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18.12.2016

Bauhof Schriesheim: "Der Umgangston wird rauer"

Beim Dankeschön-Frühstück des Verkehrsvereins äußern die Bauhofmitarbeiter ihren Frust.

Schriesheim. (sk) Er warf die Motorsense an, versenkte sie im Gras und wollte eigentlich anfangen zu arbeiten. Doch schon nach fünf Minuten war er über und über bedeckt mit ekligen braunen "Sommersprossen". Was Alwin Mohr widerfuhr, als er kürzlich das Rasenstück hinterm Rathaus mähen wollte, möchte man nicht erleben: Der Hausmeister war nach kürzester Zeit gesprenkelt mit Hunde-Exkrementen. "So etwas passiert ständig", sagt er, noch immer ärgerlich.

Stinkende Hinterlassenschaften

Am großen Tisch im Bauhof geht es um das tägliche Geschäft mit großen Geschäften; ein Thema, das empfindlichen Naturen leicht den Appetit verderben kann. In der Runde sitzen aber lauter Männer, die Tag für Tag mit stinkenden Hinterlassenschaften konfrontiert werden. "Wenn man nicht aufpasst", sagt Mohr trocken, "hat man sich beim Unkrautjäten schnell mal in einen fetten Fünfpfünder reingekniet."

Er und seine Kollegen haben den Eindruck, dass es schlimmer wird mit Dreck und Rücksichtslosigkeit. Sie erleben, dass volle Windeln in die Mülleimer der Spielplätze geworfen werden; sie räumen ganze Kartons voller Flaschen weg, die einfach neben die Glascontainer gestellt wurden; sie entsorgen Mikrowellen und Hausrat, die von Unbekannten neben Altkleiderbehältern und an Grünstreifen abgeladen wurden.

Manchmal kennen sie sogar die Verursacher, erzählt einer der Schaffer: "In der Konradstraße gibt es eine Familie, die den Müll mitnimmt zum Einkaufen und ihn dann einfach an die Straße schmeißt." Anderswo würden Tüten mit Abfällen in der Ablage des Kinderwagens deponiert.

Dann werde in alle Richtungen gespäht, ob auch niemand guckt, und dann würden die Säcke irgendwo weggeworfen. Was Bauhof-Leiter Lothar Koch in diesem Jahr am meisten empörte, war die Sachbeschädigung an der Laubelt-Sperrung auf dem Branich. Die vorgefertigten Hülsen, in denen anderntags die festen Poller montiert werden sollten, wurden in der Nacht mit Beton ausgegossen: "Das wieder rauszukratzen, war eine Riesenarbeit. Das ist strafbar."

Angeschrien und beschimpft

Und sie werden bei ihrer Arbeit immer wieder angeschrien oder beschimpft: "Der Umgangston wird rauer", sagt Mohr, und seine Kollegen am Tisch nicken. Er würde sich wünschen, dass man sie "von oben", also seitens der Stadtverwaltung, in Schutz nimmt und verteidigt, vor allem, weil manche Zeitgenossen ihre Schmähungen auch in den sozialen Medien austragen.

Immerhin, der Anlass für diese Runde ist ein Beweis, dass es auch anders geht: Denn der Verkehrsverein hat zu seinem traditionellen Frühstück für die Mitarbeiter des Bauhofs eingeladen. Vizevorsitzender Joachim Müller erklärt, dass er Danke sagen will für all die Arbeit, die die städtischen Angestellten das ganze Jahr über leisten, und dass Fleischkäse und Brötchen gedacht sind als Würdigung einer guten Zusammenarbeit. Und das wiederum ist eine Wohltat für die Männer.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung