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28.10.2016

Bilanz der Schriesheimer Weinernte 2016 fällt gut aus

Dieses Jahr ist besser als die Statistik des vergangenen Jahres: Der Geschäftsführer der Schriesheimer Winzergenossenschaft Harald Weiss bilanzierte die Weinernte 2016

Schriesheim. (cab) "Das Wetter war auf unserer Seite", sagt Harald Weiss. Der Geschäftsführer der Schriesheimer Winzergenossenschaft (WG) ist zufrieden mit der Weinlese des Jahrgangs 2016. Auf den Tag genau vier Wochen dauerte der diesjährige Herbst der Genossenschaftswinzer, die ein beachtliches Ergebnis eingefahren haben.

Insgesamt ernteten sie knapp 1,32 Millionen Kilogramm Trauben, also noch etwas mehr als vergangenes Jahr, als 1,307 Millionen Kilo gelesen wurden. Allerdings war heuer auch die Rebfläche mit 132,4 Hektar um 2,7 Hektar größer als 2015. Entsprach die Erntemenge seinerzeit 100,8 Kilogramm pro Ar, so sind es dieses Mal rund 102 Kilogramm. Mit durchschnittlich 90 Grad Öchsle lag das Mostgewicht im Herbst 2016 um 0,5 Grad über dem Ergebnis des vergangenen Jahres. Mengeneinbußen gab es beim Müller-Thurgau, von dem 305 Tonnen gelesen wurden - ein Minus von 85 Tonnen im Vorjahresvergleich. Dafür war die Reife mit 85 Grad Öchsle top (plus fünf). Hauptrebsorte bleibt mit Abstand der Spätburgunder. Bei Erntemenge und Mostgewicht gab es aber leichte Einbußen: 400 Tonnen und 93 Grad Öchsle stehen 403 Tonnen und 95 Grad Öchsle aus dem Herbst 2015 gegenüber.

Mengengewinner ist der Riesling mit 219 Tonnen (plus 38). Sein Mostgewicht entsprach dieses Jahr mit 84 Grad Öchsle wieder dem Schnitt der Vorjahre. Die 2015 erzielten 94 Grad waren nach Weiss’ Geschmack "ziemlich daneben". Außerdem habe man den Riesling dieses Jahr einfach früher gelesen, um die Trauben noch kerngesund in den Keller zu bekommen: "Das hatte Priorität." Stetig wachsende Bedeutung haben Weiß- und Grauburgunder. Entsprechend froh ist Weiss über die steigenden Erntemengen - beim Weißburgunder von 141 auf 152 Tonnen mit 93 Grad Öchsle (plus drei), beim Grauburgunder von 80 auf 90 Tonnen mit 97 Grad (plus zwei). Unterm Strich also ein exzellentes Herbstresultat, mit dem man so nicht unbedingt rechnen konnte.

Nur dass die Lese dieses Jahr später beginnen würde, sei klar gewesen, so der Geschäftsführer, der in Schriesheim seinen 21. Herbst verantwortete. Frühjahr und Sommer seien von Regen geprägt gewesen. Da schlug der Unechte Mehltau voll durch: "Peronospora war die Krankheit, die alles bestimmte", sagt Weiss. Manche Anlagen habe es in der Blüte voll erwischt, so dass sie gar keinen Ertrag mehr abwarfen: "Aber das war die Ausnahme." Es sei dieses Jahr auf jeden Fall sehr schwer gewesen, die Erntemenge zu schätzen: "Und auch bei der Qualität hingen wir in der Luft." Zumal auf den Regen die große Hitze im August folgte - und das bedeutete für die Rebstöcke Sonnenbrand: "Dinge also, die eben passieren", sagt Weiss.

Dafür schlug die Kirschessigfliege nicht so zu, wie befürchtet. Vor zwei Jahren waren ihr noch gut 50 Prozent des Dornfelder zum Opfer gefallen. Davon blieben die WG-Winzer jetzt verschont. Überhaupt sei man dieses Jahr weit entfernt gewesen von Horrorszenarien. Zumal auch Essigfäule kein Thema gewesen sei.

Für einen reibungslosen Herbstverlauf sorgte schließlich auch die Vollernterlese. Rund 32 Prozent des Gesamtertrags wurden maschinell eingeholt - neben Grauburgunder und Spätburgunder für Weißherbst etwa ein Drittel vom Riesling und Silvaner, fast die Hälfte vom Müller-Thurgau und laut Weiss eine "erhebliche Menge" vom Weißburgunder. Für das Lesegut des Vollernters hatte die WG am Kelterhaus eigens eine neue Annahmestation gebaut. Hier konnten in 20 Minuten bis zu 8000 Kilogramm Lesegut abgepumpt werden. Auch das war eine Unterstützung in diesem Herbst. Mit dem Jahrgang 2016, sagt Weiss, wolle die WG an die Verkaufserfolge des 2015er anknüpfen. Schon am ersten Adventswochenende soll es damit losgehen: Dann stellt die Genossenschaft den St. Laurent No. 1 vor.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung