Schriesheim im Bild 2023

23.07.2019

Lautenschlägers Sturz schockt Bürgermeister Höfer

Am "Mühlenhof" hat er auf den Mäzen im Feld des 21. "Radtreffs Rhein-Neckar" gewartet - Kurz vor der Ankunft kam es zum Unfall

Von Werner Hildebrand

Schriesheim. Als am Sonntag, kurz vor 13 Uhr, die ersten Radfahrer in den "Mühlenhof" einbiegen, werden sie schon von dessen Leiter Heinz Waegner und seiner Frau Petra erwartet. Sie haben mit Helfern das Essen für die rund 350 Teilnehmer des 21. "Radtreffs Rhein-Neckar" vorbereitet.

Doch die Stimmung ist im Keller. Denn kurz zuvor ist Mit-Organisator Manfred Lautenschläger schwer gestürzt. Mit einer Hüft- und Ellenbogenfraktur wurde er über die Heidelberger Chirurgie in die Orthopädie in Schlierbach eingeliefert, wo er operiert wurde.

Lautenschläger, Mitbegründer des Finanzberaters MLP, hatte das Sozialprojekt "Mühlenhof" auf dem Gelände der ehemaligen Kerzenfabrik Hoegg im Jahr 2010 über seine Stiftung mit zwei Millionen Euro finanziert. Am Wochenende wollte er mit den Radfahrern persönlich wieder vorbeischauen.

Der "Mühlenhof" ist ein einmaliges Objekt in malerischer Umgebung, das wohnsitzlosen Menschen auf rund zwei Hektar Raum für ein sinnvolles Leben in der Natur ermöglichen soll. So gibt es jeden Tag einen geregelten Ablauf bei der Betreuung von Tieren und der Beschäftigung in der Landwirtschaft. "Der Mühlenhof macht deutlich, dass Männer und Frauen, die am Rande der Gesellschaft leben, dazu angeleitet werden, dauerhaft Enormes und Sinnvolles leisten zu können und leisten zu wollen", sagen die Waegners.

Ihre Schützlinge werden betreut durch das fachkundige Team der Wiedereingliederungshilfe der Evangelischen Stadtmission Heidelberg. Bestürzt von Lautenschlägers Unfall zeigen sich auch Waegner und Schriesheims Bürgermeister Hansjörg Höfer: "Ich wollte heute extra mit Herren Lautenschläger sprechen, und jetzt dieser böse Sturz."

Die Radler sind morgens in Nußloch gestartet und über Wiesloch, Dielheim, Baiertal und Schönau ins Schriesheimer Tal zur Mittagsrast gekommen.

Bis hier haben sie 70 Kilometer und rund 1000 Höhenmeter in den Beinen. Gerade vor Oberflockenbach sei es hart gewesen, sagen viele. Alle Fahrer haben vorher einen Unkostenbeitrag geleistet und erhielten dafür ein nagelneues Trikot.

Bunt gemischt ist die große Zahl der Teilnehmer: Thomas zum Beispiel ist 52 Jahre alt und kommt aus Mannheim. Er lobt die gute Organisation. Claudia aus dem hessischen Bickenbach ist das erste Mal dabei, und ein anderer Thomas (53) aus Heppenheim fährt schon zum sechsten Mal mit. Pünktlich um 14 Uhr brechen die Radler im "Mühlenhof" wieder auf und haben noch ein ganzes Stück vor sich, bis sie wieder am Ausgangspunkt in Nußloch ankommen. Vorneweg rollt ein Streifenwagen, damit die Radfahrer überall Vorfahrt haben. Dann folgt das DRK-Fahrzeug, und am Schluss hängt sich ein Begleitwagen ans Peloton.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung