Schriesheim im Bild 2023

26.04.2004

Der erste Schritt zurück zur Normalität

Juts-Vorstand und Sozialarbeiterin räumten und pflegten gemeinsam den Oberen Schulhof - Wo kommen die Bierflaschen her?

Gemeinsame Tatkraft legte der Juts-Vorstand am Samstag mit den Jugendlichen an den Tag, die zuvor noch das Ärgernis waren. Die Putzaktion hat viel zur Versöhnung beigetragen. Foto: Dorn

Schriesheim. (lue) Das Außengelände am Jugendtreff (Juts) erstrahlt seit Samstag in neuem Glanz. Grund dafür: ein Frühjahrsputz. 15 Jugendliche säuberten zusammen dem Juts-Vorstand und der Jugendsozialarbeiterin weiträumig den Bereich um das Gebäude. Ausgerüstet mit Gartenschere und Harke. Allerhand Unrat sammelten die jungen Schriesheimer ein. Kuriosester Fund im Gebüsch: ein Ortsschild aus Osnabrück.

Bereits Anfang März hatte der Juts-Vorstand um Bernd Molitor und Johannes Scharr zusammen mit VHS-Leiter Frank Röger die Idee, das Außengelände auf Vordermann zu bringen. Das war allerdings auch bitter notwendig. Das Gelände glich bisweilen einer privaten Mülldeponie. Die Idee hinter der Aktion: Diejenigen, die den Dreck und Müll verursacht hatten, sollten ihn auch beseitigen. Als erzieherische Maßnahme wollten Molitor und Scharr im RNZ-Gespräch den Frühjahrsputz für die 13- bis 17-Jährigen allerdings nicht verstanden wissen. Nach den Unstimmigkeiten der vergangenen Tage sollte die gemeinsame Putzaktion "einfach ein Schritt zurück zur Normalität sein", so die Vorstandsmitglieder unisono. Das sahen auch die betroffenen Jugendlichen so.

Der Aufruf von Molitor und Scharr stieß auf große Resonanz. 15 Jugendliche durchkämmten das Außengelände mit Harke und Gartenschere ausgestattet. Und mit tatkräftiger Unterstützung durch die Jugendsozialarbeiterin Kathrin Michelmann. "Einfach nur toll", fand Michelmann die Bereitschaft der jungen Schriesheimer, ihre Freizeit für die Sauberkeit des JutS zu opfern. Die Putzaktion förderte reichlich Unrat zu Tage. Annähernd 20 große, blaue Müllsäcke waren am Ende prall gefüllt. Ungewöhnlichstes Fundstück dabei: das Osnabrücker Ortsschild. "Das ist schon kurios, wie das Schild den Weg nach Schriesheim gefunden hat", konnte sich Scharr darauf keinen richtigen Reim machen. Leider nicht ganz unerwartet, machten Bierflaschen den Löwenanteil des Mülls aus. Darunter hauptsächlich Flaschen einer großen Mannheimer Brauerei. "Wir verkaufen diese Biermarke im Juts nicht", wiesen Scharr und Molitor die Schuld für den Flaschenberg von sich. Auch die Anzahl der gefundenen Schnapsflaschen gefiel den beiden Juts-Vorständen am Samstag ganz und gar nicht. "Die Jugendlichen kommen einfach zu leicht an Alkoholika", so ihre Begründung. Einen kleinen Lichtblick gab es dennoch: Alkopops-Flaschen wurden keine gefunden.

Aber nicht nur sauberer ist das Außengelände jetzt. Die Aktion diente auch der Verschönerung. Das Gebüsch rund um das Gebäude wurde mit der Gartenschere gestutzt. Nach langen Jahren wilden Wucherns hatten die Pflanzen das auch wirklich nötig. Der so gewonnene Platz wird in naher Zukunft dann auch mit einem satten Grün übersäht sein. Grund dafür: die Beteiligten pflanzten auch eine neue Rasenfläche. Wie der Bereich künftig genutzt werden soll, ist aber noch offen. Ideen gibt es schon jetzt genug. Alle Beteiligten waren mit dem Ergebnis der Arbeiten überaus zufrieden. Und nicht nur mit dem optischen. Ganz erfreulich war auch die Erkenntnis: Für die Jugendlichen ist nach den Renovierungsarbeiten die Tür zum Juts wieder offen. Wofür ein Frühjahrsputz so alles gut ist.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung