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24.03.2020

Corona-Krise: Wie sich zwei Schriesheimer Abiturientinnen vorbereiten

Corona-Krise: Wie sich zwei Schriesheimer Abiturientinnen vorbereiten

Das Schlimmste ist die Ungewissheit - Schülerinnen des Kurpfalz-Gymnasiums sehen dabei Vor- und Nachteile

Die beiden Abiturientinnen des Kurpfalz-Gymnasiums Schriesheim, Isabel Schmitt (links) und Jana Pfeifer, kommen mit der ungewohnten Situation ganz gut zurecht. Nur mit der Verschiebung der Prüfungen fürchten sie um ihren Abiball. Foto: Dorn

Von Florian Busch

Schriesheim. Als Schüler hat man es in der diesen Tagen nicht einfach. Während sich die jüngeren vielleicht über die kurzfristig dazugewonnene Freizeit freuen, stehen die Zwölftklässler vor einer großen Ungewissheit – sollten doch im April ursprünglich die schriftlichen Abiturprüfungen stattfinden. Aus diesem Termin wird aber nichts, da alle Schulen in Baden-Württemberg vorläufig bis zum 19. April geschlossen bleiben.

Dieser Beschluss der Landesregierung trifft natürlich auch die zukünftigen Abiturienten des Kurpfalz-Gymnasiums Schriesheim (KGS). Jana Pfeifer und Isabel Schmitt sind zwei von ihnen. Statt in den Unterricht gehen zu können, müssen sich die beiden Schriesheimerinnen zu Hause am Schreibtisch auf ihre gewählten Hauptfächer Deutsch, Mathematik, Englisch, Latein und Bildende Kunst vorbereiten.

Allerdings: "Es läuft eigentlich ganz gut", meint die 17-jährige Jana. Zwar sei nun die manchmal nicht ganz so einfache Eigenmotivation gefragt. Dadurch, dass man sich aber nicht mehr an einen Stundenplan halten muss, könne man sich die Zeit viel besser einteilen und Schwerpunkte setzen. Im Endeffekt führe das sogar zu weniger Stress: "Es gibt einem mehr Freiheiten", erzählt Jana. Außerdem findet der Unterricht, zumindest in digitaler und abgespeckter Form, weiterhin statt: Über die Lernplattform "Moodle" können alle Schüler auf Materialien zugreifen, die ihre Lehrer zuvor dort hochgeladen haben. Auf diese Weise können Hausaufgaben aufgegeben oder einfach Übungsblätter bereitgestellt werden. Und per E-Mail sei man auch weiterhin im Austausch mit den Lehrern, berichten die zwei Schülerinnen.

Auch, wenn die aktuelle Situation also durchaus ihre positiven Effekte hat, bringt das "Social Distancing" aber auch das ein oder andere größere Problem mit sich. So finden es Jana und Isabel zum Beispiel schade, dass das Treffen in gemeinsamen Lerngruppen nicht mehr möglich ist. Solche Zusammenkünfte kämen nur noch über das Handy oder den Computer zustande. Außerdem hätten beide in den kommenden Osterferien jeweils an einem Vorbereitungskurs für Mathematik teilgenommen – alle zwei wurden jedoch abgesagt.

Das alles sorgt natürlich nicht unbedingt für Sicherheit. Sowieso sei die Ungewissheit das Schlimmste an der aktuellen Situation: "Man weiß ja nicht, wie sich das mit dem Virus entwickelt", meint Jana. Teilweise seien bei Mitschülern für die Zeit nach der Schule schon Reisen oder ein Studium fest eingeplant. Ob das jedoch klappt, ist zurzeit äußerst fraglich: "Da müssen Pläne über den Haufen geworfen werden", meint Jana. Die schriftlichen Abiturprüfungen wurden nun erst einmal um einen Monat nach hinten verschoben und sollen laut neuem Termin von Montag, 18. Mai, bis Freitag, 29. Mai, geschrieben werden.

Auch die mündlichen Prüfungen finden jetzt erst im Juli statt. Das sorgt allerdings wieder für ein neues Problem: Der Abiball soll eigentlich am 4. Juli stattfinden. Da die mündlichen Prüfungen nun aber erst nach diesem Datum abgehalten werden, ist die Sorge groß, dass das Fest dieses Jahr ganz abgesagt wird. Ein schöner Abgang von der Schule sieht definitiv anders aus: "Wir haben uns auf den Abiball gefreut", meint Isabel traurig.

Zu dieser schwierigen Lage, in der so vieles ungeklärt ist, passen auch die letzten Schultage der beiden Mädchen. "Niemand wusste etwas", erzählt die 18-jährige Isabel. Die Schüler seien natürlich mit den Lehrern im Gespräch gewesen, allerdings hatte auch von ihnen keiner eine Ahnung, wie es denn nun weitergeht. Im Laufe der Woche sei dann nach und nach der Eindruck entstanden, dass es bald fürs Erste mit dem Schulunterricht vorbei sein könnte. Zwar waren immer noch keine offiziellen Informationen bekannt, allerdings "war das Gefühl schon da", meint Isabel. Während des Nachmittagsunterrichts am Freitag, 13. März, kam dann die bereits befürchtete Meldung der Landesregierung, dass auch die Schulen geschlossen werden sollen.

Somit bleibt Jana und Isabel sowie allen anderen Mitschülern nichts anderes übrig, als in die Ungewissheit hinein zu lernen. Eine weitere Aufschiebung des Abiturs sollte es allerdings verständlicherweise nicht mehr geben, da sind sich zum Schluss beide einig: "Wir wollen eigentlich, dass es jetzt vorbei ist!"

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung