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02.07.2019

Wehr musste in Altenbach Hitze statt Flammen bekämpfen

Wehr musste in Altenbach Hitze statt Flammen bekämpfen

Viele Besucher bei "Tag der Feuerwehr" am Altenbacher Ortsmittelpunkt – Nachwuchs strampelte mit Blaulicht-Kettcar zu Übungseinheit

Das selbst gebaute Brandhaus war von der Altenbacher Jugendfeuerwehr schnell gelöscht. Beim "Tag der Feuerwehr" am Sonntag wurde das Wasser aber vor allem zur Abkühlung der Besucher benötigt. Foto: Dorn

Von Marco Partner

Schriesheim-Altenbach. Diese Abkühlung kommt gerade recht: Wasserfluten aus Schläuchen und Fontänen. Die Brandschützer sind am Sonntag ganz in ihrem Element, wenn auch unter ganz anderen Vorzeichen: Spaß statt Ernst, Hitze bekämpfen statt Flammen. "Das ist heute besser als Schwimmbad", sagt Baran (14) und schmeißt das Hydro-Schild an. Wie bei einem Springbrunnen schießt das kühlende Nass aus verschiedenen Öffnungen und bildet tatsächlich eine Wasserwand, durch die man hindurchrennen kann. Manchmal wird man aber auch eher unfreiwillig vom erfrischenden Nass erwischt. Übel nimmt einem das bei diesen Temperaturen niemand. Im Gegenteil: Manche Besucher kommen sogar gleich mit Badehose und Panamahut zum Tag der Feuerwehr. Der erweist sich trotz der Hitzewelle als großer Erfolg.

"Auf den Tag verteilt waren es bestimmt über 300 Gäste", sagt Abteilungskommandant Daniel Hermann. Zu den noch etwas kühleren Morgenstunden kamen vor allem viele Familien. Und sie bekamen nicht nur die Wasserspiele der Jugendfeuerwehr mit, sondern auch die erste große Übungseinheit. Ein kleines Brandhaus hatte der Nachwuchs extra angefertigt und sogar ein Kettcar in ein rotes Feuerwehrmobil umfunktioniert. Auf diesem strampelte der achtjährige Liam mit Blaulicht und Martinshorn zum Einsatzort, unterstützt von einer großen Löschtruppe. "Das war cool, so viele Zuschauer zu haben", sagt er. Baran war diesmal als Melder gefragt und mit einem Funkgerät ausgestattet. "Man taucht in verschiedene Rollen und es gibt eine gute Gemeinschaft", sagt er. Baran will deshalb später einmal auch bei der "großen" Feuerwehr mitwirken.

Auch die kam beim großen Fest zu einer Pflichtübung. Diesmal mussten die Brandschützer zu einem fiktiven Unfall eilen. Ein kleiner Ford Ka überschlug sich, der Fahrer erlitt eine Wirbelsäulenverletzung - und auch den Zuschauern war klar: Einfach so draufloshelfen geht nicht. Erst einmal ist Nachdenken gefragt.

"Letztlich musste der Wagen umgehoben und die Fahrertür aufgeschweißt werden. Dann konnte der Patient erstversorgt werden", erklärt Hermann. Auch das Rote Kreuz Schriesheim war bei dem Szenario zur Stelle. Die volle Montur mussten bei der Übungseinheit aber nur die wenigsten tragen. "Wir dürfen bei diesen Temperaturen kein Risiko eingehen. Wenn wirklich irgendwo was passiert, dürfen wir nicht geschwächt sein", betont der Abteilungskommandant.

Letztlich dürfen die Brandschützer und ihre Besucher aber ungestört feiern. Mit Street Food, Kaffee und Kuchen - und jede Menge Stationen. In einem eingenebelten Zelt bekommen die Zuschauer vor Augen geführt, wie man sich in einem verrauchten Raum dank einer Wärmebildkamera noch orientieren kann. Im Außenbereich sind jede Menge Feuerwehrmobile aufgereiht, darunter auch ein übergroßes Ausstellungsfahrzeug der BASF-Werksfeuerwehr.

Im deutlich kleineren Unimog wird vor Augen geführt, welche Ausstattung bei einem Waldbrand gefragt ist, und sieht, was sich hinter sperrigen Begriffen wie "Tragkraftspritze" verbirgt. Auch die Nachbarn aus Ursenbach präsentieren ein Löschfahrzeug, während das DRK zu kleinen Erste-Hilfe-Kursen und zu Reanimationsversuchen an Puppen einlädt.

Bei den jüngeren Besuchern ist dagegen Spielen angesagt. Sie können sich am Wasserflipper oder Leinen-Kegeln üben, am Bachlauf und im kleinen Brunnen, in einer Hüpfburg herumtollen oder an einer Schnitzeljagd teilnehmen. Welche Telefonnummer hat die Feuerwehr? Was ist in den Flaschen der Atemschutzgeräte? Die Fragen sind unterschiedlich schwierig, die Antworten finden sich aber irgendwo auf dem Festplatz. "Auf diese Weise laden wir sie zum Entdecken und Nachforschen an", erklärt Thomas Harsch, der den Siegern Playmobil-Feuerwehrautos überreicht.

"Wir sind extrem zufrieden, auch wenn das Wetter vielleicht etwas zu gut ist", betont Hermann und zeigt auch Verständnis, dass vor allem viele ältere Besucher dem Fest fernblieben. "Dafür kamen viele junge Besucher - und vielleicht konnten wir ja den einen oder anderen von unserer Arbeit begeistern."

Einen stattlichen Feuerwehr-Fuhrpark konnten Groß und Klein erkunden. Foto: Dorn

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung