Schriesheim im Bild 2023

31.07.2018

Grünes Licht für 20 Wohnungen an Ladenburger Straße

Gemeinderat stimmte mehrheitlich für Planung von drei Mehrfamilienhäusern - Anwohner haben wegen vier Parkplätzen weiterhin Bedenken

Schriesheim. (mpt) Für die Befürchtungen der Anwohner zeigten die Gemeinderatsmitglieder Verständnis, an ihrer Entscheidung änderte sich jedoch wenig: Das Plenum gab am Mittwochabend grünes Licht für den Neubau des Wohnkomplexes in der Ladenburger Straße 7. Drei neue Häuser mit insgesamt 20 Wohneinheiten sollen errichtet werden. Neben 20 Parkplätzen in einer Tiefgarage sollen auch oberirdisch vier Stellplätze ausgewiesen werden - und von der Max-Planck-Straße aus erreichbar sein.

Bereits Mitte März statteten Anwohner der an die Sozialwohnungen angrenzenden Stichstraße Bürgermeister Hansjörg Höfer einen Besuch ab. Sie wehren sich nicht grundsätzlich gegen das Projekt, befürchten aber, dass die Sackgasse in Zukunft nicht nur von den Anwohnern genutzt werde, sondern auch von Liefer- und Paketdiensten - und der über Jahrzehnte prägende Charakter einer Spielstraße somit verloren geht. Denn auch die Mauer und der Zaun, welche bisher die Max-Planck-Straße von den zum Abriss freigegebenen Gebäuden trennt, sollen beim Neubau fallen.

"Die Angst ist nicht von der Hand zu weisen", sagte Höfer. Wenn sich aber neuer Wohnraum entwickeln solle, impliziere das auch immer eine Zunahme des Verkehrs. Für Sozialdemokrat Sebastian Cuny ein "klassischer Konflikt" innerstädtischer Verdichtung: "Neuen Wohnraum zu schaffen bedeutet Veränderungen für die Nachbarn." Insgesamt handele es sich beim Projekt aber um eine klare Verbesserung und somit eine Quartiersaufwertung für alle. Mit dem Knackpunkt der Öffnung des Grundstücks zur Stichstraße. Christian Wolf, Fraktionssprecher der Grünen Liste, regte deshalb per Antrag an, den Bauträger zu beauftragen, die vier Stellplätze gestalterisch umzuplanen. Daran würde das Bauprojekt nicht scheitern und eine Alternative auch nicht zu einer Verteuerung der Wohnungen führen. "Man sollte den Einwendungen der Bürger nachkommen, wenn es möglich ist", fand Wolf.

Doch der Antrag fand bei den anderen Fraktionen keine Zustimmung. "Wir nehmen die Bedenken zur Kenntnis. Aber eine Zufahrt ist allein schon für die Feuerwehr ohnehin unabdingbar", erläutert CDU-Fraktionschef Michael Mittelstädt, der früher selbst gerne in der Max-Planck-Straße spielte. "Und eine richtige Öffnung der Sackgasse ist ja nicht geplant", betonte Bernd Hegmann von den Freien Wählern.

Dennoch werde der Verkehr zunehmen, ganz unabhängig von den Stellplätzen, glaubt Wolfgang Renkenberger (FDP). "Verkehr ist wie Wasser, er findet seinen Weg", philosophierte der Liberale. Und gab zugleich Entwarnung: Auch in der umliegenden Nachbarschaft, wie in der Mannheimer Straße, sei über das gleiche Szenario diskutiert worden. Dort könnten die Kinder aber spielen.

Da durch die Umwidmung in eine reine Anwohnerstraße Liefer- und Paketdienste dennoch verkehrsberechtigt wären, schlug Cuny als eine Art Kompromiss die Umwandlung der Max-Planck-Straße in einen verkehrsberuhigten Bereich vor. "Wir bleiben weiter am Ball", versprach der Genosse.

Bei Enthaltung der Grünen Liste votierte das Gremium für den Neubau - mitsamt den vier Stellplätzen.

HINTERGRUND
Schriesheim. (mpt) Da sich im bestehenden Wohnkomplex in der Ladenburger Straße 7 einige Mehlschwalben eingenistet haben, die während der Brut nicht gestört werden sollen, können die ehemaligen Sozialwohnungen erst im Herbst abgerissen werden. Dann haben die Vögel das Nest verlassen. Die Stadt steht deshalb in Kontakt mit dem Amt für Landwirtschaft und Naturschutz, mit dem das genaue Vorgehen abgestimmt werden muss.

Vor Beginn der Brutsaison 2019 soll zudem ein neues Schwalbenhaus mit mindestens zehn Nisthilfen im unmittelbaren Umfeld errichtet werden, um die Fortpflanzungs- und Ruhestätten europäischer Brutvogelarten nicht zu gefährden. Schon während der Bauphase soll das Schwalbenhaus am Rand des Grundstücks platziert werden, ehe es mit Abschluss der Bauarbeiten einen festen Standort im Bereich einer Grünfläche rund um die neuen Gebäude erhält.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung