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24.09.2020

Weihnachtsdorf muss ausfallen

Weihnachtsdorf muss ausfallen

Corona-Auflagen wären kaum einzuhalten

Seit 2008 gibt es das Weihnachtsdorf vor dem Rathaus – nur dieses Jahr nicht. Foto: Dorn

Schriesheim. (hö) Dieser Schritt ist Volker Paul wirklich nicht leichtgefallen. Erst vor zwei Jahren hatte der 76-Jährige erfolgreich die Hauptarbeit des mittlerweile traditionellen Weihnachtsdorfs vorm Rathaus in jüngere Hände abgegeben; das mittlerweile sechstägige Budendorf mit viel Musik, 15 Hütten und zuletzt rund 3000 Besuchern war zum Selbstläufer geworden. Doch dann kam Corona. Da Paul niemand ist, der so schnell aufgibt, hoffte er noch, das Weihnachtsdorf in diesem Jahr retten zu können. Doch vor einer Woche zogen er und das Organisationsteam um Markus Salfinger, Ignaz Holdernig, Ela Drop und Anja Berninger die Reißleine: In diesem Jahr muss es ausfallen. In gewisser Weise wurde das Weihnachtsdorf damit Opfer seines eigenen Erfolges: Es kommen zu viele Besucher, um die Corona-Auflagen einhalten zu können. "Nur mit Ständen würde es ja noch vielleicht gehen", so Paul zur RNZ, "aber nicht, wenn die Musik spielt." Denn sonst gehörten die T-Band, der Mannheimer Elvis, Sunny and the Jokebox oder die Heidelberger Dudelsackspieler zur musikalischen Stammbelegschaft auf dem kleinen Platz. "Ich hatte schon früher das Gefühl, dass der aus allen Nähten platzt", meint Paul – und dieses Jahr war ihm das nicht geheuer: mit Einlasskontrollen, Einbahnstraßen um die Stände bis hin zum Spülkonzept für die Stände. Das war einerseits zu aufwändig, und andererseits wollte Paul auch sein Weihnachtsdorf nicht zur Unkenntlichkeit abspecken.

Da bis auf Einzelbeiträge von Privatleuten die Markus-Paul-Stiftung, die sich um die Hinterbliebenen von im Einsatz getöteten Rettungskräften kümmert, sonst keine Einnahmen außer dem Glühweinverkauf beim Weihnachtsdorf hat, bittet Volker Paul um Spenden, damit die kleine Stiftung "geschäftsfähig erhalten wird" (Markus-Paul-Stiftung, Volksbank Kurpfalz, IBAN: DE61.6729.0100.0079 8670 04).

Mit einer Wiederauflage im nächsten Jahr, es wäre das 14. Weihnachtsdorf, rechnet Paul fest. Aber einen Trumpf hat er noch in der Hinterhand: Er hat da so eine Idee, ob man nicht doch in diesem Jahr eine Alternative, vielleicht in der Mehrzweckhalle, organisieren könnte. Nächste Woche will er mit der Stadtverwaltung sprechen.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung