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01.09.2017
Die Samen der Ambrosia können bis zu 40 Jahre lang auskeimen. Deswegen hat die Landesanstalt für Umwelt in Baden-Württemberg eine Meldestelle für Sichtungen des Unkrauts, wie hier in der Schubertstraße, eingerichtet. Foto: Dorn
Von Frederick Mersi
Schriesheim. Karl Wilhelm Bauer hat ein geschultes Auge, er ist Biologielehrer. Als er in einem Vorgarten in der Schubertstraße eine Pflanze mit haarigem Stängel und Korbblüten entdeckte, rief er deshalb sofort beim Ordnungsamt der Stadt an. "Leider erkennen viele die Ambrosia nicht", sagt Bauer, "aber in dem Fall konnte ich es mit hundertprozentiger Sicherheit sagen." Denn das beifußblättrige Traubenkraut, die Ambrosia artemisiifolia, ist für Allergiker sehr gefährlich und kann zu heftigen Reaktionen von Heuschnupfen über Bindehautentzündungen bis hin zu Asthma führen.
"Ich bin allergisch gegen Gräser und Roggen", sagt Bauer, "dann kann man davon ausgehen, dass ich auch auf Ambrosiapollen empfindlich reagiere." Das Unkraut blüht im Vergleich sehr spät, von Juli bis Oktober, und ist damit eine enorme zusätzliche Belastung für Allergiker. Dazu kommt, dass bereits eine geringe Menge ihrer Pollen ausreicht, um allergische Reaktionen hervorzurufen: Schon ab sechs Pollen pro Kubikmeter Luft reagieren empfindliche Personen, ab elf Pollen wird von einer starken Belastung gesprochen. Zum Vergleich: Bei Gräserpollen wird eine Konzentration von mehr als 50 Pollen pro Kubikmeter als starke Belastung bezeichnet.
"Deswegen ist es sehr wichtig, dass wir die Ambrosia in Deutschland bekämpfen", sagt Bauer. Er selbst hat zum Beispiel stets ein Auge auf die Minigolfanlage am Wiesenweg, wo immer wieder kleinere Ambrosia-Pflanzen auftauchen. Auch die Stadt hat reagiert: Dominik Morast vom Ordnungsamt hat sich sofort mit den Grundstücksbesitzern in der Schubertstraße in Verbindung gesetzt, die haben die Pflanze in ihrem Vorgarten am gleichen Tag entfernt.
Zudem hat die Stadtverwaltung den Standort der Pflanze an die Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz in Baden-Württemberg (LUBW) gemeldet, auch Karl Bauer hat das getan. "Wir haben seit vergangener Woche die Anweisung, dass wir das dort melden sollen", sagt Morast.
Das Land will die Ausbreitung der Pflanze nachverfolgen, denn ihre Standorte müssen unter Umständen über Jahrzehnte hinweg im Auge behalten werden. "Der Same der Ambrosia kann auch nach 40 Jahren noch austreiben", sagt Harald Gebhardt von der Meldestelle für Ambrosia an der LUBW, "deshalb muss man bei der Bekämpfung dranbleiben."
Die Schriesheimer Stadtverwaltung habe das in den vergangenen Jahren vorbildlich getan, sagt Gebhardt. "Aber es gibt auch andere Gemeinden, die das für eine ökologische Spinnerei halten." Eine gesetzliche Pflicht, Ambrosia-Pflanzen zu melden oder zu bekämpfen, gibt es nicht: "Wir können nur empfehlen", sagt Gebhardt. In der Schweiz sei das anders, "aber so weit sind wir leider noch nicht". Umso wichtiger ist es, dass Grundstücksbesitzer und Gemeinden selbst aktiv werden: Mit bloßem Mähen ist der Ambrosia nicht beizukommen, sie muss mit Handschuhen herausgerissen und im Restmüll entsorgt werden, um sie dort zu verbrennen. Wenn die Pflanze blüht, sollten zudem bei der Entsorgung auch Mundschutz und eine Brille getragen werden.
Dann kann auch der Ambrosia der Garaus gemacht werden: "Im Stuttgarter Raum ist es schon gelungen, ganze Bestände zu entfernen", sagt Gebhardt. Aber eben nur, wenn man dranbleibt.
Ambrosia wurde auch in Schriesheim gemeldet
Die Pollen der Pflanze können bei Allergikern Asthma verursachen – Entsorgung im RestmüllDie Samen der Ambrosia können bis zu 40 Jahre lang auskeimen. Deswegen hat die Landesanstalt für Umwelt in Baden-Württemberg eine Meldestelle für Sichtungen des Unkrauts, wie hier in der Schubertstraße, eingerichtet. Foto: Dorn
Von Frederick Mersi
Schriesheim. Karl Wilhelm Bauer hat ein geschultes Auge, er ist Biologielehrer. Als er in einem Vorgarten in der Schubertstraße eine Pflanze mit haarigem Stängel und Korbblüten entdeckte, rief er deshalb sofort beim Ordnungsamt der Stadt an. "Leider erkennen viele die Ambrosia nicht", sagt Bauer, "aber in dem Fall konnte ich es mit hundertprozentiger Sicherheit sagen." Denn das beifußblättrige Traubenkraut, die Ambrosia artemisiifolia, ist für Allergiker sehr gefährlich und kann zu heftigen Reaktionen von Heuschnupfen über Bindehautentzündungen bis hin zu Asthma führen.
"Ich bin allergisch gegen Gräser und Roggen", sagt Bauer, "dann kann man davon ausgehen, dass ich auch auf Ambrosiapollen empfindlich reagiere." Das Unkraut blüht im Vergleich sehr spät, von Juli bis Oktober, und ist damit eine enorme zusätzliche Belastung für Allergiker. Dazu kommt, dass bereits eine geringe Menge ihrer Pollen ausreicht, um allergische Reaktionen hervorzurufen: Schon ab sechs Pollen pro Kubikmeter Luft reagieren empfindliche Personen, ab elf Pollen wird von einer starken Belastung gesprochen. Zum Vergleich: Bei Gräserpollen wird eine Konzentration von mehr als 50 Pollen pro Kubikmeter als starke Belastung bezeichnet.
"Deswegen ist es sehr wichtig, dass wir die Ambrosia in Deutschland bekämpfen", sagt Bauer. Er selbst hat zum Beispiel stets ein Auge auf die Minigolfanlage am Wiesenweg, wo immer wieder kleinere Ambrosia-Pflanzen auftauchen. Auch die Stadt hat reagiert: Dominik Morast vom Ordnungsamt hat sich sofort mit den Grundstücksbesitzern in der Schubertstraße in Verbindung gesetzt, die haben die Pflanze in ihrem Vorgarten am gleichen Tag entfernt.
Zudem hat die Stadtverwaltung den Standort der Pflanze an die Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz in Baden-Württemberg (LUBW) gemeldet, auch Karl Bauer hat das getan. "Wir haben seit vergangener Woche die Anweisung, dass wir das dort melden sollen", sagt Morast.
Das Land will die Ausbreitung der Pflanze nachverfolgen, denn ihre Standorte müssen unter Umständen über Jahrzehnte hinweg im Auge behalten werden. "Der Same der Ambrosia kann auch nach 40 Jahren noch austreiben", sagt Harald Gebhardt von der Meldestelle für Ambrosia an der LUBW, "deshalb muss man bei der Bekämpfung dranbleiben."
Die Schriesheimer Stadtverwaltung habe das in den vergangenen Jahren vorbildlich getan, sagt Gebhardt. "Aber es gibt auch andere Gemeinden, die das für eine ökologische Spinnerei halten." Eine gesetzliche Pflicht, Ambrosia-Pflanzen zu melden oder zu bekämpfen, gibt es nicht: "Wir können nur empfehlen", sagt Gebhardt. In der Schweiz sei das anders, "aber so weit sind wir leider noch nicht". Umso wichtiger ist es, dass Grundstücksbesitzer und Gemeinden selbst aktiv werden: Mit bloßem Mähen ist der Ambrosia nicht beizukommen, sie muss mit Handschuhen herausgerissen und im Restmüll entsorgt werden, um sie dort zu verbrennen. Wenn die Pflanze blüht, sollten zudem bei der Entsorgung auch Mundschutz und eine Brille getragen werden.
Dann kann auch der Ambrosia der Garaus gemacht werden: "Im Stuttgarter Raum ist es schon gelungen, ganze Bestände zu entfernen", sagt Gebhardt. Aber eben nur, wenn man dranbleibt.
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