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18.07.2016

Linie 628: Kommt der Bus oder kommt er nicht?

Die Fahrgäste klagen über die Unzuverlässigkeit des Linienbusses – Die Bahn verweist auf technische Probleme
16.07.2016, 06:00 Uhr

Schriesheim-Ursenbach. (fjm) Lena Petersmann steht an der Bushaltestelle. Eigentlich will die Sechstklässlerin zur Kurpfalz-Realschule in Schriesheim, doch von Ursenbach ist das ein weiter Weg. Und der Bus der Linie 628 kommt nicht, obwohl Ursenbach zu dieser Uhrzeit ein fester Haltepunkt der Busse der Busverkehr Rhein-Neckar GmbH (BRN) ist. Was Lenas Mutter, Ramona Petersmann, wütend macht, ist: Es ist nicht das erste Mal. "Dann heißt es: entweder auf den nächsten Bus warten oder zu Hause bleiben", sagt sie.

Wenn sie selbst noch daheim sei, bringe sie ihre Tochter selbst mit dem Auto zur Schule - meist zusammen mit den anderen, vom Bus stehen gelassenen Ursenbacher Schülern. "Das Problem liegt bei der BRN", sagt Petersmann, "Seit die das machen, gibt es Probleme."

Die Probleme mit dem Bedarfshalt der Linie 628 in Ursenbach seien bekannt, heißt es vonseiten der Bahn, der die BRN gehört. Wenn Bedarf angemeldet wird, werden die Fahrer über Funk und das Bordrechnersystem verständigt. "Aber das Gelände ist bergig und winkelig. Wenn der Bus unterwegs ist, kann es sein, dass Funklöcher auftreten", sagt ein Sprecher. Dann wisse der Fahrer gar nicht, dass er jemanden abholen solle.

Mit Benachrichtigungen über die Handys der Fahrer versuche man gegenzusteuern. Gleichzeitig sei es aber auch wichtig, dass die Ursenbacher Fahrgäste frühzeitig Bescheid geben. Eine Stunde vorher müsse der Bedarfshalt angemeldet werden, sonst könne man eine Benachrichtigung des Fahrers nicht garantieren.

Eine Stunde Vorlauf nötig

Im Fahrplan festgeschrieben ist bisher eine halbe Stunde. "Auch bei dieser Zeit kann das noch funktionieren, und wir bemühen uns natürlich. Trotzdem kann es sein, dass wir einen Halt dann nicht mehr organisieren können", so der Bahn-Sprecher. Zum nächsten Fahrplanwechsel im Dezember sollen die 60 Minuten offiziell im Fahrplan festgeschrieben werden.

Nico Krug, der wie Lena Petersmann auf die Kurpfalz-Realschule geht, wohnt seit drei Jahren in Ursenbach. Er berichtet, dass die Probleme auch auf dem Rückweg nicht aufhören. "Wenn wir sagen, dass wir in Ursenbach aussteigen müssen, beschweren sich die anderen Schüler oft", sagt Nico. "Scheiß Ursenbacher" werde er dann genannt. Es sei auch schon vorgekommen, dass Busfahrer die Haltestelle dort trotz vorheriger Nachfrage ignoriert hätten. "Manchmal wurde ich dann erst auf dem Rückweg von Wilhelmsfeld nach Ursenbach gefahren", sagt er.

Seine Mitschülerin Lena habe in Einzelfällen in Altenbach aussteigen müssen, sagt deren Mutter. "Da war sie gerade mal sieben oder acht Jahre alt." Ortsvorsteherin Rosemarie Edelmann kennt das Problem: "Das war schon bei meinen Kindern damals so, und die sind inzwischen erwachsen."

Ein Bedarfsbus sei ja von der Idee her wunderbar, sagt sie. "Nur, dann muss es auch funktionieren." Sie habe die Beschwerden der Ursenbacher Fahrgäste an die Stadt weitergeleitet, die wiederum meldete sich bei der BRN. "Das läuft vielleicht ein halbes Jahr wieder gut, dann gibt es wieder Probleme", so Edelmann.

Petra Probst vom Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) sagt, Fahrgäste sollten sich mit konkreten Beschwerden direkt an BRN oder VRN wenden. "Dann können wir mit dem entsprechenden Busfahrer direkt reden." Bald beginnen zwar die Sommerferien. In Ursenbach hofft man aber sehr, sich auch danach auf den Bus der BRN verlassen zu können.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung