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Medaillen motivieren die Winzer nach einem harten Jahr
Zahlreiche Auszeichnungen für Weinerzeuger und Genossenschaften aus der Region
So sehen es Winzer im Herbst am liebsten: gesunde Trauben in einem Weinberg in Schriesheim. Foto: Dorn
Von Carsten Blaue
Rhein-Neckar/Offenburg. Es hat vielleicht nicht den Stellenwert wie der "Eichelmann", das jährlich herausgegebene Standardwerk des deutschen Weins. Aber das Preisträgerverzeichnis der Badischen Gebietsweinprämierung gilt durchaus als nützliches Nachschlagewerk auf der Suche nach Badens besten Winzern und Weinbaubetrieben. Gestern wurden in Offenburg die Auszeichnungen der diesjährigen Prämierungsrunde vergeben. Sechs Betriebe der Badischen Bergstraße und neun Erzeuger aus dem Kraichgau hatten ihre Weine und Sekte im Wettbewerb um Medaillen angestellt. Und wieder musste niemand leer ausgehen.
Das ist nicht weiter überraschend. Immerhin wurden von den insgesamt 2878 guten Tropfen aus 130 badischen Betrieben genau 2090 mit Gold- und Silbermedaillen dekoriert. Das sind über 70 Prozent. Eine wahre Flut von Edelmetall. Peter Wohlfahrth, den Geschäftsführer des Badischen Weinbauverbands, sieht darin das hohe Leistungsniveau der Winzer zwischen Bodensee und Badischer Bergstraße. Sicher helfen ihnen die schmucken Medaillen bei der Vermarktung ihrer Erzeugnisse. Und sie sind Motivation gerade auch für viele Hobby- und Nebenerwerbswinzer in den Genossenschaften. Zumal, wenn sie einen schwieriges Jahr für den Wein hinter sich haben. Kilian Schneider, der Präsident des Badischen Weinbauverbandes, erinnerte an die Wetterkapriolen in Baden, aus denen der Jahrgang 2016 hervorging. Eine Herausforderung sei das gewesen, sagte er. Regen, Nässe, Trockenheit: Alles war dabei. Die Ernte und der "goldene Oktober" waren immerhin versöhnlich. Schwierig bis zum Schluss war es dagegen in diesem Jahr.
Erst waren die Temperaturen überdurchschnittlich hoch im Frühjahr, was rund 14 Tage Vegetationsvorsprung bedeutete. Dann schoss der Spätfrost an drei Nächten Mitte April in die ergrünten Rebanlagen. Selbst Spitzenlagen blieben nicht verschont. Es waren die größten Spätfrostschäden seit 1953. Schon danach war klar, dass es enorme Unterschiede geben würde bei den Erträgen - selbst innerhalb der neun badischen Anbaubereiche. Da half auch das zunächst günstigere Wetter nicht mehr, das zwar für ein teilweise explosionsartiges Rebenwachstum sorgte. Später hatten die Weinberge aber noch Trockenheit, Starkregen und Hagel zu verkraften. Die Winzer fieberten der Hauptlese entgegen, die schon Anfang September begann. Wohlfahrth sprach von einem mengenmäßig unterdurchschnittlichen Herbst, hofft aber auf einen Jahrgang mit "Potenzial".
Bei der Badischen Gebietsweinprämierung im nächsten Jahr wird man sehen, was die Winzer und Kellermeister daraus gemacht haben. Zwei Erzeuger werden sich dann wieder an höheren Ansprüchen messen lassen müssen, waren sie dieses Jahr doch wieder als punktbeste Betriebe ihrer Anbaubereiche besonders erfolgreich und gewannen Ehrenpreise: die Schriesheimer Winzergenossenschaft für die Badische Bergstraße, das Weingut Bös aus Malsch für den Kraichgau. Zudem wurde das Weingut Fellini aus Rauenberg mit einem Ehrenpreis "Spätburgunder Rotwein" der Weinbruderschaft Baden-Württemberg ausgezeichnet.
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