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09.11.2016

Baupläne in Schriesheim scheinen umstritten

Baupläne in Schriesheim scheinen umstritten

Kontroverse Diskussionen im Bauausschuss über private Bauvorhaben - Nicht nur auf dem Branich

Auch ein Thema im Ausschuss für Technik und Umwelt war dieses Wohnhaus in der Talstraße. Im November 2014 brannte hier der Dachstuhl aus. Das Unglück kostete den 64 Jahre alten Bewohner damals das Leben. Nun soll das Dach neu aufgebaut werden. Foto: Dorn

Schriesheim. (sk) Es war ein tragischer Unglücksfall: Als im November 2014 ein Dachstuhl in der Talstraße ausbrannte, starb der 64-jährige Bewohner. Nun sollen die Reste des alten Daches abgetragen werden. Der Bauherr plant ein Satteldach, das 2,50 Meter höher sein soll als der Altbau; es soll nach Süden und Norden zeigende Gauben erhalten. Ihre Größe sei nach Rücksprache mit dem Bauamt verkleinert worden, erklärte Mitarbeiterin Beate Kreis, die den Antrag im Ausschuss für Technik und Umwelt (ATU) vorstellte. Dass das Gebäude künftig 10,70 Meter hoch sei, störe nicht: "In dem Bereich gibt es weitaus höhere Häuser."

Umstrittene Aufstockung

"Es passt sich in die Umgebung ein", war einhellige Meinung im Gremium, so dass dem Vorhaben zugestimmt wurde. Grünes Licht gab es auch für eine "Werbeanlage" am Reisebüro Bessler in der Heidelberger Straße und einen Geräteschuppen in der Max-Planck-Straße, doch an zwei weiteren Bauvorhaben schieden sich die Geister. Die Eigentümer eines Hauses im Großen Mönch wollten im Rahmen einer formlosen Bauvoranfrage wissen, ob das Gremium einer Erhöhung ihres Dachs von 9,34 auf 10,10 Meter zustimmen würde.

Bürgermeister Hansjörg Höfer gab zu bedenken, dass die Familie gewachsen sei und mehr Platz brauche, Stadtbaumeister Markus Foltin sah in der Aufstockung eine sinnvolle Innenverdichtung, bei der kein weiteres Gelände versiegelt würde, und auch Grünen-Fraktionssprecher Christian Wolf hatte Verständnis: Wegen ihres schmalen Grundstücks könnten die Bauherren nicht nach links oder rechts erweitern. Wegen der Höhe, die bereits jetzt die vorgeschriebenen neun Meter überschreite, bemerkte er aber: "Wir tun uns da sehr schwer." Karl Reidinger (CDU) verwies auf das gegenüberstehende, ebenfalls hohe Gebäude, und Marco Ginal warf die Frage auf, wie hoch es denn sei. Eine Antwort hatten weder Foltin noch Höfer, und so bemerkte der SPD-Stadtrat: "Wenn die Nachbarn auch aufstocken wollen, müssten wir das dann ebenfalls mittragen."

Während Georg Grüber (GL) über Alternativen wie eine geringere Dachneigung nachdachte, war die Ablehnung von Hans Beckenbach (FW) kategorisch: "Wir haben schon andere Objekte abgelehnt, weil der Kniestock 25 Zentimeter zu hoch war. Und jetzt wollen wir einen Meter in die Höhe gehen?". Mit fünf Ja- gegen fünf Nein-Stimmen und einer Enthaltung war die Anfrage abgelehnt.

Trotz kontroverser Debatte gab es dagegen für einen weiteren Bauantrag am Ende einstimmig grünes Licht: Bereits 2013 war geplant, im Blütenweg nahe des "Laubelt"-Wendehammers ein Haus abzureißen und durch ein neues, breiteres Gebäude zu ersetzen. Mittlerweile wurde das Grundstück verkauft, der neue Eigentümer plant nun ebenfalls Abriss und Neubau, allerdings kleiner als sein Vorgänger.

Sichtbare Bausünden

Ob der Bau von der Talseite her dreistöckig sichtbar sei und inwieweit das zu erlauben sei, sorgte für Auseinandersetzungen. "Es gibt da ein paar Bausünden, die man von der Rheinebene aus sieht", erinnerte Mittelstädt. "Der Branich ist immer schwierig", dachte Wolf an das steile Gelände in dem Viertel. Falls eine Erlaubnis nicht zum Präzedenzfall werde, könne er zustimmen, sicherte Ginal zu. Jutta Becker (FW) bemerkte: "Das wird kein Präzedenzfall, weil das Haus nicht direkt an der Straße liegen wird."

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung