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Wäscherei Schmitt Schriesheim: Höfer warnt vor Rekord-Investition
Soll ehemaliger Wäschereibau für Feuerwehr umgenutzt werden? – Ortschaftsrat will dies prüfen lassen – Bürgermeister lehnt ab
In Altenbach mehren sich die Stimmen, die eine Unterbringung der Feuerwehr im alten Wäschereigebäude fordern. Die Stadt befürchtet, dass dies viele Schwierigkeiten bringt. F.: Dorn
Von Nicoline Pilz
Schriesheim-Altenbach. Noch ist er lediglich eine Option, der Umbau des ehemaligen Wäschereigebäudes der Firma Schmitt zum Feuerwehrhaus, doch es gibt bereits einigen Verdruss rund ums Thema. So sah sich Ortsvorsteher Herbert Kraus in der Ortschaftsrats-Sitzung am Montagabend genötigt, eine "persönliche Erklärung" zu verlesen. Er sei von der "Verhaltensweise eines Ortschaftsrats tief befremdet", sagte er - und meinte offenbar den abwesenden Grünen-Stadtrat Christian Wolf.
Dieser habe bei der Begehung des Gebäudes am 26. September ebenfalls dafür plädiert, die Kosten eines Umbaus zu ermitteln und deshalb vom Schriesheimer Gemeinderat eine Machbarkeitsuntersuchung in Auftrag geben zu lassen. Und nun erzähle Wolf gegenüber der Presse, dass der Tagesordnungspunkt "schlecht vorbereitet" sei und er mangels belastbarer Unterlagen nichts entscheiden könne.
Solche "konträren Aussagen erschließen sich mir nicht", sagte Kraus weiter. Parteipolitik habe hier hintanzustehen - auch, weil der Ortschaftsrat dadurch abgewertet werde. Hans Beckenbach (Freie Wähler) pflichtete dem Kollegen bei. Heute wolle man lediglich die Beauftragung eines Sachverständigen beschließen, um die Kosten eines Umbaus zu ermitteln. "Als Basis für das weitere Vorgehen."
Einig waren sich die Ortschaftsräte darin, den beengten Verhältnissen der Altenbacher Wehr ein Ende zu bereiten. Renate Hörisch-Helligrath (SPD) riet jedoch: "Es wäre klug, noch etwas zu warten, denn die Erstellung des Feuerwehrbedarfsplans läuft ja." Zudem werde der Gemeinderat in seiner Klausurtagung am Samstag über das Thema beraten.
Ortsvorsteher Kraus befürwortet den Erwerb des früheren Wäschereigebäudes in der Gewerbestraße als einmalige Chance, um dort die Feuerwehr unterzubringen und möglicherweise auch einen Bürgersaal. Letzteres sei aber lediglich eine "Vision".
Bürgermeister Hansjörg Höfer machte hingegen deutlich, dass er dieses Projekt in jeder Hinsicht für überzogen hält: "Das wäre die größte Investition für Altenbach nach dem Krieg." Die Kosten dieses "gravierenden Umbaus" seien völlig ungewiss, und ob eine Machbarkeitsstudie nun mit 10.000 Euro oder 30.000 Euro zu Buche schlage, sei ebenso offen.
Höfer sagte, dass man bei Kraus‘ vorgeschlagener Nutzung nicht nur rund 25 Parkplätze für die Feuerwehr brauche, sondern noch einmal so viele für Besucher eines Bürgersaals. Eine Doppelnutzung sei dagegen ausgeschlossen. Der Bürgermeister erklärte weiter, er zweifele nicht am Sachverstand von Berufsfeuerwehrmann Daniel Hermann von der Altenbacher Wehr, der die Zu- und Abfahrt nach DIN-Normen untersucht habe. Allerdings müsse eine solche Untersuchung von einem ausgewiesenen Sachverständigen vorgenommen werden.
Höfer betonte weiter, er halte die Zufahrt zum Gebäude für absolut problematisch. Feuerwehrkommandant Oliver Scherer teile diese Ansicht. Der Bürgermeister selbst plädiert für einen Neubau auf dem geräumten Grundstück in der Hauptstraße 28.
Was die Altenbacher Wehr bevorzugt, kam in der Sitzung des Ortschaftsrats nicht zur Sprache. Dafür jedoch ein Vorschlag von Karl Reidinger (CDU), den Buswendeplatz nebst angrenzender Gärten als alternativen Standort zu prüfen. Das sei geschehen, gab Kraus zurück. Einige Grundstückseigentümer seien nicht bereit, der Stadt Gelände zu überlassen. Somit sei das Areal zu klein.
Sabine Stern (Grüne) hatte eingangs eine Vertagung der Entscheidung beantragt. Sie plädierte dafür, das Ergebnis des Feuerwehrbedarfsplans für Schriesheim, Altenbach und Ursenbach sowie die Klausurtagung abzuwarten. Zudem vermisse sie in den Sitzungsunterlagen die Untersuchung von Feuerwehrmann Daniel Hermann. Er habe nur die Zahlen zu den Verkehrswegen, wehrte sich Kraus. Und meinte weiter, Ortsrätin Stern sei kein "kommunalpolitischer Säugling", sie könne die Unterlagen in der Verwaltungsstelle einsehen.
Karin Malmberg-Weber (SPD) erklärte, sie hätte bei der Begehung leider nicht dabei sein können, wäre aber für die Einstellung von Mitteln für eine Machbarkeitsstudie. Letztlich folgte der Rat Bürgermeister Höfers Vorschlag, zunächst die Zu- und Abfahrtswege belastbar überprüfen zu lassen. Erst danach wird gegebenenfalls eine Machbarkeitsstudie zum Umbau erfolgen.
Das Wäschereigebäude der Firma Schmitt stammt aus den 1970er-Jahren und wurde mehrfach vergrößert und umgebaut. Anfang des Jahres zog die Wäscherei nach Ladenburg um, ist nach millionenschweren Investitionen aber insolvent. Der Betrieb geht jedoch weiter, es gibt Kaufinteressenten. Das Gebäude in Altenbach sei in Besitz einer Tochter der Familie und zähle bislang nicht zur Insolvenzmasse, so Kraus auf Anfrage der RNZ.
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