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01.07.2016

Schriesheim: Mittelfinger gehoben - Feuerwehr zeigt Frau an

Man will in Zukunft mit allen Beleidigungen so verfahren - Denn die Autofahrer behindern Einsatzkräfte nach Unfall in der Branichstraße

Eigentlich hatten es die Kameraden mit diesem umgestürzten Auto und einer Verletzten zu tun. Foto: Feuerwehr Schriesheim

Schriesheim. (cab) Der Feuerwehr reicht’s: "Wir sind es leid, uns regelmäßig mit Autofahrerinnen und Autofahrern herumzuärgern", so Kommandant Oliver Scherer. Am Samstag hatten die Feuerwehrleute eine Einsatzstelle in der Branichstraße abgesperrt. Eine Frau, die unbedingt mit ihrem Auto durch wollte, hob den Einsatzkräften den Mittelfinger entgegen. Die Feuerwehr hat die renitente Dame sofort angezeigt. So werde man in Zukunft bei allen Beleidigungen verfahren, betonte Scherer gegenüber der RNZ.

Zu diesem Zwischenfall kam es, nachdem ein Auto in der Branichstraße umgekippt war. Eine Frau war gegen 11 Uhr in Richtung Tal unterwegs, als sie ein geparktes Auto streifte. Ihr Kleinwagen drehte sich danach um die eigene Achse und blieb auf der Fahrerseite liegen. Der andere Wagen wurde quer auf die Straße geschoben. Die Frau wurde bei ihrem Unfall verletzt und später in ein Krankenhaus gebracht. Zur Bergung rückte die Feuerwehr an. Schon da hatte sich laut Feuerwehrangaben der Verkehr zu beiden Seiten der Branichstraße gestaut. Also sperrten die Kameraden die Straße etwas unterhalb komplett. Und zwar an einer Stelle, an der man noch wenden konnte. Eng wurde es trotzdem. So war es für die Feuerwehr schwer, eine Gasse für den Rettungsdienst frei zu machen. Zumal die Autofahrer nur schleppend reagiert haben sollen. Andere hätten Diskussionen mit den Kameraden angefangen, berichtete die Wehr. Nicht nur die Autofahrerin mit ihrer beleidigenden Geste fiel negativ auf. Andere Autofahrer sollen bis an die Unfallstelle gelaufen sein, um mit ihren Smartphones zu fotografieren.

"Wir können nur helfen, wenn man uns lässt", sagte Scherer: "Mittlerweile benötigen wir mehr Kräfte zur Sicherung einer Einsatzstelle im öffentlichen Verkehrsraum, als zur eigentlichen Schadensbewältigung." Der Kommandant fragt sich längst, wo das noch hinführen soll.

Er versteht ja, dass eine abgesperrte Straße ärgerlich ist. Doch die Kameraden riegeln sicher nicht zum Spaß ab: "Wir arbeiten daran, die Straße so schnell wie möglich wieder freizumachen, um den geregelten Ablauf wieder herzustellen", unterstrich Scherer. Jeder Autofahrer, der das ohne Diskussionen akzeptiere, trage dazu bei, dass die Feuerwehr schneller arbeiten und die Sperrung wieder aufheben kann.

Schließlich fordert der Kommandant den Respekt der Mitbürger ein - vor dem ehrenamtlichen Dienst und vor allem vor "dem Menschen in der Feuerwehruniform".

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung