Schriesheim im Bild 2023

20.12.2017

Schriesheim soll einen Notarzt bekommen

DRK-Heim in Ladenburger Straße für Umzug vorbereitet - Versorgung für bisherigen Standort Weinheim soll sich nicht verschlechtern

Von Frederick Mersi und Philipp Weber

Bergstraße. Schriesheim soll möglichst bald neuer Standort für einen Notarztwagen werden. Das hat der Bereichsausschuss des Rettungsdienstbereichs Rhein-Neckar am Donnerstag entschieden. Damit sollen die Anfahrtszeiten besonders in den Vorderen Odenwald deutlich verkürzt werden. "Es geht um einen besseren, schnelleren Zugriff in das Versorgungsgebiet ,Nördlicher Rhein-Neckar-Kreis’", sagte Jürgen Wiesbeck, Vorsitzender des Kreisverbands Rhein-Neckar/Heidelberg des Deutschen Roten Kreuzes (DRK).

Das Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) und das zugehörige medizinische Personal war bisher zusammen mit einem weiteren Einsatzwagen an der GRN-Klinik in Weinheim stationiert. Nächstes Jahr sollen ein Notarzt, ein Rettungsassistent und ein Auto dann in Schriesheim verfügbar sein, tagsüber für zwölf Stunden, an 365 Tagen im Jahr - und vermutlich im DRK-Heim des Schriesheimer Ortsverbandes in der Ladenburger Straße.

"Die Vorbereitungen dazu wurden bereits getroffen", sagte DRK-Vorsitzende Stefanie Zöllner gestern auf Anfrage der RNZ, "wir haben dazu ein Zimmer als Aufenthaltsraum frei gemacht, und die Garage steht ebenfalls zur Verfügung." Jürgen Wiesbeck sagte, über den Standort müsse noch final entschieden werden.

Gerade für den Vorderen Odenwald bedeute der Umzug eine große Verbesserung, sagte Zöllner: "Unsere Helfer vor Ort hatten dieses Jahr allein in Schriesheim, Altenbach und Ursenbach bisher 273 Einsätze, natürlich freuen wir uns, dass im kommenden Jahr auch ein Notarzt hier stationiert wird." Als die Stadtverwaltung den DRK-Ortsverband wegen des Vorhabens vor einigen Monaten kontaktierte, habe sie daher sofort Bereitschaft vermittelt: "Für uns kommt das nicht überraschend." Bürgermeister Hansjörg Höfer begrüßte das Vorhaben ebenfalls: "Das wäre natürlich für uns und den Vorderen Odenwald ein Riesengewinn." In der Vergangenheit habe er vereinzelte Beschwerden erhalten, dass Hilfsfristen vom Rettungsdienst nicht eingehalten worden seien, daher habe man mit dem DRK schon im vergangenen Jahr über den Standort in Schriesheim diskutiert.

Erst Ende November lagen jetzt auch die ersten Erkenntnisse eines Strukturgutachtens vor, das der Bereichsausschuss bereits im Spätsommer in Auftrag gegeben hatte. "Darauf hat man jetzt sofort reagiert", sagte Wiesbeck. Das endgültige Gutachten wird erst für das kommende Frühjahr erwartet. Die Versorgung Weinheims verschlechtere sich durch die Verlegung des Tages-NEFs nicht, betonte Rüdiger Burger. "Seit 1991 und bis heute ist beim Weinheimer Krankenhaus auch ein Notarzteinsatzfahrzeug mit 24-Stunden-Bereitschaft stationiert", so der Geschäftsführer der Gesundheitszentren Rhein-Neckar (GRN). Erst 2015 sei das Tages-Fahrzeug mit einem Zwölf-Stunden-Betrieb von 8 bis 20 Uhr hinzugekommen.

Denn die Zahl internistischer Notfälle ist tagsüber deutlicher höher als nachts. Und das Weinheimer 24-Stunden-Einsatzfahrzeug wurde oft nach Mannheim oder ins Hessische abberufen, um dort Lücken zu schließen. Was bei einer Häufung von Notfällen zum Problem wurde.

Als Weinheim sein Tages-NEF bekam, rüstete aber auch Mannheim von zwei auf drei NEFs auf, sodass das Weinheimer Fahrzeug dort zuletzt nicht mehr so oft benötigt wurde. Stattdessen habe das Strukturgutachten 2016 gezeigt, dass die gesetzliche Hilfsfrist von 15 Minuten im Osten Schriesheims schwer zu halten war.

"Mit dem Standort Schriesheim bleibt die Bergstraße ja gut angeschlossen", so Burger. Für Großeinsätze wie Autobahn-Unfälle stehe auch der Rettungshubschrauber Christoph 53 zur Verfügung, der in Mannheim stationiert ist.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung