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14.03.2018
Religiöse Bindungen machen manche Krankheiten leichter erträglich, sagt Martin Schmidt. Foto: Dorn
Schriesheim. (kaz) Johann Wolfgang von Goethe soll unter Höhenangst gelitten, sich aber selbst davon befreit haben. Dies, indem er immer wieder auf die Aussichtsplattform des Straßburger Münsters stieg. Dieses Beispiel für die Überwindung von Angstzuständen nannte Professor Martin H. Schmidt bei einem Vortrag im katholischen Gemeindezentrum unter dem Titel "Gesundsein an Leib und Seele" beim Forum "Christlicher Glaube in Kirche und Welt".
Der Kinder- und Jugendpsychologe, 1937 in Bautzen geboren, war von 1975 bis 2006 Ärztlicher Direktor des Zentralinstituts für seelische Gesundheit in Mannheim und ist Mitglied der Kirchengemeinde. Seiner Schilderung nach war schon Hildegard von Bingen als Äbtissin im 12. Jahrhundert von den Wechselwirkungen zwischen Körper und Seele überzeugt und hatte medizinisch gesehen stets den ganzen Menschen im Blick.
"Früher hat wahrscheinlich auch der Seelsorger manches Problem gelöst", so Schmidt, der über seinen beruflichen Werdegang sagt: "Ich würde es wieder machen, weil ich mich gern in andere Leute hineindenke." Doch die Patientinnen und Patienten mit psychischen Problemen müssten auch mitarbeiten. Es genüge nicht "nur Mist abzuladen, aber nichts ändern zu wollen". Manche seelischen Erkrankungen führten nicht nur zu körperlichen Beschwerden, sondern veränderten nachweislich die Gehirnstruktur. Die könne sich nach erfolgreicher Therapie wieder normalisieren, doch der Gang zum Psychiater werde leider oft zu lange hinausgeschoben. Viele kämen erst, wenn sie der Hausarzt nicht mehr krank schreibe.
Auch traumatische Erlebnisse könnten "unbehandelt" zu starken Beeinträchtigungen führen. Wenn beispielsweise jemand Angst vor Hunden hat und bei deren Anblick die Straßenseite wechselt, kann es sein, dass er oder sie auch bei Gebell panisch reagiert oder sogar nicht mal mehr Fotos der Tiere anschauen kann. Dass "ein heiteres Temperament" weniger gefährdet ist und seltener Angststörungen entwickelt, sei ein Erfahrungswert. Ebenso, dass religiöse Bindungen manche Krankheiten leichter erträglich machten.
Gang zum Psychiater kommt oft zu spät
Martin Schmidt, bis 2006 Leiter der Kinder- und Jugendpsychiatrie am ZI, referierte im PfarrsaalReligiöse Bindungen machen manche Krankheiten leichter erträglich, sagt Martin Schmidt. Foto: Dorn
Schriesheim. (kaz) Johann Wolfgang von Goethe soll unter Höhenangst gelitten, sich aber selbst davon befreit haben. Dies, indem er immer wieder auf die Aussichtsplattform des Straßburger Münsters stieg. Dieses Beispiel für die Überwindung von Angstzuständen nannte Professor Martin H. Schmidt bei einem Vortrag im katholischen Gemeindezentrum unter dem Titel "Gesundsein an Leib und Seele" beim Forum "Christlicher Glaube in Kirche und Welt".
Der Kinder- und Jugendpsychologe, 1937 in Bautzen geboren, war von 1975 bis 2006 Ärztlicher Direktor des Zentralinstituts für seelische Gesundheit in Mannheim und ist Mitglied der Kirchengemeinde. Seiner Schilderung nach war schon Hildegard von Bingen als Äbtissin im 12. Jahrhundert von den Wechselwirkungen zwischen Körper und Seele überzeugt und hatte medizinisch gesehen stets den ganzen Menschen im Blick.
"Früher hat wahrscheinlich auch der Seelsorger manches Problem gelöst", so Schmidt, der über seinen beruflichen Werdegang sagt: "Ich würde es wieder machen, weil ich mich gern in andere Leute hineindenke." Doch die Patientinnen und Patienten mit psychischen Problemen müssten auch mitarbeiten. Es genüge nicht "nur Mist abzuladen, aber nichts ändern zu wollen". Manche seelischen Erkrankungen führten nicht nur zu körperlichen Beschwerden, sondern veränderten nachweislich die Gehirnstruktur. Die könne sich nach erfolgreicher Therapie wieder normalisieren, doch der Gang zum Psychiater werde leider oft zu lange hinausgeschoben. Viele kämen erst, wenn sie der Hausarzt nicht mehr krank schreibe.
Auch traumatische Erlebnisse könnten "unbehandelt" zu starken Beeinträchtigungen führen. Wenn beispielsweise jemand Angst vor Hunden hat und bei deren Anblick die Straßenseite wechselt, kann es sein, dass er oder sie auch bei Gebell panisch reagiert oder sogar nicht mal mehr Fotos der Tiere anschauen kann. Dass "ein heiteres Temperament" weniger gefährdet ist und seltener Angststörungen entwickelt, sei ein Erfahrungswert. Ebenso, dass religiöse Bindungen manche Krankheiten leichter erträglich machten.
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