Schriesheim im Bild 2023

21.08.2018

Schriesheim-Altenbach: Katholische Kirche St. Michael wird bis Oktober umfassend saniert

Wahrzeichen soll in neuem Grau erstrahlen

Von Frederick Mersi

Schriesheim-Altenbach. St. Michael erinnert an ein Christo-Kunstwerk: Die katholische Kirche ist momentan fast vollständig verhüllt - allerdings nicht aus künstlerischen Gründen, sondern weil das Gebäude eine Sanierung dringend nötig hat. Zuletzt platzte Beton vom 30 Meter hohen Kirchturm ab, auch das Dach des Gebäudes war marode. Inzwischen ist es neu gedeckt, der Beton wird ausgebessert und mit einer neuen Schutzlasur versehen. Bis Oktober sollen die Arbeiten beendet sein.

"Wir machen hier keine Kosmetik", sagt Architekt Hans-Jürgen Duy. Das ist auch nicht erlaubt: Seit 1990 steht das markante Betongebäude unter Denkmalschutz. Deshalb mussten Duy und die Seelsorgeeinheit als Bauträger auch bei der Wahl der Schutzlasur für den Beton genau aufpassen: "Die Pigmentierung wurde für uns individuell gemischt", erklärt Duy. Die Farbe orientiert sich an einem Mittelwert aller Grautöne am Kirchengebäude.

Der war gar nicht so leicht zu ermitteln: In den 58 Jahren seit seiner Errichtung hat sich der Beton des Gebäudes an verschiedenen Stellen unterschiedlich stark verfärbt. "Das sieht an jeder Ecke anders aus", sagt Duy. In Absprache mit dem Erzbischöflichen Bauamt und der Denkmalschutzbehörde fanden Architekt und Seelsorgeeinheit mit ihrem individuellen Grau eine Lösung.

Auch an anderer Stelle wurde die Sanierung komplizierter als gedacht: Für die Hauptstraße an der Südseite der Kirche forderte das Landratsamt eine Ampelregelung für Fußgänger, weil der Gehweg an der Kirche durch das Gerüst blockiert ist. "Dadurch entstehen natürlich zusätzliche Kosten", sagt Peter Reinhardt vom Altenbacher Gemeindeteam. Dessen Aufgaben entsprechen in etwa denen eines Bauausschusses. Eine "mittlere sechsstellige Summe" fließe jetzt in die Sanierung, so Reinhardt, finanziert von der Erzdiözese Freiburg, der Pfälzer Katholischen Kirchenschaffnei in Heidelberg und der Seelsorgeeinheit selbst.

Im Zuge dessen werden in Jugendraum und Sakristei die Fenster gewechselt, neue Stahljoche für die Glocken und Schallläden in den Turm eingebaut und die Außenmauern saniert. Auch der Wetterhahn aus Kupfer, der in 30 Metern Höhe über Altenbachs Dächern thront, dreht sich jetzt wieder und ist sogar vor Blitzen geschützt. "Der Turm hatte vorher keinen Blitzschutz", sagt Architekt Duy, "warum auch immer. Dass bisher nichts passiert ist, ist wohl Gottes Segen."

Schon vor sieben Jahren, bei der Sanierung des Vorplatzes, der gleichzeitig die Decke des Pfarrsaals ist, habe man über eine Rundum-Instandsetzung gesprochen, sagt Reinhardt. Doch erst 2015 nahm das Projekt wieder Fahrt auf, im Mai dieses Jahres kam schließlich die Genehmigung vom Amt für Denkmalschutz. Seitdem steht auch das Gerüst an Turm und Gebäude, die für die Öffentlichkeit derzeit gesperrt sind. "Wir haben es aber ermöglicht, dass dort weiterhin Gottesdienste gefeiert werden können", sagt Duy. Nur die Glocken läuten dazu im Moment nicht, weil deren Aufhängung erneuert wird.

Zum Patroziniumsfest am 30. September soll der größte Teil der Kirche aber schon in neuem Grau erstrahlen. "Die Arbeiten sind im Zeit- und Kostenrahmen", sagt Peter Reinhardt. "Und dann haben wir hoffentlich ein bisschen Ruhe."

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung