Schriesheim im Bild 2023

30.07.2016

Schriesheim: Stadt hat im Sommer wieder ihre Baustellen

Pavillon, Zehntkeller, Kanäle, Renovierungen: Größere und kleinere Projekte werden begonnen, vorangetrieben oder erledigt

Von Carsten Blaue

Schriesheim. Ferienzeit ist Baustellenzeit in Schriesheim. Auch dieses Jahr. Wie bereits berichtet, stehen einige Renovierungsarbeiten in den Schulgebäuden an. Zudem werden Mitte August die Tiefbaumaßnahmen in der Oberen Bergstraße und im Dossenheimer Weg beginnen. Der Kanal-, Leitungs- und Straßenbau im Burgweg ist seit Anfang Juli in vollem Gange. Alleine die drei Tiefbauprojekte haben ein Kostenvolumen in Höhe von 2,3 Millionen Euro. Insgesamt stößt die Stadt in diesem Sommer nach Aussage von Stadtbaumeister Markus Foltin Investitionen im Umfang von 4,3 Millionen Euro an. Denn auch in Sporthallen und Kindergärten gibt es zu tun. Nicht zuletzt will die Stadt den Strahlenberger Schulpavillon fast komplett abreißen. Und die Zehntkeller-Baustelle gibt es ja auch noch. Gemeinsam mit Bürgermeister Hansjörg Höfer stellte Foltin die Projekte vor.

Keine Küche im Zehntkeller

Nach den Abbrucharbeiten wurden im Zehntkeller bereits die neue Fluchttreppe betoniert und die Wand zum Heizungsraum der Strahlenberger Grundschule durchbrochen. Zudem steht schon die Leichtbauwand, die den künftigen zweiten Fluchtweg von der Heizungsanlage trennt. Im Moment werden die Wände sandgestrahlt. Das heißt: Die historischen Weinbauszenen, die Franz Piva einst ans Gewölbe malte, werden zerstört. Entgegen früherer Ankündigungen bleibt kein Bild erhalten, nicht mal über dem Notausgang: "Aber da wären doch nur zwei Tanzende zu sehen gewesen. Das hat mit Weinbau nichts zu tun", so Foltin. Die Stadt und das Schriesheimer Fotostudio Bauer haben alle Kunstwerke dokumentiert, die laut Höfer eine angemessene Würdigung erfahren sollen. Vergangenen Montag befasste sich der Ausschuss für Technik und Umwelt (ATU) nicht-öffentlich mit der Innenarchitektur des Zehntkellers, der nach den Plänen von Architekt Manfred M. Fischer neu gestaltet wird. Entgegen erster Überlegungen wird es nun doch keinen Terrazzoboden geben. Dieser sei zu teuer, so Foltin. Auch eine Küche oder zumindest Anrichtemöglichkeiten für Caterer werden nicht eingebaut. Die Winzergenossenschaft (WG) als Hauptmieter sei der Ansicht gewesen, das brauche man nicht, so Foltin: "Da hatten sich die Argumente schnell erledigt." Außerdem brauche die WG den hinteren Teil des Kleinen Zehntkellers als Lager. "Und ich bin auch kein Freund stadteigener Küchen, die andere betreiben", ergänzte Höfer.

Sollte sich aber später zeigen, dass man Kücheneinrichtungen doch braucht, könne man nachrüsten: "Strom und Wasser sind vorhanden", sagte der Stadtbaumeister. Zudem stehe die Planung der Theke noch nicht fest. Kühlungsmöglichkeiten für den Wein sind hier zu berücksichtigen und eventuell ein Platz, an dem ein Caterer seine Gerätschaften aufstellen kann.

Kanalsanierung im "Inliner-Verfahren"

Auch an der Baustelle beim Burgweg hat sich inzwischen einiges getan. Im Abschnitt Schmale Seite/Huberweg wurde der Kanal im "Inliner-Verfahren" saniert, weil die Verhältnisse hier so beengt sind. Bei diesem Verfahren muss man nicht das ganze Rohr freilegen. Stattdessen wird ein Schlauch aus Polyester-Nadelfilz in die marode Leitung eingeführt, mit einem Harzgemisch imprägniert und mit Druckluft von innen gegen den alten Kanal gepresst. Nach dem Aushärten entsteht so quasi ein Rohr im Rohr. Zurzeit verlegt die Baufirma Rapp aus Mosbach die neuen Trinkwasserleitungen. Danach wird alles mit Bitukies provisorisch verschlossen: "In etwa zwei Wochen wird die Kreuzung wieder frei gegeben", so Foltin. Danach sei der Burgweg selbst dran. Nach Aussage des Stadtbaumeisters laufe die Baustelle bislang recht reibungslos für die Anwohner. Einmal habe der Bio-Müll einen Tag länger an der Straße gestanden: "An der Baufirma und der Stadt lag das aber nicht." Außerdem habe es Fragen zur Verkehrsführung gegeben: "Das hat sich aber geklärt." Geht es nach dem Bauzeitplan, dann ist diese Kanal- und Straßenbaumaßnahme im Dezember fertig.

Im April kommenden Jahres soll der Tiefbau im Dossenheimer Weg und in der Oberen Bergstraße erledigt sein. Hier wird es von Nord nach Süd in Bauabschnitten vorangehen. Der Straßenbau zum Schluss wird dann in einem Zuge vollendet. Ausführende Firma wird hier die Baugesellschaft Hauck aus Waibstadt sein.

Tempo machen beim Pavillon

Beim Strahlenberger Schulpavillon drückt die Verwaltung aufs Tempo. Erst am Montag segnete der ATU die Umbaupläne für den neuen Hort mit weiteren Räumen für die Grundschule und für die Vereinsnutzung ab. Schon tags darauf brachte ein Bote den Antrag auf Zuschuss nach Karlsruhe zum Regierungspräsidium. Damit sind nach Ansicht der Verwaltung die Voraussetzungen für den Abriss geschaffen: "Es hieß: Kein Beginn vor Antragstellung. Und darauf berufen wir uns", so Foltin. Wenn man jetzt außerdem nicht anfange, komme alles in Verzug: Der Umzug des Horts aus den Containern in der Conradstraße in die neuen Räume in der Altstadt, der Einzug der Kindergartenkinder aus der Kurpfalzstraße in den alten Hort und damit verbunden der Abriss und Neubau der "Kinderschachtel".

In Hallen und Kindergärten

Apropos Kindergärten: In der Sofien-straße wird eine neue LED-Beleuchtung installiert, zudem wird der Außenbereich frisch gestaltet. Im Kindergarten "Römerstrolche" stehen Malerarbeiten sowie Dach- und Fensterrenovierungen auf der Agenda.

Dann die Hallen: Die Mehrzweckhalle bekommt zwei neue, leichtere Trennvorhänge, mit denen das Feld in drei Teile geteilt werden kann. Außerdem sind die Vorhänge so geschnitten, dass sie einen Fluchtweg aussparen. In der "Kurpfalzhalle" hinter dem Schulzentrum werden Risse in den Leimbindern ausgespachtelt und Pfosten ausgetauscht. Und nicht zuletzt will die Stadtverwaltung die Wohnungen renovieren, die sie für die Anschlussunterbringung von Flüchtlingen angemietet hat. Die Stadt hat also viele Baustellen - auch in diesem Sommer.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung