Schriesheim im Bild 2023

10.07.2018

Tag der offenen Tür: Naturfreunde stellten die renovierte Schriesheimer Hütte vor

1040 Arbeitsstunden, die sich sehen lassen können - Radservice-Station als kostenloses Angebot

Schriesheim. (krs) Etwa 1040 Arbeitsstunden investierten die Naturfreunde in die Renovierung "ihrer" Schriesheimer Hütte. Am Samstag präsentierten sie das Ergebnis bei einem Tag der offenen Tür.

Die offensichtlichste Veränderung fand im ersten Stock statt, dort gibt es nun 15 Betten in fünf Räumen. Gebaut hat die Betten Anke Kießling. Denn um die Räume bestmöglich auszufüllen, waren Einzelanfertigungen nötig. Ab nächstem Jahr wollen die Naturfreunde Übernachtungen anbieten. "Es gibt nichts Schöneres als den Sternenhimmel hier nachts um zwölf", schwärmte Vorsitzender Sascha Gernold. Mit diesem Angebot finde die Hütte näher zu ihrem Zweck, ein Erholungsort zu sein.

Die Erhaltung des Hüttencharakters lag den Naturfreunden bei der Renovierung besonders am Herzen. Anfangs planten sie gemeinsam mit einem Architekten, nahmen das Projekt aber bald selbst in Angriff. Ein Kernteam von fünf Naturfreunden übernahm die Planung. Ab Ende November waren jedes Wochenende zehn bis 15 Mitglieder im Einsatz. Handwerker kamen nur für die sanitären Einrichtungen und die Heizung.

Die Hütte solle eine Wander- und Begegnungsstätte mit Mensch und Natur im Einklang bleiben und Erholungssuchenden "in unserer schnellen Zeit" offenstehen, erklärte Gernold. "Es ist auch immer bemerkenswert, dass man hier oben eigentlich keinen Empfang hat", ergänzte Wanderwart Johannes Hüsing. Auch einen Internetanschluss gibt es nicht. Wie erholsam die Atmosphäre auf der Hütte ist, fasste Bürgermeister Hansjörg Höfer zusammen: "Wenn man hier draußen ist, fühlt man sich wie im Urlaub."

Neu sind aber nicht nur die Zimmer und Betten in der Hütte. Es gibt jetzt auch drei Duschen für einen reibungslosen Übernachtungsbetrieb. Am Balkon des Gebäudes wurde eine Fluchttreppe angebracht. Vor dem Haus liegt nun ein sechs Meter langer Gastank, die beiden Öfen wurden durch eine Gaszentralheizung ersetzt. Dadurch kann auch in der kalten Jahreszeit eine Mindesttemperatur in der Hütte gehalten werden.

Einen Winterbetrieb soll es trotzdem nicht geben. "Aber wenn die evangelische Gemeinde am zweiten Weihnachtsfeiertag hier ihren Gottesdienst hält, können wir ab jetzt Toiletten anbieten", so Hüsing. Vor der Renovierung musste am Ende der Saison das Wasser im Haus abgelassen werden, damit es bei eisigen Temperaturen nicht in den Leitungen gefriert.

Hüsing präsentierte auch das "neue Wundergerät" der Naturfreunde: den Radservice. Hier sind Werkzeuge für die Fahrradreparatur für jeden frei zugänglich. "Das funktioniert - egal, ob jemand in der Hütte ist oder nicht", sagte Hüsing. Eine Pumpe mit verschiedenen Ventilen, Schraubenzieher, Inbusschlüssel, drei Schraubenschlüssel in verschiedenen Größen und drei Mantelheber bietet der kostenlose Radservice. Ersatzteile muss man selbst dabeihaben.

In der Gaststätte gibt es eine neue Beleuchtung und neue Vorhänge. Die Bänke wurden vorgezogen, um dahinter die Heizung anzubringen. "Aber unsere Bilder hängen alle noch an der gleichen Stelle wie vorher", sagte Hüsing und lachte. Auch die Küche optimierten die Naturfreunde. Mit einer neuen Spülmaschine läuft der Betrieb noch reibungsloser. Für die Übernachtungsgäste gibt es außerdem eine Selbstversorgerküche.

Mit dem Ergebnis sind die Naturfreunde und ihre Gäste zufrieden. Zeitplan und Budget wurden eingehalten. Auch Bürgermeister Höfer lobte den tatkräftigen Einsatz: "1040 Arbeitsstunden im Ehrenamt, das ist eine tolle Leistung."

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung