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19.10.2016

Vollsperrung bei Altenbach: Busfahrer weigerte sich, die Türen zu öffnen

Vollsperrung wegen eines Motorradunfalls - 70 Schülern ging nach zwei Stunden im Bus die Luft aus

Schriesheim-Altenbach. (fjm) Am Ende musste die Feuerwehr eingreifen, um den jungen Passagieren wieder etwas frische Luft zu gönnen: Mehr als 70 Schüler saßen gestern Morgen zwei Stunden lang in einem Gelenkbus der Linie 628 nahe des Schriesheimer Ortsteils Altenbach fest.

Eine Schülerin wurde wegen Übelkeit kurzfristig von Einsatzkräften der Freiwilligen Feuerwehr Schriesheim betreut. Der Busfahrer hatte sich aus bisher unbekannten Gründen geweigert, die Türen des Fahrzeugs zu öffnen - obwohl die Landesstraße komplett gesperrt war.

Zuvor war ein 17 Jahre alter Motorradfahrer auf regennasser Fahrbahn bei Nebel in einer Rechtskurve schwer gestürzt. Sein Motorrad rutschte dabei unter einen entgegenkommenden Lastwagen. Er selbst blieb schwer verletzt auf der Straße liegen und wurde von den Rettungskräften ins Krankenhaus gebracht. Die L 596 a wurde über drei Stunden komplett gesperrt. Es bildete sich ein Stau, in dem auch mehrere Busse der Linie 628 feststeckten.

"Wir haben immer wieder gefragt, wie lange es noch dauert", erzählte Cedric Baur, der in einem der Busse festsaß, "aber wir haben vom Fahrer keine Antwort bekommen." Aus zwanzig Minuten in dem voll besetzten Fahrzeug wurden vierzig, dann mehr als eine Stunde. "Es war unglaublich stickig", sagte der 13 Jahre alte Schüler. Währenddessen habe keiner im Bus gewusst, was vor sich ging: "Vom Fahrer kam in den zwei Stunden keine Durchsage."

Baur habe schließlich versucht, die Gummiabdichtung der Tür aufzudrücken, um Luft ins Fahrzeuginnere zu lassen. "Daraufhin hat der Busfahrer mein Maxx-Ticket fotografiert und mir gesagt, dass ich 500 Euro wegen der kaputten Tür zahlen müsse", so der Jugendliche weiter.

Erst nachdem er von der Einsatzleiterin der Freiwilligen Feuerwehr dazu aufgefordert worden war, öffnete der Busfahrer die Vordertür, wie Kommandant Oliver Scherer bestätigte: "Da drinnen war die Luft wohl so schlecht, dass einem Kind übel geworden ist."

Nach zwei Stunden durften die Schüler schließlich aussteigen. Cedric Baur musste die 3,5 Kilometer zurück nach Hause durch den Wald laufen.

Die Linie 628 wird durch die Busverkehr Rhein-Neckar GmbH betrieben, diese wiederum ist eine Tochtergesellschaft der Bahn. Der Vorfall werde untersucht, sagte eine Sprecherin des Unternehmens. Allerdings habe man bisher noch nicht alle nötigen Informationen erhalten. Eine Stellungnahme soll in den kommenden Tagen folgen.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung