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06.10.2017
Die Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald hat Klaus Urban den Goldenen Meisterbrief verliehen. Foto: Dorn
Von Stefan Kern
Schriesheim. In der Liste der beliebtesten Berufe Deutschlands führt der Metzger eher ein Schattendasein. Ein Zustand, über den sich Klaus Urban sichtlich ärgert. Es sei einer der schönsten Berufe überhaupt, so der 73-Jährige, der für sein 50. Meisterbriefjubiläum gerade den Goldenen Meisterbrief von der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald verliehen bekommen hat. Das Metzger-Dasein ist für ihn denn auch mehr Berufung als Beruf, wie er erklärt.
Es sei eine Art magisches Dreieck aus dem Vertrauen des Kunden, Respekt für das Tier und der Qualität des Fleisches. Und das wichtigste, um dieses Dreieck in der Balance zu halten, sei das Bemühen. Denn natürlich laufe nicht immer alles perfekt, so Urban: "Aber man muss sich immer Mühe geben."
Und das ist für den Mann keine leere Worthülse. Im Gegenteil, dieses Motiv zieht sich wie ein roter Faden durch sein Berufsleben. Und zwar bis heute, denn er arbeitet immer noch aus Überzeugung und mit viel Freude. 1958, mit 13 Jahren, begann er seine Metzgerlehre. 1961 war er fertig, arbeitete nach seiner Wehrdienstzeit in verschiedenen Betrieben zwischen Weinheim und Heidelberg. 1967, dem Jahr, in dem sich die Rolling Stones gründeten, machte er dann seinen Meister.
Schon 1972 übernahm er den elterlichen Betrieb. Es folgten aufregende Jahre. Die Ansprüche der Kunden wandelten sich enorm, und die Anpassungen daran fielen nicht immer leicht. Es ging manchmal bergauf und manchmal bergab. Aber am Ende gelang es ihm immer wieder, sich und seinen Betrieb neu zu erfinden. Die Rathausmetzgerei Urban mit ihren acht Mitarbeitern, das sagt der Inhaber durchaus etwas stolz, sei zu einer kleinen Institution geworden, die seit 2009 von seinem Sohn Alexander Urban in vierter Generation geleitet wird.
Nicht vorbei an der Metzgerei Urban ging die Industrialisierung der Nutz-tierhaltung und die gesellschaftlichen Antworten da-rauf: Vegetarismus und Veganismus. Dabei lässt Klaus Urban im Gespräch keinen Zweifel daran, dass ihm die anonyme und vor allem quälende Massentierhaltung ein Graus ist.
Die Natur sei zwar als Kreislauf aufgebaut, alles lebe von allem - und der Mensch gehöre in diesen Naturkreislauf hinein, so Urban. Aber eine Gesellschaft müsse Tiere anständig behandeln: "Mich macht traurig, wie mit Tieren umgegangen wird."
Ein Hebel gegen die tierquälende Massentierhaltung sei der Preis: Wer 3,99 Euro für ein Kilo Hackfleisch bezahlt, könne einfach keine artgerechte Haltung erwarten. Urban weiß genau, woher seine Schweine kommen und wie es ihnen geht: "Meine Schweine kommen alle aus dem Kraichgau und aus dem Hohenlohekreis und werden da gut gehalten." Noch einmal auf den Preis zurückkommend, erklärte Urban, dass der Konsument bei niedrigen Preisen auch keine Qualität erwarten könne. Am Ende liege es auch in der Verantwortung der Kunden, wie Tiere gehalten werden.
Fleisch komplett abzulehnen, kommt ihm dabei jedoch nicht in den Sinn. Dass die Deutschen aber weniger und dafür besseres, sprich auch teureres, Fleisch essen sollten, erschließt sich Urban sofort. Als Richtschnur schwebt ihm die Kultur des Sonntagsbratens vor. Früher hätten die Menschen auch nicht jeden Tag Fleisch gegessen: "Einfach bewusst gutes Fleisch essen", darum geht es ihm. Und das durchaus im Wissen, dass dafür ein Tier gestorben ist. Für ihn gehört das alles zusammen: Das Vertrauen der Kunden, der Respekt für das Tier und die Qualität des Fleisches.
Und so lange das so ist, macht ihm dieser Beruf Spaß.
Seit 50 Jahren erfindet er sich stets aufs Neue
Klaus Urban hat den Goldenen Meisterbrief erhaltenDie Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald hat Klaus Urban den Goldenen Meisterbrief verliehen. Foto: Dorn
Von Stefan Kern
Schriesheim. In der Liste der beliebtesten Berufe Deutschlands führt der Metzger eher ein Schattendasein. Ein Zustand, über den sich Klaus Urban sichtlich ärgert. Es sei einer der schönsten Berufe überhaupt, so der 73-Jährige, der für sein 50. Meisterbriefjubiläum gerade den Goldenen Meisterbrief von der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald verliehen bekommen hat. Das Metzger-Dasein ist für ihn denn auch mehr Berufung als Beruf, wie er erklärt.
Es sei eine Art magisches Dreieck aus dem Vertrauen des Kunden, Respekt für das Tier und der Qualität des Fleisches. Und das wichtigste, um dieses Dreieck in der Balance zu halten, sei das Bemühen. Denn natürlich laufe nicht immer alles perfekt, so Urban: "Aber man muss sich immer Mühe geben."
Und das ist für den Mann keine leere Worthülse. Im Gegenteil, dieses Motiv zieht sich wie ein roter Faden durch sein Berufsleben. Und zwar bis heute, denn er arbeitet immer noch aus Überzeugung und mit viel Freude. 1958, mit 13 Jahren, begann er seine Metzgerlehre. 1961 war er fertig, arbeitete nach seiner Wehrdienstzeit in verschiedenen Betrieben zwischen Weinheim und Heidelberg. 1967, dem Jahr, in dem sich die Rolling Stones gründeten, machte er dann seinen Meister.
Schon 1972 übernahm er den elterlichen Betrieb. Es folgten aufregende Jahre. Die Ansprüche der Kunden wandelten sich enorm, und die Anpassungen daran fielen nicht immer leicht. Es ging manchmal bergauf und manchmal bergab. Aber am Ende gelang es ihm immer wieder, sich und seinen Betrieb neu zu erfinden. Die Rathausmetzgerei Urban mit ihren acht Mitarbeitern, das sagt der Inhaber durchaus etwas stolz, sei zu einer kleinen Institution geworden, die seit 2009 von seinem Sohn Alexander Urban in vierter Generation geleitet wird.
Nicht vorbei an der Metzgerei Urban ging die Industrialisierung der Nutz-tierhaltung und die gesellschaftlichen Antworten da-rauf: Vegetarismus und Veganismus. Dabei lässt Klaus Urban im Gespräch keinen Zweifel daran, dass ihm die anonyme und vor allem quälende Massentierhaltung ein Graus ist.
Die Natur sei zwar als Kreislauf aufgebaut, alles lebe von allem - und der Mensch gehöre in diesen Naturkreislauf hinein, so Urban. Aber eine Gesellschaft müsse Tiere anständig behandeln: "Mich macht traurig, wie mit Tieren umgegangen wird."
Ein Hebel gegen die tierquälende Massentierhaltung sei der Preis: Wer 3,99 Euro für ein Kilo Hackfleisch bezahlt, könne einfach keine artgerechte Haltung erwarten. Urban weiß genau, woher seine Schweine kommen und wie es ihnen geht: "Meine Schweine kommen alle aus dem Kraichgau und aus dem Hohenlohekreis und werden da gut gehalten." Noch einmal auf den Preis zurückkommend, erklärte Urban, dass der Konsument bei niedrigen Preisen auch keine Qualität erwarten könne. Am Ende liege es auch in der Verantwortung der Kunden, wie Tiere gehalten werden.
Fleisch komplett abzulehnen, kommt ihm dabei jedoch nicht in den Sinn. Dass die Deutschen aber weniger und dafür besseres, sprich auch teureres, Fleisch essen sollten, erschließt sich Urban sofort. Als Richtschnur schwebt ihm die Kultur des Sonntagsbratens vor. Früher hätten die Menschen auch nicht jeden Tag Fleisch gegessen: "Einfach bewusst gutes Fleisch essen", darum geht es ihm. Und das durchaus im Wissen, dass dafür ein Tier gestorben ist. Für ihn gehört das alles zusammen: Das Vertrauen der Kunden, der Respekt für das Tier und die Qualität des Fleisches.
Und so lange das so ist, macht ihm dieser Beruf Spaß.
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