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09.05.2017

"Zu neuem Leben erweckt worden"

Mit der Verbrennung des Kerweschlump ist die Veranstaltung in Altenbach zu Ende gegangen - Ortsvorsteher ist zufrieden

Der Kerweschlump steht in Flammen, die Trauer war groß. Foto: Dorn

Schriesheim-Altenbach. (fjm) Max I. brannte gut: Unter großem Wehklagen wurde der diesjährige Kerweschlump im schwarzen Holzsarg vom Schulhof in Richtung Buswendeplatz gebracht und dort eingeäschert. Ortsvorsteher Herbert Kraus schob selbst kräftig mit, und dank des trockenen Wetters war sein Gefolge von beträchtlicher Größe. Selbst einige Autofahrer, die wegen des Trauermarschs durch die Hauptstraße mehrere Minuten warten mussten, drückten ihre Trauer aus: "Ich habe ihn so geliebt", rief einer von ihnen aus dem heruntergelassenen Fenster in Richtung Sarg.

Als Max I. schließlich in Flammen aufging, war die Trauer jedoch bald wie weggeblasen: Denn erstens ist der Kerweschlump gemäß der Tradition jetzt im Kerwehimmel und kommt im nächsten Jahr wieder, und zweitens war die Kerwe in diesem Jahr trotz eines verregneten Sonntags "ein voller Erfolg", wie Ortsvorsteher Kraus sagte: "Die Kerwe ist wieder zu neuem Leben erweckt worden." Das lag auch an einigen Neuerungen: Am Samstag feierte der moderierte Kerwezug erfolgreich Premiere. "So eine geordnete Kerwe habe ich noch nie erlebt", meinte Kraus. Erstmals gab es mit Ann-Christin Kreß auch eine Kerwepfarrerin, mit Selina Leibinger außerdem eine Kerweborschtin. "Darauf gab es keine negative Reaktion", so Kraus, "im Gegenteil: Die Leute fanden das toll."

Kreß erfüllte ihre Rolle auch bei der Verbrennung von Max I. mit vollem Einsatz, auch wenn ihr bei ihrer Trauerrede fast die Stimme versagte. Für ein "Wir werden ihn vermissen" reichte es aber noch. Kerweborscht Kevin Leibinger betonte zwar, dass er es keinesfalls schlecht finde, in seinem Amt allein unter Frauen zu sein: "Ich würde mich aber freuen, wenn mir hier im nächsten Jahr noch andere Männer zur Seite stehen." Innerhalb des Publikums kursierten auch gleich die ersten Namensvorschläge, doch zunächst folgte noch ein Abschiedstanz der ehemaligen Kochlöffelköniginnen zum Schlagerhit "Dorfkind" von den Dorfrockern.

Da war von Max I. schon nicht mehr viel übrig, und so setzte sich die Trauergemeinde wieder in Bewegung - zurück in Richtung Schulhof, wo die Kerwe schließlich zu den Klängen des Schriesheimer Duos von "Garden Party" ihr diesjähriges Ende fand. Die Straußwirtschaften boten aus diesem Anlass noch das eine oder andere Getränk, um die Trauer um den Kerweschlump etwas zu lindern.

Um die Kerwe selbst braucht man sich indes laut Kraus keine Sorge zu machen: "Ich hatte ja wirklich Angst, dass diese Tradition ausstirbt - aber dem ist nicht so." Die Freunde der Kerwe hätten in diesem Jahr viele tolle Ideen eingebracht und umgesetzt, so der Ortsvorsteher: "Sie haben ihre Mission mehr als erfüllt." Bis zum nächsten Jahr zumindest: Denn nach der Kerwe ist bekanntlich vor der Kerwe. Dann wird auch Max I. wieder dabei sein, der sich nur in einem Punkt verbessern muss: Am vergangenen Wochenende verlor er beim Tanz zu häufig seine Sandalen.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung