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22.11.2018

Ortsverband Ladenburg-Schriesheim: Linke will mit Schwung in die kommenden Wahlen gehen

Vorstand für Kreistagswahl-Liste nominiert - Bundestagsabgeordneter Michel Brand berichtete

Schriesheim. (kaz) "Die Koalition regiert total am Land vorbei, das ist eine Katastrophe", sagt Michel Brandt, der seit 2017 für die Linken im Bundestag sitzt. Doch genau das scheint die Chance für seine Partei zu sein, die landesweit beachtliche Zuwächse verzeichne. In seinem Wahlkreis Karlsruhe habe sich die Mitgliederzahl in anderthalb Jahren nahezu verdoppelt, so der Abgeordnete. Jetzt besuchte er innerhalb der Veranstaltungsreihe "Neues aus Berlin" den Ortsverein Ladenburg-Schriesheim. Als "sehr erfrischend" empfand der Vorsitzende Detlef Gräser die Ausführungen des Referenten.

Michel Brandt ist 28 Jahre alt und war nach seinem Schauspielstudium fünf Jahre Ensemble-Mitglied im Badischen Staatstheater in Karlsruhe. Seine Auftritte im Bundestag sind, salopp formuliert, entsprechend lebhaft. Besonders wenn es um Menschenrechte geht. Er gehörte zu jenen Politikern, die sich im Sommer nach einem Besuch auf der "Lifeline" das Leid der Flüchtlinge hautnah erlebten und danach vehement die "Kriminalisierung der Seenotrettung" und die "Abschottungspolitik Europa" kritisierten.

Dies war nun auch Thema der Gesprächsrunde im Nebenzimmer der Weinstube Frank. Ebenso wie die Ereignisse im Hambacher Forst im Zusammenhang mit dem dort geplanten Kohlekraftwerk. Nach Schilderung von Michel Brandt war "Die Linke" bei den Demonstrationen gegen die Abholzung des Waldes stark vertreten. Von den Grünen könne er das nicht sagen, aber die rückten ja auch im Bundestag immer näher an die CDU heran. Dort hat die Linke derzeit 69 Sitze, sechs Abgeordnete kommen aus Baden-Württemberg.

Wobei Michel Brandt die Kompetenz in Sachen "Menschenrechte" in erster Linie bei seiner Partei angesiedelt sieht. Priorität hat für ihn zudem "der ökologische Umbau" des Landes und die "Daseinsfürsorge". Es dürfe beispielsweise nicht sein, dass der Öffentliche Nahverkehr immer teurer werde und Menschen ihre Miete nicht mehr bezahlen könnten. Waffenlieferungen ins Ausland, die Türkeipolitik, der Krieg im Jemen: Das sind die außenpolitischen Themen, bei denen "Die Linke" im Bundestag laut Brandt nicht locker lassen will.

Derweil hofft Detlef Gräser als Mitglied im Kreistag einiges bewegen zu können. Etwa bei der Integrationshilfe, bei der jedoch noch finanzielle Mittel von Bund und Land ausstehen. Gräser wurde bereits etwa eine Woche zuvor für den ersten Listenplatz seiner Partei nominiert. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Jan Albers und Bernd Rudolf Klöppinger, die mit Gräser auch den Vorstand des Ortsverbands bilden. Ebenfalls für die Liste nominiert wurden Alexander Heiss, Jochen Prandhoff und Hilda Gronbach.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung