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27.02.2021

Winzer und Bürgermeister gegen dritte Amtszeit für die Weinhoheiten

Winzer und Bürgermeister gegen dritte Amtszeit für die Weinhoheiten

Vor fast genau einem Jahr, am 21. Februar 2020, stellte Bürgermeister Hansjörg Höfer im Zehntkeller die Weinhoheiten vor: Fabienne Röger, Sofia Hartmann und Lena Meyer (v.l.). Foto: Dorn
"Wir müssen auch mal einen Schnitt machen" - Trio schreibt als "Corona-Weinhoheiten" Geschichte

Schriesheim. (hö) Die Winzergenossenschaft (WG) und Bürgermeister Hansjörg Höfer sind gegen eine dritte Amtszeit für die Weinhoheiten – auch wenn diese prinzipiell bereit wären, weiterzumachen, weil sie ja bisher coronabedingt praktisch nichts von dieser Würde hatten.

"Jetzt über so etwas zu reden, damit tue ich mich sehr schwer", sagt WG-Vorstandsvorsitzender Karlheinz Spieß. Auch Aufsichtsratsvorsitzender Winfried Krämer ist dagegen, dass selbst unter außergewöhnlichen Bedingungen die Repräsentanten des Schriesheimer Weins drei Jahre im Amt wären. Und WG-Vorstand Hartmut Haas hält die Debatte verfrüht: "In einer Woche würde ja offiziell erst die zweite Amtszeit beginnen." Denn am nächsten Freitag wäre die Krönung – wenn denn Mathaisemarkt wäre.

Haas findet, dass es nach zwei Jahren an der Zeit wäre, wieder neue Hoheiten zu wählen. Das wäre auch fair gegenüber all denjenigen, die sich für dieses Amt bewerben wollen. "Dieses Jahr unterstützen wir die drei gern, aber im nächsten Jahr sollten andere Personen dran. Irgendwann müssen wir auch mal einen Schnitt machen, selbst wenn wir zehn Jahre Pandemie hätten." Spieß ist nicht so pessimistisch: Ich glaube ganz fest daran, dass im nächsten Jahr Corona besser im Griff ist und dass es eine richtige Krönung geben wird.

Aber wäre es denn nicht gerecht, dass die Königin Sofia Hartmann und ihre Prinzessinnen Lena Meyer und Fabienne Röger etwas länger im Amt wären? Spieß ist zwar "echt traurig, was den jetzigen Weinhoheiten widerfahren ist", aber er ist sich sicher, dass das jetzt amtierende Trio in die Geschichte eingehen werde – und zwar als "Corona-Weinhoheiten". Auch Bürgermeister Höfer sieht das so ähnlich: "Bis zum Mathaisemarkt 2022 ist noch ein gutes Jahr hin. Dann waren die Weinhoheiten zwei Jahre im Amt – für Leute von Anfang 20 ist das ein langer Zeitraum. Da will man sich auch einmal verändern." Deswegen sieht auch er eine dritte Amtszeit kritisch: "Ich persönlich würde mich freuen, wenn wir im nächsten Jahr wieder einen ganz normalen Mathaisemarkt mit Krönung hätten."

Aber erstens ist da Höfer nicht mehr im Amt, und zweitens ist diese Entscheidung "Sache der WG". Und so hofft er, dass die Weinhoheiten zumindest im Spätjahr noch Gelegenheit zu Terminen haben: "Das kann man derzeit nicht voraussagen."

Eine zweite Amtszeit – oder eher eine Verlängerung der ersten –, die dem Trio erst im letzten Juli gewährt wurde, ist bisher ohne Beispiel. Am 2. März 1991 wurden Heike Höfer (Königin) sowie Martina Eichhorn und Sigrid Moos (Prinzessinnen) zwar im kleinen Rahmen inthronisiert, aber der Mathaisemarkt war bereits am 8. Februar wegen des Golfkriegs abgesagt worden. Allerdings endete der Waffengang bereits im April vor 30 Jahren. Und so konnten Höfer, Eichhorn und Moos bald wieder ihren Amtsgeschäften nachgehen.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung