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02.10.2016

Schriesheim Elternvertreterin zu Sanierungsstau und Bildungspolitik

Schriesheim Elternvertreterin zu Sanierungsstau und Bildungspolitik

Gesamtelternbeiratsvorsitzende Christiane Haase wünscht sich mehr Konstanz in der Schulpolitik

Schriesheim. (fjm) In den Sommerferien wurde im Schulzentrum wieder saniert. Dennoch bleiben hier viele Baustellen. Christiane Haase, Vorsitzende des Gesamtelternbeirats, äußert sich im RNZ-Interview zu Sanierungsstau, Fördermitteln und Bildungspolitik.

Frau Haase, reichen die in den Sommerferien vorgenommenen Arbeiten aus?

Wir begrüßen das wirklich sehr. Trotzdem gibt es immer noch einen langen Sanierungsstau. Jetzt müssen wir schauen, wie es weitergeht. Die großen Themen wie die energetische Sanierung, Fassaden und Decken kommen ja erst noch.

Ist das Schulzentrum aus heutiger Sicht eine Fehlkonstruktion?

So weit würde ich nicht gehen. Aber es ist ein Stückwerk, bei dem immer angebaut wurde: Grund- und Realschule sind am ältesten. Beim Gymnasium gehe ich davon aus, dass dort am meisten erhalten werden kann.

Was ist aus Ihrer Sicht jetzt notwendig?

Wir brauchen noch mehr Kommunikation. Eltern und Verwaltung sollten nicht aneinander vorbeiarbeiten. Aber auch der Austausch mit Städten wie Heidelberg und Ladenburg sollte gesucht werden. Dort werden und wurden ja auch Schulgebäude saniert. Man muss außerdem an die Politik appellieren, denn Sanierungen in dieser Größenordnung können finanzschwache Städte und Kommunen nicht alleine leisten. Dieses Problem haben ja nicht nur wir, sondern auch andere Schulstädte.

Und dann?

Dann muss man schauen, wie man an Fördermittel kommt. Eine klare Strategie und die entsprechende Finanzierung muss man sich überlegen - egal, wie langfristig das ist. Man muss die Sache jetzt richtig anpacken und wirklich zu Ende denken.

Würden Sie sich das auch in der Bildungspolitik wünschen?

Ja, zum Beispiel was die Besetzung von Lehrerstellen angeht. Vor ein paar Jahren gab es noch eine große Kündigungswelle, jetzt muss man gucken, wie man die ganzen Stellen besetzt. Jetzt kommt wieder die Nachricht, dass man Hunderte Lehrerstellen aufgrund der selbstverordneten Sparpolitik streicht. Ich verstehe, dass das Land Geld sparen muss, aber hier ist es eindeutig am falschen Ende und ein Kampf unter den politischen Ressorts in Stuttgart, der an der Wirklichkeit vorbeigeht. Da kann man langfristiger und besser planen. Aber auch sonst hat man das Gefühl: Reform jagt Reform. Ich würde mir wünschen, dass man gerade in den Schulen mehr Konstanz schafft. So wird es wieder nur auf dem Rücken der Kinder ausgetragen.

Langfristig wird auch die Integration von Flüchtlingen eine Aufgabe der Schulen sein.

Das ist eine große Herausforderung und wird sich auch noch etwas hinziehen. Aber unsere Schulsozialarbeiter machen einen Riesenjob. Ein großes Lob geht auch an die ehrenamtlichen Paten der Kinder sowie die LehrerInnen und Schulleiter, die täglich neue Herausforderungen meistern müssen.

Gibt es auch Defizite?

Ich würde mir wünschen, dass die Hemmschwellen bei den Mitschülern der geflüchteten Kinder abgebaut werden. Dabei können die Eltern eine große Rolle spielen.

Thema Graffiti: Glauben Sie, dass das Schulzentrum jemals sauber sein wird?

Im Gegenteil! Ich fände es daher schön, wenn wir nicht nur eine Graffitiwand hätten. Vielleicht könnte man weitere Graffitiwände auch im Rahmen eines Schulprojekts mit einem Graffitikünstler umsetzen. Aber das müssen natürlich die Schulleiter wissen, und die Vereinbarungen mit dem Architekten kenne ich auch nicht.

Welche Projekte stehen vom Elternbeirat aus an?

Da ist zum einen der Schulaktionstag am Samstag, 15. Oktober, von 10 bis 13 Uhr, bei dem jeder eingeladen ist, mitzuhelfen. Außerdem gab es Vortragsreihen für Schüler und Eltern, die wir im Herbst gern fortsetzen würden.
"Eltern und Verwaltung sollten nicht aneinander vorbeiarbeiten", sagt Christiane Haase. Foto: Dorn

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung