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28.12.2018

So verlief 2018 von A bis Z

So verlief 2018 von A bis Z

Hort, Kindergarten, Schulsanierung: Dennoch nicht nur das Jahr der Großprojekte

Streitpunkt für Stadträte: Nach heftigen Diskussionen entschied sich der Gemeinderat im März für eine Sanierung des Kurpfalz-Gymnasiums. Foto: Dorn

Von Frederick Mersi

Schriesheim. Millionensummen, Personalrochaden und emotionale Debatten, aber auch Meilensteine, Würdigungen und solidarische Entscheidungen - im zurückliegenden Jahr war in Schriesheim nicht nur in der Kommunalpolitik einiges los. Zeit für einen Blick zurück auf die Themen 2018 - in alphabetischer Reihenfolge:

A wie Auflagen: Security-Personal als Vorgabe bei Kinderflohmärkten? Die strengen Sicherheitsauflagen der Stadt bei Veranstaltungen in ihren Räumen lösen 2018 heftige Diskussionen aus. Bürgermeister Hansjörg Höfer erklärt die Angelegenheit zunächst zur Chefsache. Auf Antrag der Grünen Liste wird die Verwaltung dann jedoch beauftragt, mit Vereinsvertretern ein Konzept zu erarbeiten. Letztlich entwickelt die Kämmerei die Leitlinien selbst und stellt sie im kommenden Jahr den Ehrenamtlichen vor.

B wie Baugebiet: Im Mai schafft der Gemeinderat mit der Absegnung des Vorentwurfs für einen neuen Flächennutzungsplan die Voraussetzung für ein mögliches Neubaugebiet südlich des Schlittwegs. Bis zu 18 Hektar könnte die Stadt ausweisen, die Diskussion darüber soll 2019 beginnen.

C wie Container-Unterkunft: Weil ihre Kapazitäten erschöpft sind, muss die Stadt ab Juli die Notunterkunft im Wiesenweg doppelt belegen - die Zahl der Polizeieinsätze steigt in der Folge sprunghaft an. Trotzdem kann sich der Gemeinderat mehrfach nicht bezüglich einer Erweiterung einigen, bis im Oktober ein Kompromiss geschlossen wird. Am Wiesenweg werden vier weitere Container-Einheiten errichtet, bis 2020 sollen alternative Standorte gesucht werden.

D wie Datenschutz: Wie in jedem Jahr begrüßt Bürgermeister Höfer Schriesheims Neubürger vor einer Gemeinderatssitzung - nur ihre Namen darf er nicht weitergeben. Die Verwaltung begründet das mit der neuen Datenschutzgrundverordnung, die auch bei einigen Vereinen Kopfschütteln auslöst.

E wie Ehrenbürger: Im April endet ein Jahrhundertleben. Peter Hartmann, langjähriger Bürgermeister-Stellvertreter und Mitbegründer der Freien Wähler in Schriesheim, stirbt im Alter von 103 Jahren. Die Stadt verliert damit ihren ersten Ehrenbürger.

F wie Franke-Doktor: Die Weinstube Frank, beliebter Treffpunkt für Stammtische und langjähriges Zuhause der inoffiziellen "Nachsitzungen" des Gemeinderats, schließt im Dezember für immer ihre Pforten. Nach dem Ende des Hotels "Kaiser" im April fehlt damit ein weiterer gastronomischer Betrieb in der Stadt.

G wie Gymnasium: Kopfschmerzen, Bauchschmerzen und schlaflose Nächte - die Diskussion über eine Sanierung des Kurpfalz-Gymnasiums (KGS) überschattet 2018 die Kommunalpolitik. Fällt im März noch mit knapper Mehrheit die Entscheidung für eine Generalsanierung mit möglichen Kosten von etwa 30 Millionen Euro, votiert der Gemeinderat im Dezember einstimmig für die Planungsvergabe. Inzwischen steht eine Teilsanierung für rund 20 Millionen Euro im Raum, verlässliche Zahlen werden aber erst bei der Vorstellung der Planung im Frühjahr 2019 präsentiert. Auch der geplante Übergangsstandort fürs KGS wird heftig diskutiert, eine Entscheidung darüber nach Protesten auf Januar vertagt.

H wie Hort-Neubau: Schriesheims "Elbphilharmonie" wird im November endlich offiziell eingeweiht - nach mehr als zwei Jahren Bauzeit, einer Vervierfachung der Kosten auf etwa 3,3 Millionen Euro und mehreren Verzögerungen. Mit dem Ergebnis ist die Stadtverwaltung aber zufrieden: "Es ist ein tolles Gebäude, auf das ich sehr stolz bin", sagt Bürgermeister Höfer.

I wie Idil Reineke: In vier Jahren hat Schriesheim große Fortschritte bei der gesellschaftlichen Teilhabe von Menschen mit Behinderung gemacht, woran die Inklusionslotsin der AWO ihren Anteil hat. Ende September läuft ihre von der "Aktion Mensch" geförderte Stelle jedoch aus, ihre Aufgaben übernimmt im Rathaus Karin Reichel.

J wie jüdische Mitbürger: Lore Sussmann ist das letzte jüdische Kind, das in der Weinstadt geboren wurde. Im Juli kommt die 89-Jährige, die heute Lora Tobias heißt, aus den USA zurück nach Schriesheim, um bei der Verlegung ihres eigenen Stolpersteins dabei zu sein. Elf goldene Quader werden im Beisein von weiteren Angehörigen eingelassen, an der Veranstaltung beteiligen sich auch die Kurpfalz-Realschule und das KGS.

K wie Kinderschachtel: Der Kindergarten in der Kurpfalzstraße ist derzeit die teuerste Baustelle der Stadt, etwa vier Millionen Euro soll der zweistöckige Neubau kosten. Im Sommer kommen die Arbeiten aber ins Stocken: Die beauftragte Zimmereifirma erscheint wochenlang nicht auf der Baustelle. Letztlich springt die Schriesheimer Zimmerei Grüber in die Bresche. Am 30. November wird Richtfest gefeiert.

L wie Lese: Während viele Schriesheimer unter der Hitze des Sommers 2018 ächzen, freuen sich die Winzer über ein Jahr ohne späten Frost, ohne Schädlinge und mit viel Sonne. Das lässt die Öchslegrade steigen und die Trauben gesund heranreifen. Allein die Winzergenossenschaft erntet in August und September genug Trauben für 1,7 Millionen Flaschen Wein.


Klein, aber fein: Während mit der Volksbank Kurpfalz auch das letzte Kreditinstitut sein Personal aus Altenbach abzog, wuchs am Ortsmittelpunkt ein Wochenmarkt heran. Foto: Kreutzer

M wie Mittwochsmarkt: Während mit der Volksbank Kurpfalz das letzte Kreditinstitut sein Personal aus Altenbach abzieht, wächst am Ortsmittelpunkt im Frühsommer ein kleiner, aber feiner Wochenmarkt heran. Dort ist mittwochvormittags nicht nur der Talhof vertreten, sondern auch ein Obstbauer und ein Hähnchen-Wagen. Vor allem ältere Altenbacher freuen sich über das neue Angebot.

N wie Notarzt: Erst warten die Schriesheimer neun Monate auf das angekündigte Notarzteinsatzfahrzeug, dann soll es schon wieder weiterziehen. Mit der Stationierung in der Weinstadt soll der vordere Odenwald besser versorgt werden, doch Stadt und Arbeiter-Samariter-Bund finden keinen geeigneten Standort. Deshalb könnten Notarzt und Rettungswagen schon 2019 im Hirschberger Gewerbegebiet ein Zuhause finden.

O wie Ordnungsamtsleiter: Im Rathaus dreht sich das Personalkarussell 2018 in atemberaubendem Tempo. Erst folgt Dominik Morast im Februar auf Ordnungsamtschef Willy Philipp, dann wird er im Juni zum Nachfolger von Hauptamtsleiter Edwin Schmitt gewählt. Dessen Stelle tritt er im Februar 2019 an. Schon im Oktober übernimmt Achim Weitz die Leitung des Ordnungsamts.

P wie Parkplatznot: Mit einer Satzungsänderung, verstärkten Kontrollen und Aufrufen zu mehr Rücksicht will die Stadt dem ausufernden Zuparken von Gehwegen Herr werden. Auch eine fraktionsübergreifende Arbeitsgemeinschaft im Gemeinderat beschäftigt sich mit dem Thema. Vor der Volksbank-Filiale verhindern seit Juli mehrere Poller das Abstellen von Autos auf dem Gehsteig.

Q wie Quote: Ein Fünftel des Wohnraums, der bei neuen Bauprojekten mit mehr als fünf Wohnungen in Schriesheim geschaffen wird, soll verbindlich mietreduziert angeboten werden. Das setzt die SPD-Fraktion im Juni durch. Ob diese "politische Willenserklärung" tatsächlich mehr bezahlbaren Wohnraum schaffen kann, muss sich aber erst noch zeigen.

R wie Renovierung: Dass Wanderer im Naturfreundehaus ab dem kommenden Jahr wieder übernachten können, ist nur ein Beispiel für ehrenamtliches Engagement in der Weinstadt. Über 1000 Arbeitsstunden investieren die Naturfreunde in die Einrichtung von fünf Zimmern mit 15 Betten. "Es gibt nichts Schöneres als den Sternenhimmel hier nachts um zwölf", schwärmt Vorsitzender Sascha Gernold.

S wie schnelles Internet: Einem geschenkten Gaul der Telekom schauen Schriesheimer und Altenbacher doch ins Maul - und lehnen einen kostenlosen Ausbau der Internetverbindungen durch das Unternehmen im Ortsteil ab. Ursenbach wäre dabei außen vor geblieben. Stattdessen erhält der Zweckverband High-Speed-Netz Rhein-Neckar den Auftrag. Dieser will bis Ende 2019 beide Ortsteile ans Glasfasernetz anschließen.

T wie Talstraße: Lang verhandelt die Stadt mit dem Land darüber, wie viel Geld als Entschädigung für eine bisher unterlassene Sanierung der Talstraße fließen soll - am Ende sind es knapp 2,8 Millionen Euro. Mit der Erneuerung von Rohren, Gehwegen und Brücken wird Schriesheim aber schätzungsweise sechs Millionen Euro in die neue Ortsstraße investieren müssen.

U wie Unterführung: Im Oktober fällt der Startschuss für den "Platz Nord", den letzten Teil bei der Umgestaltung des ehemaligen OEG-Areals. Dafür wird auch die Unterführung saniert und für fünf Monate gesperrt. Aus der Öffnung der dunklen Querung wird aber nichts, weil die zunächst geplante Rampe die Barrierefreiheit verschlechtern würde.

V wie Verfassungsrichter: Mit Stephan Harbarth wird im November ein Schriesheimer stellvertretender Vorsitzender des Bundesverfassungsgerichts. Besonders in der CDU ist die Freude darüber groß: Bei der Jungen Union begann Harbarth in der Weinstadt seine politische Karriere, die ihn bis in den Bundestag führte.

W wie Wasserknappheit: Der trockene Sommer macht auch in Schriesheim Probleme. Immer wieder rückt die Feuerwehr aus, um Lagerfeuer wegen Waldbrandgefahr zu löschen. Die Stadt muss ihre Wasserversorgung in höheren Lagen anpassen, da aus dem Odenwald zu wenig Nachschub kommt. Auch im Wald zeigen sich bald die ersten Trockenschäden.

X wie Xylofon: Während viele Gesangvereine über Nachwuchsprobleme klagen, bietet der Liederkranz seit Januar einen dritten Chor in seiner Jugendarbeit an. Dabei wird auch das Gehör geschult - mit dem Xylofon. Zugegebenermaßen eine dankbare Vorlage bei einem ungeliebten Buchstaben im Abc-Jahresrückblick. Doch der neue "Junge Chor" des Liederkranzes feiert im September Konzert-Premiere, und das Sängerheim ist voll besetzt.

Y wie Yogazeit: Erstmals findet 2018 der "Kindergesundheitstag" des Rotary Clubs Schriesheim-Lobdengau im Ärztehaus "Dok:Tor" statt. Die teilnehmenden Grundschüler bedanken sich mit selbst gebastelten Plakaten - und bekommen im Gegenzug weitere Gesundheitsangebote von den Fachleuten geschenkt. Die Klasse 3 b der Kurpfalz-Grundschule freut sich zum Beispiel auf eine "Yogazeit" während ihres Unterrichts.

Z wie zähneknirschend: Widerwillig stimmt der Ausschuss für Technik und Umwelt der Erweiterung der Lidl-Filiale im Gewerbegebiet zu. Der Discounter hat zuvor nicht um Erlaubnis gefragt - und droht stattdessen mit einer Klage gegen den Bebauungsplan. Die Stadt löst das Problem mit einer Ausnahmeregelung.

Endlich eingeweiht: Nach mehr als zwei Jahren Bauzeit wurde der etwa 3,3 Millionen Euro teure Schülerhort im November eröffnet. Foto: Dorn

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So verlief 2018 von A bis Z-2

Autor: Rhein-Neckar-Zeitung