der Schriesheimer Branichtunnel, und die Störung in der Störungsmeldung

Problem trat erstmals am Sonntagmorgen auf - Notfallalarmierung des Branichtunnels funktioniert

Hans Nendzig von der Firma PKE an den Kontrollmonitoren des Branichtunnels. Foto: Dorn

Schriesheim. (cab) "Das Hardware-Problem haben wir gelöst, das Software-Problem nicht": Angesprochen auf die Störung, die zur verzögerten Verkehrsfreigabe des Branichtunnels geführt hat, macht es der Bauleiter des Branichtunnels, Ralph Eckerle, gestern Morgen kurz. Man ist also noch dabei, den Fehler zu beheben, der für so viel Aufregung gesorgt hat, für Kopfschütteln und landesweites Interesse.

Am Samstagvormittag war der Tunnel durch Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) zumindest offiziell eröffnet worden. Doch statt fließendem Verkehr am Sonntag gab es lange Gesichter und nur wenige Informationen. Laut Pressemitteilung des Regierungspräsidiums Karlsruhe habe die Meldekette aus der Betriebszentrale des Tunnels an den Rhein-Neckar-Kreis nicht lückenlos funktioniert. Sie tut es bis gestern nicht. Weshalb das Betriebsgebäude solange durchgehend besetzt wird, bis eben alles läuft. Sicher ist sicher - gerade jetzt nach der Verkehrsfreigabe. In seiner Stellungnahme zur verzögerten Verkehrsfreigabe hatte sich der Grünen-Landtagsabgeordnete Uli Sckerl gefragt, ob das Problem tatsächlich erst am vergangenen Sonntag aufgetreten sei - und nicht schon früher.

Der Tunnelmanager des Rhein-Neckar-Kreises, Matthias Knörzer, klärt gestern über die Vorgeschichte der Panne auf. Demnach sei am Mittwoch vergangener Woche getestet worden, ob die Alarmierung der Integrierten Leitstelle in Ladenburg im Notfall reibungslos ablaufen würde: "Die Standleitung hat funktioniert", betont Knörzer.

Danach habe die Firma PKE, ein weltweit agierender Spezialist für Gebäudeautomation sowie Kommunikations-, Verkehrs- und Sicherheitstechnik mit Sitz in Wien, quasi bis kurz vor der Eröffnung an der Programmierung gearbeitet: "Und dann haben wir am Sonntagmorgen gemerkt, dass die Störungsmeldung nicht läuft", so Knörzer.

Dabei geht es nicht nur um Alarmierungen, sondern um Störungsmeldungen jeder Art im Tunnel - etwa, wenn eine Pannenbucht belegt ist oder sich ein Stau bildet. In diesem Fall sollen die Tunnelwärter des Rhein-Neckar-Kreises per SMS und Anruf automatisch auf das Problem hingewiesen werden. Danach können sie sich sofort per Laptop einen Überblick über die Lage im Tunnel verschaffen. So sollte es in der Praxis gehen. Tut es aber noch nicht. Allerdings ist man dem Fehler offenbar auf der Spur.

Dem Fehler auf der Spur

Hans Nendzig von der PKE Electronics AG sagt, dass man einen neuen GSM-Sender eingebaut habe, um das Signal für die Störungsmeldung zu verstärken. Damit ist wohl das von Eckerle angesprochene Hardware-Problem gelöst. Jetzt geht es noch um die Programmierung. Wenn diese für eine reibungslose Meldungsübertragung sorgt, kann der Tunnel sich endgültig selbst überwachen.

Dennoch wird es in den kommenden Wochen nicht ausgeschlossen sein, dass die Röhre zwischenzeitlich nochmals gesperrt werden muss. Das wäre nicht ungewöhnlich. Denn im laufenden Betrieb werden nochmals alle Systeme getestet und, wenn nötig, nachjustiert. So ist es Standard.

Zudem wird der Branichtunnel vom Rhein-Neckar-Kreis vier Mal im Jahr gewartet. Auch für diese Arbeiten wird der Tunnel geschlossen und der Verkehr über den alten Verlauf der L 536, also über die Talstraße, umgeleitet. Manchmal gehe das nachts, so Knörzer: "Aber wir sind eigentlich bestrebt, am Tag zu arbeiten." Dabei wisse er, dass es in Schriesheim Termine gibt, die man besser nicht für eine Instandhaltung nutzen sollte: "Während des Mathaisemarkts zum Beispiel", lächelt der Tunnelmanager.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung