Schriesheim im Bild 2023

08.08.2020

Reit- und Fahrverein momentan ohne Vorsitzende

Klaudia Türk ist zurückgetreten, solange übernimmt Cornelia Schmidt kommissarisch - Umstrittenes Gartengrundstück gehört jetzt dem Verein

Schriesheim. (hö) Klaudia Türk ist nicht mehr Vorsitzende des Reit- und Fahrvereins Schriesheim. Das bestätigte die Zweite Vorsitzende, Cornelia Schmidt, auf RNZ-Anfrage. "Das kam ziemlich plötzlich für uns", sagt Schmidt, Türk sei mit ihren Pferden nach Eppelheim umgezogen – sie standen vorher im Reitstall Müller-Heberle –, und in diesem Zuge sei auch der Rücktritt erfolgt.

Von einem Zerwürfnis will Schmidt nicht sprechen: "Da war nichts Dramatisches", vielleicht hätten die Nerven infolge der Corona-Zwangspause etwas blank gelegen – und dann ging eben Türk nach drei Jahren an der Spitze.

Denn seit fast fünf Monaten ruhen coronabedingt weitgehend die Aktivitäten des Vereins, der 1976 gegründet wurde und um die 160 Mitglieder hat. Es gab keinen Schulbetrieb, aber die drei Pferde mussten ja trotzdem bewegt (und auch gefüttert) werden, wie Schmidt berichtet. Außerdem seien auch zwei Trainerinnen zurückgetreten, aber für die gebe es schon Ersatz.

Am Montag wurden die Eltern der Voltigier-Kinder über diese neuen Entwicklungen und wie es weitergehen soll, informiert. So ist nun geplant, in den Ferien Unterricht anzubieten – so die Corona-Lage stabil bleibt. Im Moment jedenfalls gebe es freie Plätze beim Voltigieren, den klassischen Reitunterricht gibt es schon seit fünf Jahren nicht mehr.

Aber im Moment lässt sich Schmidt nicht kirre machen: "Corona ist für jeden Verein ein Kraftakt, aber es muss ja weitergehen, wir dürfen den Kopf nicht in den Sand stecken." Sie hat etliche Pläne, beispielsweise für ein vereinsinternes Voltigierturnier – denn mit anderen Vereinen mache das ja im Moment keinen Sinn: "Keine Zuschauer, keine Siegerehrungen, dann müssen die Teilnehmer die Anlage sofort verlassen – wie soll das gehen?" Hingegen sei die Pferdesegnung am 8. Oktober zusammen mit den Dossenheimer und Ladenburger Reitfreunden – und natürlich den Jagdhornbläsern – "wohl machbar".

Der Streit um den "Öko-Garten" im letzten Jahr ist kein Thema mehr: Barbara und Günter Machauer hatten das städtische Grundstück direkt neben der Reitanlage von seiner Mutter "geerbt", sie bewirtschafteten es als naturnahen Garten – und hätten das auch gerne weiterhin getan. Doch der Reit- und Fahrverein machte seine Ansprüche geltend, denn seiner Ansicht nach stehe ihm das Grundstück aufgrund eines Miet- und Erbbauvertrags aus dem Jahre 1984 zu, nachdem die eigentliche Pächterin gestorben sei. Der Verein plant hier Paddocks, einen umzäunten Auslauf für die Pferde, damit sie im Winter nicht nur im Stall stehen müssen.

Das Ehepaar wehrte sich gegen die Kündigung seines Pachtvertrags zum 31. Dezember und lud den Nabu und später auch die Grüne Liste zu Besichtigungen ein, die sich dann mit dem Anliegen der Machauers, diese ökologisch wichtige Fläche zu erhalten, solidarisierten. Die Stadt blieb bei ihrer Kündigung zum Jahresende, "und zum 1. Januar haben wir das Gelände bekommen", bilanziert Schmidt. In Kürze soll es fest umzäunt werden.

Noch in den Sternen steht, was aus der Generalversammlung am 25. September wird, denn da sollte sich eigentlich die Nachfolge für Türk klären. Und stünde Schmidt, die nun kommissarisch an der Spitze des Vereins steht, dafür bereit? "Wenn der Verein das wünscht, trete ich an. Für solche Personalfragen ist es aber noch zu früh. Der Verein ist ja bis dahin auch nicht führungslos."

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung