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01.08.2018

Freibäder in der Region: Keine Abkühlung bis in die späten Abendstunden

Karlsruher Freibad öffnet bis 22 Uhr - In der Region ist das wegen der Personaldecke nicht machbar

Karlsruhe/Rhein-Neckar. (rnz) "Alle schwitzen. Wir handeln", schreibt das Karlsruher "Wölfle"-Freibad im Stadtteil Wolfartsweier auf seiner Homepage. Wegen der anhaltenden Hitze lässt es die Besucher in den kommenden beiden Tagen bis zum Einbruch der Dunkelheit baden, also bis 22 Uhr. Normalerweise endet der Badebetrieb zwei Stunden früher.

"Wir wollen bei der derzeitigen Hitzewelle eine Abkühlung bis in die Abendstunden ermöglichen", sagte die Vorsitzende des Fördervereins, Christa Grafmüller-Hell. Die Badegäste wird es freuen. Aber wie halten es die Freibäder in der Region? Gibt es auch hier extra lange Öffnungszeiten? Die RNZ hat nachgefragt.

Leimen: Das Freibad im Leimener Bäderpark hat seit einigen Jahren im Juni und Juli täglich eine Stunde länger, also bis 21 Uhr geöffnet. "Wegen des guten Wetters haben wir kurzfristig entschieden, auch weiterhin täglich von 9 bis 21 Uhr offen zu lassen", erklärte Markus Wittner vom Bäderpark am Dienstag auf RNZ-Nachfrage.

Diese Regelung gelte bis auf Weiteres, also so lange das Wetter gut ist. Die längere Öffnungszeit werde von den Badegästen gerne angenommen. "Momentan können wir das stemmen", so Wittner. Wenn es aber bis zum letzten Öffnungstag des Freibads am 9. September so schön bleibt, müsse man erneut prüfen. Für die Schwimmmeister, für das Personal an der Kasse und für die Reinigungskräfte sei das Wetter eine "enorme Belastung".

Derzeit besuchen täglich etwa 2000 Gäste das Bad. "Wir sind auf Rekordkurs", sagte Wittner zufrieden. Bis gestern hatten 55.520 Besucher das Freibad besucht - in der Rekordsaison 2015 waren es exakt 72.657 Badegäste.

Wiesloch: Das Wieslocher "WietalBad" setzt auf mehr Angebot nicht am Abend, sondern am Morgen. Aufgrund der hohen Nachfrage wird bis Ende August immer dienstags eine zweite Frühschwimmerzeit von 7 bis 8.15 Uhr angeboten - zusätzlich zum Donnerstag. Der Eintritt dafür wird an den Abendtarif angelehnt, kostet also 2,50 Euro.

Neckargemünd: In Kleingemünd schließt das Terrassenschwimmbad abends um 20 Uhr - und zwar auch in den kommenden Tagen, wie Franz-Georg Scheffczyk vom Immobilienmanagement der Stadt bestätigte. Bei verlängerten Öffnungszeiten könnten momentan die Anforderungen zur Beckenaufsicht sowie Arbeitsschutzrichtlinien nicht eingehalten werden: "Wir machen uns aber allgemein Gedanken über veränderte Öffnungszeiten", deutete Scheffczyk an.

Bammental: Das Waldschwimmbad bietet von 8 bis 20 Uhr Erfrischung. Es gibt keine Pläne, die Öffnungszeiten zu verlängern, sagte Bademeister Klaus-Peter Wiegmann auf RNZ-Nachfrage.

Eberbach: Auch im Eberbacher Freibad ist eine Verlängerung am Abend kein Thema, wie Schwimmmeisterin Kerstin Bornemann, erklärte. Es bleibt von Montag bis Freitag bei 7 bis 20 Uhr, samstags, sonn- und feiertags bei 8 bis 20 Uhr. Für das Personal würden abends immer noch zwei Stunden "Nachlaufzeit" anstehen: "Und irgendwann wird es ja auch dunkel."

Walldürn: Auch hier müssen alle Badegäste um 20 Uhr aus dem Becken und aus dem Freibad heraus sein: "Wir haben keine längeren Öffnungszeiten vorgesehen. In den Abendstunden ist der Andrang ohnehin nicht mehr so groß wie zu den Stoßzeiten gegen 15 Uhr", sagte der Bademeister, Steffen Wacheszio.

Mosbach: Eine in der Ferienzeit sowieso verlängerte Öffnungszeit hat das Freibad "faMos" in Mosbach. Hier ist abends um 20.30 Uhr Schluss. Länger könne man schon aus personellen Gründen nicht öffnen, so Geschäftsführer Ralf Winkler von den Stadtwerken Mosbach, die das "faMos" betreiben. Dabei geht es auch hier vor allem um die Schwimmmeister. Gleichwohl kann man sich im "faMos" über Andrang nicht beklagen: Im Juli wurden 40.000 Besucher gezählt. Doppelt so viele wie im Juli des Vorjahres.

Ladenburg: Das Ladenburger Freibad ist beliebt. Im benachbarten Ilvesheim haben sie keines mehr. Daher sind die Besucherzahlen in dieser Saison in Ladenburg deutlich angestiegen. Trotzdem wird auch hier abends nicht verlängert. Personell und organisatorisch gebe es dafür nicht die erforderlichen Kapazitäten, wie es hieß. Etwas getan hat sich allerdings am Morgen: Geöffnet wird in Ladenburg inzwischen nämlich um 9 Uhr. Vergangenes Jahr war es noch eine Stunde später.

Schriesheim: Das von einem Verein getragene Waldschwimmbad im Schriesheimer Tal hat Extra-Zeiten für Vereinsmitglieder - morgens von 8 bis 10 Uhr, abends von 18.30 bis 21 Uhr. Dazwischen dürfen auch alle anderen ins Bad. Die Karlsruher Idee findet der Vorsitzende des Schriesheimer Betreibervereins IEWS, Bernd Doll, eigentlich klasse: "Aber bei uns ist das so kurzfristig nicht zu machen."

Doll erinnerte daran, dass die IEWS dem späten Schwimmen durchaus etwas abgewinnen kann. So gab es in den vergangenen Jahren immer mal ein "Mondscheinschwimmen" bis 23 Uhr: "Das war der Renner", so Doll. Dieses Jahr würden aber auch so alle am Anschlag arbeiten. Und abgesehen davon würden die Gäste auch so nicht um Punkt 21 Uhr aus dem Bad geschickt. Täglich zähle das Waldschwimmbad rund 1000 Besucher, so Doll: "Das ist gefühlt nicht so stark wie der Sommer."

Weinheim: Rund 1600 Badegäste strömen pro Tag ins Weinheimer "Turnerbad", das von 9 bis 20 Uhr offen ist, dienstags und donnerstags schon ab 7 Uhr. "Wir könnten abends schon länger machen", sagt Betriebsleiter Lars Kaiser. Die Gäste hätten sicher nichts dagegen. Doch auch in Weinheim sei das mit der Personaldecke nicht machbar: "Aber vielleicht können wir mal an den Wochenenden darüber nachdenken", so Kaiser.

Mannheim: Die vier Freibäder der Quadratestadt schließen um 20 Uhr, eine verlängerte Öffnungszeit bis 22 Uhr steht nicht zur Debatte. Man setzt eher auf frühere Öffnungszeiten: Das Herzogenriedbad öffnet ab 8 Uhr und für Frühschwimmer am Dienstag und Donnerstag bereits ab 7 Uhr. In den drei kleineren Freibädern - dem Carl-Benz-Bad im Stadtteil Waldhof, dem Freibad Sandhofen und dem Parkschwimmbad in Rheinau - können Besucher ab 9 Uhr ins Becken.

Marco Magin, stellvertretender Fachgebietsleiter Bäder, gab zu, dass eine Öffnung bis 22 Uhr für die Kunden interessant sei. Allerdings werde es im August wieder früher dunkel, und ein Bad müsse bei so einer langen Öffnungszeit über eine entsprechende Beleuchtung verfügen: "Sonst wird das Baden zum Sicherheitsrisiko."

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung