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11.02.2019

Hauptversammlung der Gesamtwehr Schriesheim: Stellvertreterwahl scheitert an "Unstimmigkeiten"

Hauptversammlung der Gesamtwehr Schriesheim: Stellvertreterwahl scheitert an "Unstimmigkeiten"

Daniel Hermann erhält bei Wahl zum Vizekommandanten keine 50 Prozent der Stimmen – Gesamtkommandant Oliver Scherer appelliert an Zusammenhalt

Eines gab es für den neuen Altenbacher Kommandanten, Daniel Hermann (2.v.l.), dann doch noch zu feiern: Bürgermeister Hansjörg Höfer, Hermanns Vorgänger Ralf Pfeifer und Kommandant Oliver Scherer (v.l.) gratulierten zur Beförderung zum Oberlöschmeister. Foto: Dorn

Von Nadine Rettig

Schriesheim. "Kameradschaft ist die Grundbedingung dafür, dass ihr gut zusammenarbeiten könnt", appellierte Bürgermeister Hansjörg Höfer bei der Jahreshauptversammlung der Gesamtwehr am vergangenen Freitagabend an die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr, die sich von den Abteilungen Schriesheim, Altenbach und Ursenbach im Haus der Feuerwehr eingefunden hatten. Wie wichtig dieser Appell war, sollte sich im Laufe des Abends noch zeigen.

Doch zunächst galt es für Gesamtkommandant Oliver Scherer, Bilanz des letzten Jahres zu ziehen. 245 Mal rückte die Feuerwehr 2018 aus, damit war das Jahr aber nicht außergewöhnlich: In den vergangenen fünf Jahren habe es im Schnitt immer deutlich über 200 Einsätze pro Jahr gegeben, so Scherer. "Die Verteilung war immer relativ kontinuierlich."

Doch Scherer gab der Wehr mit ihren insgesamt 205 Angehörigen auch einen Ausblick auf die Projekte, die im kommenden Jahr und darüber hinaus auf sie zukommen. Ein Thema sei unter anderem die Digitalisierung: Hier wolle man nun alle entsprechenden Geräte umrüsten, was von den Kameraden auch eine entsprechende Schulung zu den Neuerungen verlangt. Längerfristig sei auch das Problem mit den Feuerwehrhäusern ein Thema, um das man sich kümmern müsse. Denn während man in Altenbach mit der Planung eines Gerätehauses an der Hauptstraße nun schon ein Schrittchen weiter gekommen sei, sei dies für die Häuser in Schriesheim selbst und Ursenbach noch nicht der Fall. So feiere das Feuerwehrhaus in Ursenbach dieses Jahr zum Beispiel sein 50. Jubiläum, die sanitären Anlagen aber ebenfalls.

Bevor es schließlich an den wichtigsten Punkt der Tagesordnung an diesem Abend ging, die Wahl des Gesamtkommandanten und dessen Stellvertreter, hatte Scherer noch eine wichtige Botschaft an die Mannschaften: "Die Feuerwehr ist keine One-Man-Show. Und es kann nur funktionieren, wenn viele Verantwortung übernehmen." Auch Höfer betonte vor der Wahl nochmals, wie wichtig auch der Zusammenhalt unter den einzelnen Abteilungen sei. "Es ist wichtig, dass die Gesamtwehr auch eine Gesamtwehr ist", mahnte er und machte den Kameraden deutlich, dass sie in ihren Uniformen als Symbol der Geschlossenheit für die ganze Bevölkerung auftreten würden.

Zudem erinnerte er die versammelten Aktiven daran, dass die Feuerwehr eine der ältesten demokratischen Einrichtungen in Deutschland sei. Oliver Scherer wurde bei der Wahl kurz darauf schließlich mit 48 Stimmen - bei zwölf ungültigen Stimmen - in seinem Amt als Gesamtkommandant bestätigt. Doch die Wahl seines Stellvertreters gestaltete sich schwierig. Daniel Hermann, der im Januar bereits zum neuen Kommandanten in Altenbach gewählt wurde und damit Ralf Pfeifer ablöste, sollte nun auch dessen Amt des stellvertretenden Gesamtkommandanten übernehmen.

Hermann, der an diesem Abend zudem zum Oberlöschmeister befördert wurde, konnte jedoch auch nach zwei Wahlgängen nicht mehr als 50 Prozent der Stimmen gewinnen, die es laut Satzung braucht, um in das Amt gewählt zu werden. Man müsse sich nun im Gesamtausschuss zusammensetzen und an einem anderen Termin darüber entscheiden, wie es nun weitergehe, erklärte Scherer die weiteren Konsequenzen, die dieses Wahlergebnis nun nach sich ziehe.

"Es sind Unstimmigkeiten da und daran muss gearbeitet werden", lautete seine klare Botschaft. Und auch er appellierte, wie zuvor schon Höfer, an den Zusammenhalt unter den Kameraden und den einzelnen Abteilungen. Es sei leicht festzustellen, dass die Situation offenbar etwas verfahren sei, räumte er ein, doch er kritisierte offen den Umgang seiner Leute mit dieser Lage.

"In der Zusammenarbeit untereinander sehe ich viel aufzuarbeiten", fasste Scherer das Ergebnis des Abends zusammen und ermahnte seine Leute, das wichtigste Ziel bei allen Unstimmigkeiten untereinander nicht aus den Augen zu verlieren: "Das Ziel ist, den Bürgern zu helfen."

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung