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21.09.2018

500 Ballons flogen für Kindheit ohne Krebs

500 Ballons flogen für Kindheit ohne Krebs

Kindergärten und Kitas beteiligten sich an Aktion der Initiative "Ein Kiwi gegen Krebs" - Seit Februar kamen 4000 Euro zusammen

Von Günther Grosch

Schriesheim. "99 Luftballons" hatte Nena 1995 für den Frieden gen Himmel steigen lassen. Für die Initiative der "Kiwi Ideenfabrik" und ihr Projekt "Ein Kiwi gegen Krebs" ließen Tatjana Radetzky und Markus Keck gestern, am "Deutschen Kindertag", auf dem Sportplatz das Fünffache an grünen und pinken Ballons in den azurblauen Himmel steigen. Unterstützung hatten sich die beiden bei den Kindergärten und Kitas "Wolkenschloss", "Tausendfüßler", "Kinderschachtel", "Rasselbande" und "Regenbogen" geholt.

So brauste gegen 10.30 Uhr aus Dutzenden von Kinderkehlen ein Jubelsturm über das Sportgelände, als die Kinder nach dem gemeinsamen Herunterzählen mit Bürgermeister Hansjörg Höfer die bis dahin festgehaltenen Schnüre losließen und die Ballontraube gen Norden davonflog.

"In Deutschland treten jährlich etwa 2000 neue Krebsfälle bei Kindern im Alter unter 18 Jahren auf", erläuterten Radetzky und Keck. Krebs sei die zweithäufigste Todesursache bei Kindern und Jugendlichen: "Gut ein Fünftel der an Krebs erkrankten Kinder sterben." Als selbst Betroffene - Radetzkys damals ein Jahr alter Sohn war 2016 an Krebs erkrankt, Kecks Mutter erhielt die Diagnose 2017 - riefen die beiden im Februar das Projekt "Ein Kiwi gegen Krebs" ins Leben.

Mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen sowie dem Verkauf von Ansteckern, Silikonarmbändern, Turnbeuteln und Schlüsselanhängern sammeln sie finanzielle Mittel, um das Kindertumorzentrum in Heidelberg zu unterstützen. Dabei handelt es sich um eine Einrichtung der Uniklinik Heidelberg und des Deutschen Krebsforschungszentrums. Das Ziel des Therapie- und Forschungszentrums ist es, die Biologie kindlicher Krebs- und schwerer Bluterkrankungen erforschen und vielversprechende Forschungsansätze mit der Patientenversorgung zu verknüpfen.

"Die Patienten erhalten an der in Deutschland bislang einmaligen Einrichtung eine umfassende Versorgung von der Diagnose über die Behandlung bis hin zu Nachsorge", so Radetzky. Vor allem krebskranke Kinder, für die keine etablierten Behandlungen zur Verfügung stehen, erhalten im KiTZ einen individuellen Therapieplan, den Experten in Tumorkonferenzen erstellen, ergänzt Keck.

"Weil wir selbst betroffen sind und wissen, wie wichtig und überlebensnotwendig es ist, dass die Forschung nicht ruht", nennen Radetzky und Keck als Gründe für ihr Engagement. Der Erlös der Luftballonaktion kommt der Hirntumorforschung zugute. "Darüber weiß man noch viel zu wenig", sagt Radetzky. Nur mit finanziellen Mitteln könne man neue Ideen vorantreiben, damit Hirntumore tatsächlich besiegt werden können. Für den Kampf gegen Krebs haben Radetzky und Keck seit Februar insgesamt rund 4000 Euro an das KiTZ überweisen können.

Als "tolle Idee" und "starkes Bild" wertete Bürgermeister Höfer den Massenstart der 500 Ballons, die zuvor für jeweils fünf Euro pro Stück von Firmen und Privatpersonen gesponsert und von gut einem Dutzend "Kiwi"-Helfern seit 8.30 Uhr morgens mit Helium gefüllt worden waren. Auch mit Lob für die Initiatoren sparte Höfer nicht. Das Ganze sei etwas "Lebensbejahendes, das aus der Trauer heraus die Kraft schöpft, etwas für andere zu tun". Als Belohnung für die Kinder, die tapfer ihre Ballons losgelassen hatten, gab’s eine echte Kiwi für den Heimweg.

Radetzky und Keck freuen sich weiterhin über Unternehmen und Geschäfte, die sich bei den Aktionen engagieren und zum Beispiel Spendendosen aufstellen.

Info: Weitere Informationen gibt es unter www.ein-kiwi-gegen-krebs.de. Spendenkonto KiTZ Heidelberg: IBAN DE64.6005.0101.7421 5004 29; Verwendungszweck: D.10071880

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung